Hirnnerven I II III IV V VI VII VIII IX X XI XII Der XII. Hirnnerv (N. hypoglossus) (Wesentliche Teile der
Seite sind eine (eigene) Übersetzung von J. Palmer
et al, Evaluation and Treatment of Swallowing Impairments, Am Fam Physician
2000;61:2453-62 und und Schindler and Kelly: Swallowing Disorders, Laryngoscope
112: April 2002. dies wurde nicht immer
im einzelnen gekennzeichnet.) Zungennerv - versorgt die
Zungenmuskulatur. Glossa: die Zunge.
Er tritt aus der Medulla oblongata
(Hirnstamm, verlängertes Mark) mit 10-15 feinen Wurzeln im Sulcus
anterolateralis aus und zieht in 1-3 Stämmen zum Canalis hypoglossi.
Extrakranial verläuft er zwischen V.
jugularis interna und A. carotis interna / externa im Bogen zum Mundboden.
Innervationsgebiete:
motorisch: Rami linguales (alle
Binnenmuskeln der Zunge und die in die Zunge einstrahlenden Muskeln:-M.
styloglossus,-M. hyoglossus, M. genioglossus) Lähmung:
Verschmächtigung der
Weitere detaillierte Bilder der Nerven und Muskeln in Gray´s Anatomy Zur Differenzialdiagnose: Alle Zungenmuskeln werden vom Nervus hypoglossus versorgt. Bei Schädigungen des unteren Motoneurons (periphere Lähmung wie der Bulbärparalyse oder bei ALS) kommt es zu einer Atrophie der Zunge und zu Faszikulationen der Zunge. Bei Schädigungen des oberen Motoneurons (zentrale Lähmung überwiegend durch kleine Hirninfarkte in der weißen Substanz oder im Hirnstamm im Sinne einer Pseudobulbärparalyse) kommt es zur "Steifigkeit und Bewegungeinschränkung der Zunge ohne Atrophie und ohne Faszikulationen. Eine Atrophie kommt bei der Pseudobulbärparalyse nur selten, vor wenn diese sehr lange besteht. Eine isolierte Schädigung des Nervus Hypoglossus führt zur Abweichung der Zunge auf die Seite der Schädigung. Bei Schädigungen des oberen Motoneurons kommt es gelegentlich zu einer Abweichung der Zunge zur Seite der Läsion, da jeder Hypoglossuskern vom oberen Motoneuron Inputs erhält. Dysphagie: Nicht alle Patienten sind sich ihrer Schluckstörung bewusst. Nicht selten wird sie besonders im Alter (aber auch bei ALS oder MS) erst bei der Lungenentzündung (Aspirationspneumonie, bei der Aspiration kommt Speise durch die unzureichend geschlossenen Stimmbänder in die Luftröhre und dann Lunge, Ursache Stau der Nahrung im Rachen oder insuffizienter Stimmbandverschluss) entdeckt. Am einfachsten lässt sich eine Schluckstörung feststellen, in dem man den Patienten einen Schluck Wasser trinken läßt. Schwierigkeiten dabei haben immerhin eine 80%ige Sensitivität und ebenso große Spezifität. Unfähigkeit, den Speisebrei mit Hilfe der Zunge zwischen die Zähne und in den Rachen zu transportieren, den Nasopharynx beim Schlucken abzudichten und/oder die Speise so zu befördern, daß die Luftwege frei bleiben. Dieses bedeutet, daß feste Speisen nicht gekaut werden können und im Mund liegenbleiben, geschluckte Nahrung durch die Nase regurgitiert wird und/oder der Patient sich "verschluckt", d. h. zu aspirieren droht. Im ungünstigsten Fall drohen Bolustod oder Aspirationspneumonie. Besonders gefährlich sind dünnflüssige und spröde Nahrung, am günstigsten breiige Substanzen wie Pudding, passierte Kost oder Joghurt. Nicht unterschätzen sollte man auch das Risiko des Patienten langsam zu verhungern oder zu verdursten. Patienten mit einer Schlucklähmung erkennt man daran, daß sie den Speichel aus dem Mund laufen lassen oder einen Speichelsee im Rachen haben. Bei der klinischen Untersuchung wird beobachtet, ob und wie sich das Gaumensegel und die Rachenhinterwand beim Versuch der Phonation und beim Würgreflex bewegen. Separat muß die Rachensensibilität geprüft werden. Die Zunge soll im Normalfall ausgiebig und rasch bewegt und kräftig von innen gegen die Wange gedrückt werden können. Verschmächtigung und Faltenbildung sowie Faszikulationen der im Mund liegenden Zunge legen eine periphere oder kombinierte Motoneuronkrankheit (ALS [amyotrophische Lateralsklerose], progressive Bulbärparalyse) nahe. Seltener sind Schluckstörungen infolge Störungen des neuromuskulären Übergangs (Myasthenia Gravis) oder infolge muskulärer Erkrankungen (z.B. Muskeldystrophien). Die Mehrzahl der Schluckstörungen sind neurogen bedingt und entstehen nach Verletzungen der für das Schlucken zuständigen Bereiche des Gehirns im Hirnstamm, aber auch der Hirnrinde (Kortex) oder subkortikaler Strukturen (Capsula interna). Häufigste Ursache von Schluckstörungen ist der Schlaganfall, häufig bessern sich dabei die Schluckstörungen in den ersten drei Wochen, in 11- 50 % sind sie aber anhaltend, bei 50% kommt es zur Aspiration. Besonders von Schluckstörungen nach einem Schlaganfall betroffen sind Patienten nach schweren Schlaganfällen, mit einer Dysphasie und Läsionen im frontalen und insularen Cortex bei der bildlichen Darstellung. Broadley S, et al 2003. Eine "nasse Stimme" nach dem Schlucken von Wasser, eine offensichtliche Hypoglossusnerv- Dysfunktion und ein inkompletter Lippenschluss weisen auf sondenbedüftige Schluckstörungen nach einem Schlaganfall hin. Wojner AW, Alexandrov AV 2000. ACE-Hemmer sollen bei Schlaganfallpatienten mit Hochdruck die Dysphagie günstig beeinflussen. Parkinsonkranke haben in 50 bis 70 % Schluckstörungen.
In der pharyngealen Phase des Schluckaktes überlappen sich in rascher Folge verschiedene Vorgänge. Der weiche Gaumen hebt sich, das os hyoideus oder Zungenbein und der Larynx (oder Kehlkopf) bewegen sich nach oben und vorne. Die Stimmbänder bewegen sich zur Mitte und die Epiglottis (Kehrdeckel) faltet sich zurück um die Luftwege zu schützen. Die Zunge drückt den Bolus mit Speisebrei zurück und nach unten in den Rachen (Pharynx). Sie wird von den Muskeln der Rachenwände unterstützt die sich nach innen - von oben nach unten wellenförmig - zusammenziehen. Der obere Speiseröhrensphinkter (Schließmuskel) entspannt sich während der pharyngealen (Rachen) Phase des Schluckens und wird auch durch das Vorwärtsbewegen des Zungenbein und des Larynx geöffnet. Der Sphinkter schließt sich nachdem die Speisen durchgegangen sind und die Rachenstrukturen kehren in die Ausgangsstellung zurück. In der ösophagealen Phase wird der Bolus durch eine peristaltische Welle nach unten transportiert. Der untere ösophageale Sphinkter entspannt und erlaubt so dass der Bolus in den Magen gedrückt wird. Im Gegensatz zum oberen ösophagealen Sphinkter, wird der untere Sphinkter nicht von extrinsischer Muskulatur offen gehalten. Statt dessen schließt er nach dem der Bolus in den Magen gewandert ist und verhindert so einen gastroesophagealen Reflux.
Bei vielen Schluckstörungen geht es nicht ohne eine PEG- Sonde (perkutane endoskopische Gastrostomie). Die Sonde wird bei einer Gastroskopie gelegt, die Belastung des Eingriffs ist vergleichsweise gering. Die Sondenernährung ist langfristig meist unkompliziert und auch von pflegenden Angehörigen erlernbar. Nur bei einem Drittel der Patienten, die nach einem Schlaganfall eine PEG-Sonde brauchen, bessert sich die Schluckstörung soweit, dass die Sonde wieder entfernt werden kann. James A1998, Akute Komplikationen beim Legen der Sonde sind selten, langfristig sind aber Komplikationen nicht ganz selten. Aspirationspneumonien kommen nach einer Studie bei 11%, PEG- Verschluss der eine erneute Sondenimplantation erforderlich macht bei 6%, versehentliche PEG- Entfernung bei 6%, Wundinfektionen bei 3% und selten auch Magenblutungen kommen ebenfalls vor. Wijdicks EF, McMahon MM1999. Nach einer Sondenimplantation muss besonders bei Schlaganfallpatienten immer wieder neu überprüft werden, ob die Sonde noch erforderlich ist. Harper JR, 2001 . Bei Patienten mit einer Demenz ist allerdings die Prognose mit einer PEG- Sonde deutlich schlechter. 54% der Patienten mit Demenz, die eine Magensonde brauchen, starben in einer Studie nach innerhalb eines Monats, 90% innerhalb eines Jahres. Sanders DS, et al 2000. Die Überlebenszeit von Patienten mit einer Demenz nimmt durch eine PEG Sonde nicht zu.Lynne M. Murphy; Timothy O. Lipman, Percutaneous Endoscopic Gastrostomy Does Not Prolong Survival in Patients With Dementia, Arch Intern Med. 2003;163:1351-1353. ABSTRACT | FULL TEXT | PDF
Filme zur Untersuchung der Hirnnerven auf YouTube Cranial Nerve XII 14/16 Neurology - Cranial Nerves IX, X, XI, and XII Cranial Nerve XII - Motor 25/25 Abnormal Cranial Nerve XII - Motor 25/25 www.dysphagiaonline.com/main-ger.htm www.nt1.chir.med.tu-muenchen.de/dysphagie www.dysphagie-forum.de/dysphagie-info/dysphagie-info.htm
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