Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
|
F90 | Hyperkinetische Störungen | |||||||
Diese Gruppe von Störungen ist charakterisiert durch einen frühen Beginn, meist in den ersten fünf Lebensjahren, einen Mangel an Ausdauer bei Beschäftigungen, die kognitiven Einsatz verlangen, und eine Tendenz, von einer Tätigkeit zu einer anderen zu wechseln, ohne etwas zu Ende zu bringen; hinzu kommt eine desorganisierte, mangelhaft regulierte und überschießende Aktivität. Verschiedene andere Auffälligkeiten können zusätzlich vorliegen. Hyperkinetische Kinder sind oft achtlos und impulsiv, neigen zu Unfällen und werden oft bestraft, weil sie eher aus Unachtsamkeit als vorsätzlich Regeln verletzen. Ihre Beziehung zu Erwachsenen ist oft von einer Distanzstörung und einem Mangel an normaler Vorsicht und Zurückhaltung geprägt. Bei anderen Kindern sind sie unbeliebt und können isoliert sein. Beeinträchtigung kognitiver Funktionen ist häufig, spezifische Verzögerungen der motorischen und sprachlichen Entwicklung kommen überproportional oft vor. Sekundäre Komplikationen sind dissoziales Verhalten und niedriges Selbstwertgefühl. | ||||||||
Exkl.: | Affektive Störungen
Angststörungen Schizophrenie Tiefgreifende Entwicklungsstörungen |
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F90.0 | Einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung | |||||||
Aufmerksamkeitsdefizit bei: |
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Exkl.: | Hyperkinetische Störung des
Sozialverhaltens |
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F90.1 | Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens | |||||||
Hyperkinetische Störung
verbunden mit Störung des Sozialverhaltens |
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F90.8 | Sonstige hyperkinetische Störungen | |||||||
F90.9 | Hyperkinetische Störung, nicht näher bezeichnet | |||||||
Hyperkinetische Reaktion der
Kindheit oder des Jugendalters o.n.A. Hyperkinetisches Syndrom o.n.A. |
Nach DSM-IV lassen sich hyperkinetische Störungen
(Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen) unterteilen in
Störungen des Schilddrüsenstoffwechsels sowie akute und chronische Gehirnerkrankungen sollten vor Stellung der Diagnose ausgeschlossen werden. Das AD/HS ist eine neurobiologisch definierbare Störung mit genetischer Prädisposition und Beginn im frühen Kindesalter, das sich durch überdauernde Beeinträchtigungen kognitiver Funktionen der Aufmerksamkeit, Impulsivität und fakultativ motorischer Hyperaktivität manifestiert. |
DSM-IV Kriterien |
Diagnostische Kriterien für ADHD |
A1 Unaufmerksamkeit
Hyperaktivität
B C D E
Subtypen:
Source: American Psychiatric Association. Diagnostic and
Statistical Manual of Mental Disorders. Fourth Edition. Washington. DC,
American Psychiatric Association 1994;78-85.
siehe
auch
James
J.
McGough
and
Russell
A.
Barkley,
Diagnostic
Controversies
in
Adult
Attention
Deficit
Hyperactivity
Disorder
Am J
Psychiatry
161:1948-1956,
November
2004
|
Das Alterskriterium wird durch neuere Studien in Frage gestellt
Wie oben ersichtlich ist, verlangt das DSM IV, dass die Symptome bereits vor dem 7. Lebensjahr auftreten, damit die Diagnose gestellt werden kann. Diese Einteilung wird vielfach angezweifelt. Neuere Studien weisen darauf hin, dass ADHS auch bei Jugendlichen nach dem 13. Lebensjahr beginnen kann. Die Symptome, Beeinträchtigung und Komplikationen unterscheiden sich bei späterem Auftreten nicht von denen die bei dem in den diagnostischen Kriterien geforderten frühen Auftreten vorhanden sind. Vermutlich wird deshalb das Alterskriterium in zukünftigen Klassifikationen geändert werden. Zu berücksichtigen ist, dass die diagnostischen Kriterien einem Alles oder Nichts Prinzip folgen, das nicht immer gerechtfertigt ist. Man muss davon ausgehen, dass es viele Menschen gibt, bei denen leichte Anzeichen von ADS oder ADHS vorhanden sind, die aber mit der Intensität ihrer Symptome noch unterhalb der Schwelle liegen, bei der eine Diagnose gestellt werden kann. Bei diesen Menschen können Lebensumstände dazu führen, dass die diagnostische Schwelle überschritten wird.
Doping oder Krankheit
Alles was nützlich ist, lässt sich missbrauchen. Für die Diagnose ADS oder ADHS sind Ärzte und Psychologen auf die erhebbare Vorgeschichte und die berichteten Symptome angewiesen. Kein psychologischer Test beweist ADS oder ADHS. Bei reichlich Vorinformationen aus Büchern und dem Internet lässt sich immer ein solche Diagnose in Tests bestätigen, auch dann, wenn sie nicht zutreffend ist. Manchmal gibt es auch Gründe ADS oder ADHS zu simulieren. Immerhin sind die für die Behandlung verwendeten Medikamente auch auf der Liste der Dopingmedikamente im Sport. Auch ein gewisses Doping für die geistigen Leistungen ist durch solche Medikamente möglich. Auch ausführliche Symptom- Checklisten wie die ADHD Rating Scale und Conners's Adult ADHD Rating Scale-Self-Rating Form werden von Simulanten ohne Mühe gefälscht. Im Verdachtsfall sind daher spezielle Tests auf das Vorliegen einer Simulation notwendig um zu einer Diagnose zu gelangen. Eine Ansicht der Grundschulzeugnisse, mit besonderem Augenmerk auf die Kopfnoten ist immer zur Diagnostik mit zu empfehlen.
Siehe auch: Sollman MJ, Ranseen JD, Berry DT. Detection
of feigned ADHD in college students. Psychol Assess. 2010 Jun;22(2):325-35.
Pubmed
ADHD Diffenzialdiagnosen und Komorbidität - was es sonst sein könnte |
|
Seh- und Hörstörungen | Absence- Epilepsie |
Schädel- Hirn- Trauma /Enzephalitis/ Chorea Minor, andere Hirnschäden, degenerative Hirnerkrankungen | Angstkrankheiten |
Schlafmangel | Depression /Manie |
Vernachlässigung/ Misshandlung /zerrüttete, chaotische Familien | Tourette- Störung |
Medikamenten NW / Drogen/ Schwermetallvergiftung | Fragiles X Syndrom |
Schilddrüsenüberfunktion | fetales Alkoholsyndrom |
Mangelernährung/ Hypoglykämie | Phenyketonurie |
Posttraumatische Belastungsstörung | Persönlichkeitsstörung |
Intelligenzmangel/geistiger Behinderung | isolierte Lese- Rechtschreibschwäche |
Schizophrenie | Hirntumor |
Reyesyndrom |
ADHS muss
derzeit
definitionsgemäß
vor dem 7.
Lebensjahr
vorhanden
gewesen sein.
Die Diagnose
schließt immer
eine Familien-,
Eigen- und wenn
möglich eine
Fremdanamnese
unter
Einbeziehung
von Arzt-,
Kindergarten-,
Schulberichten
unter
Verwendung von
Fragebogen,
Rating Scales,
Zeugnissen u.
a. ein.
Um das Syndrom
zu
diagnostizieren
sollte es zu
deutlichen und
klinisch
relevanten
Beeinträchtigungen
in
verschiedenen
Lebensbereichen
führen.
Typische
Merkmale
der
Kinder:
geringes
Selbstwertgefühl,
aufbrausend,
ängstlich,
in
Raufereien
verwickelt,
traurig,
depressiv,
Wutanfälle,
ängstlich
gegenüber
Dingen,
herrisch,
Schuld-
und
Reuegefühle,
andere
Kinder
gehänselt,
an
nichts
Spaß
gehabt,
ungehorsam,
rebellisch,
leicht
zu
irritieren,
Verlust
der
Selbstkontrolle,
immer
anderen
gefolgt,
Tendenz,
unvernünftig
zu
sein,
unaufmerksam,
Schwierigkeiten
mit
Autoritäten,
schüchtern,
ärgerlich,
ruhelos,
Schwierigkeiten,
den
Standpunkt
anderer
zu
sehen,
Schulschwierigkeiten/Lernprobleme
Störungen
der
sozialen
Adaptation
langsamer
Leser,
Klassen
wiederholt,
langsames
Lesenlernen,
vom
Unterricht
suspendiert,
Buchstaben
verdrehen,
Bettnässer,
Probleme
mit dem
Buchstabieren,
Ärger
mit der
Polizei,
schlechter
Schüler,
Möglichkeiten
nicht
ausgeschöpft,
kein
Spaß
beim
Lesen,
Tendenz
zur
Unreife,
(J.
Groß 1
- D.
Blocher
1 -
G.-E.
Trott 2
- M.
Rösler,
Erfassung
des
hyperkinetischen
Syndroms
bei
Erwachsenen,
Der
Nervenarzt
1999 -
70:
20–25 ©
Springer-Verlag
1999) Nicht ursächlich sind zurück zum Seitenanfang 1.) zuviel Fernsehen, 2.) Lebensmittelallergien, 3.) zuviel Zucker, 4.) schlechtes Elternhaus, aber wenig durchschaubares und inkonsequentes (Wechsel zwischen Strenge und Verwöhnung) Erziehungsverhalten verschlimmert die Auswirkungen der Störung. Mütter von Kindern mit ADS haben etwa 4x so häufig beeinträchtigende psychische Probleme, wie Mütter andere Kinder. Wo Ursache und Wirkung ist, ist noch nicht bekannt. Bedenklich stimmen allerdings Ergebnisse einer kanadischen Studie, nach der Kinder aus Scheidungsfamilien doppelt so häufig mit Methylphenidat behandelt werden als andere Kinder. Sicher können auch schwierige Kinder zu Eheproblemen führen, eine Uminterpretation von durch die Scheidung verursachten psychischen Problemen bei Kindern in ein ADS sind aber die wahrscheinlichere Erklärung. ( Palfrey JS, Levine MD, Walker DK, Sullivan M. The emergence of attention deficits in early childhood: a prospective study. Developmental and Behavioral Pediatrics. 1985;6:339-348. Nichols PL, Chen TC. Minimal Brain Dysfunction: A Prospective Study. Hillsdale, NJ: Lawrence Erlbaum Associates Inc; 1981. Mrazek P, Haggerty R, eds. Reducing Risks for Mental Disorders. Washington, DC: National Academy Press; 1994.) C. A. Lesesne, S. N. Visser, and C. P. White Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder in School-Aged Children: Association With Maternal Mental Health and Use of Health Care Resources Pediatrics, May 1, 2003; 111(5): 1232 - 1237. [Abstract] [Full Text] [PDF] Prevalence of methylphenidate use among Canadian children following parental divorce Lisa A. Strohschein CMAJ 2007 176: 1711-1714 [Abstract] [Full Text] [PDF] ZU: Was ist bekannt zu Risikofaktoren in der Familie bezüglich der Hyperaktivitätsaufmerkasmakeitsstörung und generell für spätere psychische Störungen. siehe unten 5.) schlechte Schulen, auch hier gilt ähnliches wie oben bei den Eltern, Reizüberflutung in unruhigen Klassen verschlimmert die Auswirkungen der Störung
Allgemein gültige Erziehungsregeln sollte bei betroffenen Kindern besonders beachtet werden. Der Umgang der Eltern und der Erzieher/ Lehrer oder anderer wichtiger Bezugspersonen sollte geprägt sein durch:
Elternbeurteilungsbogen (die Diagnose sollte aber immer vom Facharzt gestellt werden, der auch die Behandlung überwachen muss). Die Abgrenzung vor allem zu Persönlichkeitsstörungen kann schwierig sein, zumal diese auch als Komplikation der Störung auftreten können. (in Anlehnung an Parents’ Rating Scale [Wender PH (1995) Attention-deficit hyperactivity disorder in adults. Oxford University Press, New York, Oxford Washington, DC, pp 97-113]), auszufüllen von der Mutter des Patienten (falls diese nicht zur Verfügung steht, vom Vater); gar nicht=0, etwas=1, deutlich=2, sehr viel=3 (HKS wahrscheinlich bei Gesamt- Score 12) Beurteilen Sie bitte, inwieweit Ihre Tochter/Ihr Sohn zwischen dem Alter von 6 und 10 Jahren folgende Verhaltensweisen aufwies: zurück zum Seitenanfang
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Bei
Kindern
resultieren
oft
schlechte
Schulleistungen,
schlechtere
Schulabschlüsse
und
schlechtere
Berufsaussichten,
Kontaktschwierigkeiten,
vermehrte
Unfälle,
Gesetzesübertretungen,
Angststörungen
und
andere
emotionale
Schwierigkeiten,
vermehrte
Streitereien
mit den
Eltern.
Da
diesen
Schwierigkeiten
oft
auch
andere
und
gleichzeitig
vorhandene
psychische
Störungen
zu
Grunde
liegen,
ist die
Unterscheidung
oft
schwierig,
welche
Störung
jetzt
welche
Folgen
hat.
Ein nicht unerheblicher Anteil von hyperkinetischen Kindern hat auch im Erwachsenenalter erhebliche psychische Probleme. . Dabei handelt es sich zum einen um Sekundärstörungen wie Suchterkrankungen, affektive Störungen (überwiegend Depressionen) und Persönlichkeitsstörungen. Andererseits scheint bei einem Teil der im Kindesalter Betroffenen ein hyperkinetisches Residuum fortzubestehen. ( Mannuzza S, Gittelman-Klein R, Addalli KA. Young adult mental status of hyperactive boys and their brothers: a prospective follow-up study. J Am Acad Child Adolesc Psychiatry. 1991;30:743-751. Barkley RA, Fischer M, Edelbrock CS, Smallish L. The adolescent outcome of hyperactive children diagnosed by research criteria, I: an 8-year prospective follow-up study. J Am Acad Child Adolesc Psychiatry. 1990;29:546-557. Hart E, Lahey B, Loeber R, Applegate B, Frick P. Developmental change in attention-deficit hyperactivity disorder in boys: a four-year longitudinal study. J Abnorm Child Psychol. 1995;23:729-749.) Kinder mit ADHD haben im Vergleich zu gesunden Kindern eine relativ dünnere Hirnrinde in den Hirnregionen, die für die Aufmerksamkeitskontrolle wichtig sind. Kinder die langfristig schlechter abschneiden korrigieren dies nicht, insbesondere der linke mediale präfrontale Cortex bleibt verdünnt, bei den Kindern die im späteren Verlauf oder als Erwachsene die Störung kompensieren, erfolgt eine kompensatorische Verdickung der Hirnrinde rechts parietal. Arch Gen Psychiatry. 2006;63:540-549.ABSTRACT |
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Übersicht über die von Erwachsenen mit HKS rückblickend am häufigsten geklagten Symptome aus der Wender Utah Rating Scale [Ward MF, Wender PH, Reimherr FW (1993) The Wender Utah Rating Scale: an aid in the retrospective diagnosis of childhood attention deficit hyperactivity disorder. Am J Psychiatry 150: 885–890] HKS bzw. ADD wahrscheinlich bei Gesamt-Score von 36 und mehr)
|
Zitat aus: K.-H. Krause 1 - J. Krause 2 - G.-E. Trott 3 Das hyperkinetische Syndrom (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) des Erwachsenenalters Übersicht Der Nervenarzt 1998 - 69: 543–556 © Springer-Verlag 1998
Erwachsene, die sich noch in Ausbildung befinden, haben dagegen erhebliche Probleme; so tendieren sie etwa als Studenten dazu, nach kurzer Zeit intensiven Lernens aufzustehen und einige Minuten herumzulaufen, das Anhören längerer Vorträge ist quälend, häufig werden die nicht gleich am Anfang vermittelten Inhalte nur unvollständig erfasst. Die Lesefaulheit von Erwachsenen mit überdurchschnittlicher Intelligenz und Bildung kann Ausdruck einer persistierenden Teilleistungsstörung in Form einer Legasthenie sein oder lässt auf so starke Konzentrationsstörungen infolge eines HKS schließen, dass selbst das Lesen der Tageszeitung nur als ein Überfliegen der Überschriften erfolgt. Die Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit kann zu erheblichen Spannungen innerhalb der persönlichen Beziehungen führen, da es den Betroffenen oftmals nicht möglich ist, ihren Partnern über längere Zeit konzentriert und ruhig zuzuhören, wenn diese über ihre Probleme sprechen möchten; es liegt nahe, dass ein solches Verhalten dann als „Kommunikationsstörung" psychotherapeutisch angegangen, die effiziente medikamentöse Behandlung aber wegen fehlenden Wissens des Therapeuten um dieses Krankheitsbild versäumt wird. Bei Personen, von denen gesagt wird, sie seien ständig mit ihren Gedanken woanders, besteht prinzipiell der Verdacht auf das Vorliegen eines HKS. Wenn man die Diagnose ADHS bei einem Erwachsenen stellt, werden retrospektiv die Symptome der Kindheit und des Jugendalters beurteilt, was naturgemäß schwieriger ist als diese bei einem Kind direkt zu beobachten. Besonders die Tatsache, dass die meisten Betroffenen bei Diagnosestellung bereits mehrere Selbsthilferatgeber studiert haben, erschwert die sichere Diagnose. Ausgeschlossen werden müssen vor allem manische Zustände und Persönlichkeitsstörungen, die leicht mit der ADHS verwechselt werden können. Die Wender Utah Rating Scale gibt deshalb bei Erwachsenen lediglich einen Hinweis auf das Vorliegen der Störung, die Differenzialdiagnose muss bedacht werden. |
Erwachsene was spricht für ADHD |
Diffenzialdiagnose zu anderen psychischen Störungen bei Erwachsenen: Die Unterscheidung zu anderen psychischen Störungen ist bei Erwachsenen nicht immer einfach. Wegen der Neigung zu depressiven Verstimmungen, und Reizbarkeit sowie allgemeiner Labilität ist besonders eine Verwechslung mit Bipolaren Störungen , Manie, und der Zyklothymie sowie der Borderline Persönlichkeitsstörung möglich. Bei bipolaren Störungen, Manie, und der Zyklothymie dauern die Stimmungsschwankungen in der Regel Wochen oder Monate bei ADHS wechselt die Stimmung eher von Tag zu Tag. Depressive Personönlichkeitszüge sind bei ADHS meist eher leichter Natur. Borderline Persönlichkeitsstörung haben einige Symptome gemeinsam mit ADHS sie neigen zu Impulsivität, affektiver Instabilität, Wutausbrüchen, und Gefühlen von Langeweile. Die Impulsivität bei ADHS ist aber typischerweise kurzdauernd und gedankenlos, dabei weniger getrieben. Auch die Wut bei ADHS ist meist kurzdauernd und episodisch, im Gegensatz zu der häufig anhaltenden Wut von Borderlinepatienten. ADHS Patienten haben weniger die für Borderline Persönlichkeitsstörungen typischen intensiven aber kurzen und konfliktreichen Beziehungen, sie sind seltener suizidal, sie neigen weniger zu Selbstverletzungsverhalten Identitätsstörungen und Verlassenheitsgefühlen. Selten kann auch eine Verwechslung mit einer Schizophrenie möglich sein. Die genannten Erkrankungen sollten bei der Diagnose eines ADHS oder ADS definitiv ausgeschlossen worden sein. |
Modifiziert nach PAUL H. WENDER, Adults with ADHD, An Overview, Annals of the New York Academy of Sciences 931:1-16 (2001) (pdf) |
Ein
erhebliches Problem stellt die leichte Ablenkbarkeit für Studenten dar,
etwa bei Vorlesungen oder auch bei Arbeiten in der Bibliothek, wo
Betroffene oft aus Eigenschutz besonders ruhige, von optischen und
akustischen Reizen weitgehend abgeschirmte Ecken aufsuchen. Das
Aufmerksamkeitsdefizit kann Probleme bedingen, die als
Kurzzeitgedächtnisstörungen interpretiert werden, so dass bei gezielte
Testserien zur Evaluierung möglicher Restdefizite bisher nicht
durchgeführt wurden – die im Kindesalter anzuwendenden Tests lassen
beim Erwachsenen in der Regel keine verwertbaren Aussagen zu.
Ein oftmals bleibendes Phänomen ist eine schwer lesbare, unter Zeitdruck zunehmend undeutlicher werdende Schrift; diese Dysgraphie kann durch ein rasches Diktat auch in der Untersuchungssituation geprüft werden. Auch im Erwachsenenalter werden Entscheidungen oft ohne vorherige differenzierte Überlegungen gefällt. Überdurchschnittlich häufig kündigt der Hyperaktive seine Arbeitsstelle, wechselt die Partnerschaften. Dies mag ein Grund dafür sein, warum relativ viele Patienten mit HKS aus Scheidungsfamilien kommen – sind die Kinder dann ebenfalls von der Störung betroffen, hat dies kausal aber nichts mit der Scheidung der Eltern zu tun, sondern mit der genetischen Fixierung der Erkrankung . Unordnung und chaotische Organisation im beruflichen wie privaten Bereich ist das Charakteristikum des HKS beim Erwachsenen. Aus dem unaufgeräumten Kinderzimmer des betroffenen Kindes und Jugendlichen wird die chaotische Wohnung, aus dem unordentlichen Schulpult der Schreibtisch mit mehreren Lagen aufeinander getürmter Papiere und Bücher. Begonnene Arbeiten werden nicht zu Ende gebracht. Typisch für Betroffene ist zudem häufiges Liegenlassen von Gegenständen wie Schlüsseln, Taschen und Kleidungsstücken und Vergessen der Ausführung von Aufträgen. Betroffene fühlen sich unwohl, wenn sie längere Zeit ruhig sitzen bleiben müssen, generell bestehen Probleme, sich zu entspannen. Eine extreme Qual stellt etwa eine durch Krankheit oder Verletzung erzwungene längere Bettlägerigkeit dar, als sehr unangenehm werden Langstreckenflüge empfunden. Viele Betroffene fühlen sich nur dann wohl, wenn sie sich ständig körperlich betätigen; sie gehen nicht langsam spazieren, sondern sind stets schnellen Schrittes unterwegs. Typisch für ein im Erwachsenenalter persistierendes HKS sind sich ständig wiederholende Fußbewegungen in hoher Frequenz, entweder als Wippen mit dem Fuß bei übereinander geschlagenen Beinen oder als ständiges Klappen mit den Füßen auf dem Boden im Sitzen . Gehäuft finden sich auch entsprechende motorische Phänomene an den oberen Extremitäten in Form eines ständigen Trommelns mit den Fingern auf dem Tisch oder wiederholten Handbewegungen. |
Häufige Folgen einer ADHD bei Erwachsenen |
Persönliche Probleme Schlechte Konzentration. Häufiges Verlieren von Sachen (z.B.: Autoschlüssel, Werkzeug....) Schlechte akademische Leistungen und Abschlüsse. oft Schulabbrecher schlechte Karrierechancen Ehe- Instabilität
Arbeitsplatzprobleme Psychiatrische Probleme |
ADHS wird durch psychologische Tests und die Befragung der Betroffenen diagnostiziert. Die Simulation von ADHS ist für informierte Menschen problemlos möglich und wird auch manchmal von Bedeutung sein. 'Es gibt bisher keine sichere diagnostische Möglichkeit, eine Simulation von ADHS von ADHS zu unterscheiden. (Harrison, Allyson G., et al., Identifying students faking ADHD: Preliminary findings and strategies for detectionArchives of Clinical Neuropsychology, Vol 22(5), Jun 2007. pp. 577-588)
Die Therapie des HKS im Erwachsenenalter besteht in einer medikamentösen Behandlung, die begleitet sein sollte von einer eingehenden Aufklärung des Patienten über sein Krankheitsbild sowie von tiefenpsychologisch orientierten psychotherapeutischen Maßnahmen. Dabei sollte der Betroffene wissen: • Es handelt sich um eine meist vererbte Erkrankung, die mit speziellen Auffälligkeiten im Hirnstoffwechsel einhergeht. • Durch Medikamente können bei einer großen Zahl von Patienten die Symptome befriedigend behandelt werden. Aus der klinischen Diagnose einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Erwachsenenalter leitet sich nicht automatisch eine Behandlungsnotwendigkeit ab. Es wird empfohlen, eine Behandlung dann zu beginnen, wenn - nach Durchführung einer vollständigen psychiatrischen Längs- und Querschnittuntersuchung - eindeutig durch ADHS verursachte krankheitswertige Symptome bestehen, ausgeprägte Störungen in mindestens einem Lebensbereich, oder weniger ausgeprägte Störungen im mehreren Lebensbereichen. Allgemein wird ein multimodales Behandlungskonzept empfohlen, das sowohl eine medikamentöse als auch eine psychotherapeutische Behandlung der Kinder und psychoedukative Maßnahmen bezüglich der Eltern umfasst. Die meisten empirischen Studien, belegen eine geringfügig bessere Wirksamkeit der multimodalen Behandlung im Vergleich zu einer ausschließlichen Behandlung mit Stimulantien. Oder wie es in Diagnosis and Treatment of Attention Deficit Hyperactivity Disorder. NIH Consens Statement Online 1998 Nov 16-18; In press. [cited year, month, day]; 16(2): heißt: Emerging data suggest that medication using systematic titration and intensive monitoring methods over a period of approximately 1 year is superior to an intensive set of behavioral treatments on core ADHD symptoms (inattention, hyperactivity/impulsivity, aggression). Combined medication and behavioral treatment added little advantage overall, over medication alone, but combined treatment did result in more improved social skills, and parents and teachers judged this treatment more favorably. Both systematically applied medication (monitored regularly) and combined treatment were superior to routine community care, which often involved the use of stimulants. An important potential advantage for behavioral treatment is the possibility of improving functioning with reduced dose of stimulants. This possibility was not tested. Allerdings ist die Datenlage für Erwachsene noch schlecht: ,( there are no conclusive data on treatment in adolescents and adults with ADHD) wenngleich sehr viel für die angegebene Strategie spricht. Siehe den Übersichtartikel mit Metaanalyse der Datenlage von B.Smith et al The Efficacy, Safety and Practicality of Treatments for ADHD in Clinical Child and Family Psychology Review, Vol 3 No4 2000 243ff. Auch 2 neuere Studien des National Institute of Mental Health Multimodal Treatment belegen, dass Medikamente deutlich besser wirksam sind, als verhaltenstherapeutische Interventionen alleine. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass nach Absetzen der Medikation ein deutlicherer Teil des Medikamenteneffektes wieder verloren geht, als die bei einer Verhaltenstherapie der Fall ist. Dennoch bleibt auch dann wegen des größeren initialen Effekts mehr Wirksamkeit erhalten. Regelmäßige (monatliche) ärztliche Kontrollen sind aber auch bei ausschließlicher medikamentöser Behandlung seltenen ärztlichen Kontrollen überlegen. Methylphenidat bewirkt ein gering vermindertes Wachstum. Pediatrics, April 2004 Pediatrics, April 2004
Auch
eine
andere
neue
Studie
stellt
fest,
dass
zusätzliche
Maßnahmen
zur
Methylphenidatbehandlung
(seien
sie
spezifisch
oder
unspezifisch)
keinen
zusätzlichen
Beitrag
zum
Behandlungserfolg
leisten.
Dies
bezieht
sich
sowohl
auf
die
Kernsymptomatik
der
Störung
als
auch
auf
die
Schulleistungen,
die
emotionale
Befindlichkeit
der
Kinder,
das
Sozialverhalten
und
das
Erziehungsverhalten
der
Eltern.
Klein
RG,
Abikoff
H,
Hechtmann
L,
Weiss
G:
Design
and
rationale
of
controlled
study
of
long-term
methylphenidate
and
multimodal
psychosocial
treatment
in
children
with
ADHD:
Journal
of
the
American
Academy
of
Child
and
Adolescent
Psychiatry
2004;
43:
792–801. • Eine alleinige psychotherapeutische Behandlung beseitigt die Symptome nicht. • Symptome wie affektive Störungen (Stimmungsschwankungen, depressive Grundstimmung) stören v. a. den Patienten selbst – sie sind häufig auch der Grund zur Vorstellung beim Arzt –,andere, wie Aufmerksamkeitsstörungen, belasten die Beziehung zum Partner, die Neigung zur Desorganisation wirkt sich auch im Beruf störend aus, alles mögliche Ursachen für die Vorstellung beim Arzt bzw. Psychotherapeuten. Oft stimmt der Patient einer medikamentösen Behandlung zunächst nicht zu, da er sich eine Änderung seines Verhaltens durch eine Medikation nicht vorstellen kann. Lehnt der Patient eine medikamentöse Therapie ab, sollte man wegen der oft gravierenden Selbstwertproblematik; ihn zunächst psychotherapeutische Maßnahmen wahrnehmen lassen, ihm dann aber – falls sich die geklagten Symptome nicht zufriedenstellend zurückbilden (was wahrscheinlich ist) – anbieten, sich jederzeit zur probatorischen medikamentösen Behandlung wieder vorstellen zu können. Während die Behandlung mit Stimulantien bei Kindern mit HKS bereits 1937 beschrieben wurde, datieren erste Berichte über diese Therapie bei Erwachsenen mit Symptomen des HKS 10 Jahre später mit guter und rascher Besserung unter langjähriger Therapie. zurück zum SeitenanfangEine sinnvolle Ergänzung zur medikamentösen Behandlung kann auch
Verhaltenstherapie sein, da bei
einer Störung wie dem HKS die verbesserte Selbstorganisation ein
wesentliches Therapieziel darstellt. Die Aufklärung über die Art der
Erkrankung ist naturgemäß wesentlich einfacher bei Eltern von betroffenen
behandelten Kindern; diese Eltern kommen ja deshalb mit dem Wunsch nach
entsprechender Behandlung zum Arzt, weil sie bei sich Parallelen zum
Verhalten des Kindes entdeckt haben. In diesem Fall sind den erwachsenen
Patienten bereits die Symptome und die Besserung durch die
Pharmakotherapie bekannt. Schwieriger gestalten sich Aufklärung und
Behandlung bei Patienten ohne entsprechende Erfahrungen in ihrer Familie.
Zur Psychotherapie gibt es bisher keine multizentrischen, randomisierten
Untersuchungen mit großer Fallzahl, aber Vergleichsstudien, die gute
Effekte von symptomorientierten Therapieprogrammen zeigen. Komorbide
Störungen (begleitend vorhandene andere psychische Störungen), die eine
große Relevanz bei der ADHS im Erwachsenenalter haben, sollten bei der
Behandlungsplanung berücksichtigt werden. Unbehandelt sind langfristig bei HKS durchaus erhebliche psychiatrische Folgeerkrankungen zu befürchten. Persönlichkeitsstörungen entwickeln sich leider nicht selten. Bei Jungen vor allem auch Störungen des Sozialverhaltens mit Delinquenz. Kinder mit HKS beginnen im Durchschnitt früher mit einem Alkoholkonsum und haben besonders wenn Persönlichkeitsstörungen dazu kommen ein höheres Suchtrisiko. Die Abgrenzung von andern psychischen Störungen kann schwierig sein. Besonders schwierig ist die Differentialdiagnose bei vorinformierten Erwachsenen. Abgegrenzt werden müssen Angststörungen, Affektive Störungen, Lernstörungen, psychogene Hyperaktivität, Deprivations-, Bindungsstörungen, Autismus, organische Psychosyndrome, Psychosen insbesondere Manien, Hyperthyreosen, hypoglykämische Attacken, paroxysmale Tachykardien, Drogenintoxikationen und -abhängigkeiten, Persönlichkeitsstörungen, Nebenwirkungen verschiedener Medikamente. Besonders schwierig ist die Abgrenzung, da ein großer Teil der genannten Störungen komorbid zur Erkrankung an ADHS auftreten können. Von einer Selbstdiagnose via Internettest oder einem Buch ist daher abzuraten. An Medikamenten werden bei Kindern wie Erwachsenen die Stimulantien Methylphenidat 20 -50 mg und Pemolin 30- 70 mg eingesetzt. Problem ist hier, dass diese Medikamente bei dieser Indikation in Deutschland bisher nicht zugelassen sind und unter das BTM fallen. Die Behandlung gestaltet sich hier in den USA bei Kindern wie Erwachsenen wesentlich einfacher. Dort sind auch die Ängste vor diesen Medikamenten geringer. Das Risiko einer Abhängigkeit oder Toleranz scheint nach der Literatur bei korrekter Diagnose sehr gering. Die Medikamente haben als "Aufputschmittel" , die diese speziellen Patienten aber beruhigen, allerdings ein durchaus erhebliches Nebenwirkungsrisiko, die Behandlung bedarf auf jeden Fall einer fachärztlichen Überwachung. (Pemolin kann manchmal tödliche Leberschäden machen, Methylphenidat kann psychiatrische und neurologische Erkrankungen auslösen, außerdem Bluthochdruck und kardiovaskuläre Erkrankungen). Methylphenidat und Amphetamin wirken überwiegend dadurch, dass sie das verfügbare extrazelluläre Dopamin im Striatum und Hirnrindengebieten erhöhen. Beide erhöhen den Dopaminspiegel in dem sie auf die Dopamintransporter wirken, Methylphenidat in dem es diese blockiert und Amphetamin dass es die Freisetzung von Dopamin aus dem Nervenendigungen unter Nutzung der Dopamintransporter fördert. Die Fähigkeit von Methylphenidat und Amphetamin den Dopaminspiegel zu erhöhen führt auch zu einer Wirkung auf das Hirnbelohnungssystem, die für die mögliche Suchtgefahr verantwortlich ist. Andere Gründe für eine mögliche Suchtgefahr können die allgemein Leistungssteigernde Wirkung und die Gewichtsabnahme sein. |
Dosierungsbereich für Stimulantien bei Schulkindern
Chemische Kurzbezeichnung | Medikament | HWZ(h) | mg/kg KG | Dosierung / Tag ca. | Anzahl der Einzelgaben |
---|---|---|---|---|---|
Methylphenidat | Ritalin (10 mg Tabl.) | 2,5 | 0,5-1,0 | 10-40 mg | 1-3 |
D-L-Amphetamin | Amphetaminsaft | 5-8 | 0,1-0,5 | 5-20 mg | 1-3 |
Fenetyllin | Captagon (50 mg Tabl.) | 5-8 | 0,5-1,5 | 12,5-100 mg | 1-2 |
Pemolin (nur wenn andere Medikamente nicht wirken und bei enger Überwachung der Leberfunktion als Einzeltherapie). Berichtet sind mindestens 21 Personen mit Leberversagen, 13-mal Transplantationsbedarf oder tödlichem Ausgang. In den USA, Kanada, Großbritannien nicht mehr auf dem Markt. | Tradon (20 mg Tabl.) | 8-12 | 0,5-2,0(-3,0) | 20-100 mg | 1 |
Möglicherweise wirksam | Modafinil (Vigil) Donezepil (Aricept) |
||||
In den USA vor der Zulassung: | Guanfacin war bis 2001 als zentral wirksames antiadrenerges Bluthochdruckmittel im Handel, seit dem vom Markt genommen, | 1-4mg | 1-2 |
In der Bundesrepublik Deutschland bekommen 70 000 bis 75 000 Kinder pro Jahr zumindest einmal Ritalin oder Methylphendidat verordnet. Das besagt eine Hochrechnung von Prof. Gerd Glaeske, Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen. Bei den analysierten Daten, die der Hochrechnung zugrunde liegen (1553 Kinder hatten 1999 „Kontakt“ mit Ritalin (= Methylphenidat, auch preisgünstiger als Medikinet im Handel), fiel auf, dass nur 18 Prozent der Ritalin-Verordnungen von Nervenärzten und Psychiatern ausgestellt wurden, so Glaeske. 51,5 Prozent wurden dagegen von Kinderärzten und 21,6 Prozent von allgemeinärztlichen Hausärzten verschrieben. (dpa/bl) Auch in den USA, wo wesentlich mehr Kinder als hierzulande behandelt werden, gibt es keinen Hinweise auf eine allgemein zu häufige Diagnose der Erkrankung. JAMA. 1998;279:1100-1107.
Entgegen früheren Bedenken hinsichtlich einer etwaigen
Abhängigkeitsentwicklung deuten Untersuchungen sogar eher auf eine
Prävention einer späteren Missbrauchsproblematik hin.
4 ,5
oder
Pediatrics
2003;111:179-185. Nach den vorliegenden Untersuchungen ist die Gabe von retardiertem Methylphenidat beim Autofahren sicher und fördert bei von ADHS betroffenen die Konzentration und verringert damit Fehler durch Unaufmerksamkeit. D.J. Cox, J. Humphrey The Journal of the American Board of Family Practice 17:235-239 (2004) Amphetamine und andere Stimulantien können Psychosen auslösen. Besonders beachtet werden muss dies, wenn in der Familie psychotische Erkrankungen bekannt sind. Ob sich hieraus immer eine chronisch verlaufende Schizophrenie entwickelt ist nicht bekannt. (L. K. Surles et al 2003), anderseits scheint auch bei vorliegenden manischen Symptomen Methylphenidat zumindest bei Kindern sicher zu sein. Methylphenidat hat in einer neuen Untersuchung von gesunden Erwachsenen eindeutig das Interesse an einer Mathematikaufgabe gefördert, nur in Kombination mit der Lernaufgabe stieg auch der Dopaminspiegel an. Die Autoren der Studie vermuten, dass interessanter Lernstoff einen ähnlichen Effekt hat wie das Methylphenidat. Interesse am Unterricht und ein interessanter Unterricht, kann möglicherweise eine Alternative zu Methylphenidat in leichteren Fällen der Störung sein. Amphetamin hemmt die Wiederaufnahme von Dopamin in das präsynaptische Neuron durch Bindung an den Dopamintransporter (genauso wie Methylphenidat), wird selbst über den Transporter in die Zelle aufgenommen und bewirkt zusätzlich eine Freisetzung von Dopamin aus den axonalen Terminalen über eine Umkehr des Transports durch den Dopamintransporter. Amphetamin indiziert die Speicherung von Dopamin in die intrazellulären Vesikel des präsynaptischen Neurons und erhöht so die zytoplasmatische Verfügbarkeit und verhindert den Abbau des Neurotransmitters durch Blockade des Enzyms Monoaminooxidase. Jede dieser Wirkungen trägt zu einer Erhöhung der Dopaminkonzentration im synaptischen Spalt bei. Amphetamin führt nicht nur im Striatum, sondern auch in limbischen Strukturen zur Dopaminfreisetzung. Methylphenidat wird offensichtlich selbst nicht über den präsynaptischen Transporter in die dopaminerge Zelle hineintransportiert, sondern entfaltet seine Wirkung über die reine Blockade des Transportermoleküls, an das es mit hoher Affinität - in therapeutischen Dosen mehr als 50% laut PET Befunden - bindet und so die Wiederaufnahme von Dopamin in die Zelle hemmt.( Nervenheilkunde 10/2006)Nora D. Volkow,Evidence That Methylphenidate Enhances the Saliency of a Mathematical Task by Increasing Dopamine in the Human Brain Am J Psychiatry 161:1173-1180, July 2004 Galanter CA, Carlson GA, Jensen PS, Greenhill LL, Davies M, Li W, Chuang SZ, Elliott GR, Arnold LE, March JS, Hechtman L, Pelham WE, Swanson JM.J Child Adolesc Psychopharmacol. 2003 Summer;13(2):123-36 Carlson GA, Kelly KL1998. Hazell PL, Lewin TJ, Carr VJ1999. Gadow KD, Nolan EE, Sverd J, Sprafkin J, Schwartz J. Klein RG, Abikoff H, Klass E, Ganeles D, Seese LM, Pollack S. Murray L, Patel DR. Pearson DA, Santos CW, Roache JD, Casat CD, Loveland KA, Lachar D, Lane DM, Faria LP, Cleveland LA. Biederman J, Mick E, Prince J, Bostic JQ, Wilens TE, Spencer T, Wozniak J, Faraone SV. Sawyer MG, Rey JM, Graetz BW, Clark JJ, Baghurst PA. Alternativen ohne theoretisches Abhängigkeitsrisiko zu Methylphenidat und Amphetamin Alternativ werden vor allem bei Erwachsenen trizyklische Antidepressiva eingesetzt; unter relativ hochdosierter Behandlung mit den Noradrenalin Wiederaufnahmehemmer Desipramin (im Mittel 183 mg/d) oder Nortriptylin (im Mittel 92 mg/d) wurde eine Besserung bei 68% ihrer Patienten berichtet. Auch niedrigere Dosen sind bei vielen Patienten wirksam. Andere Noradrenalin- Wiederaufnahmehemmer wie Reboxetin (Edronax, Solvex) oder das in den USA jetzt für die Indikation unter dem Namen Strattera zugelassene Atomoxetin scheinen ebenfalls wirksam. Atomoxetin ist inzwischen auch in Deutschland für die Indikation zugelassen. Auch für Imipramin sind gute Ergebnisse bei Erwachsenen mit HKS berichtet worden . Positive Effekte wurden in offenen Studien für das neue Antidepressivum Venlafaxin beschrieben. Weniger gesichert sind die Ergebnisse mit Betarezeptorenblockern wie, Propanolol und Nadolol. Insgesamt ist am ehesten für die selektiven Noradrenalin Wiederaufnahmehemmer eine Wirksamkeit anzunehmen. Desipramin und Reboxetin sind dabei unter rein klinischen Aspekten dem Atomoxetin vorzuziehen. Es ist demnächst mit einer kräftigen Werbekampangen für Atomoxetin zu rechnen, immerhin wird es das erste Medikament sein, das für Erwachsene bei dieser Indikation zugelassen ist. Zu bedenken ist allerdings, dass es für das nicht mehr patentgeschützte Desipramin einfach deshalb weil es nicht mehr patentgeschützt ist, keine Zulassungsstudien und kein Zulassungsverfahren für die Indikation geben wird, da hiermit von der Industrie zu wenig verdient werden kann. Atomoxetin ist als Strattera® in den USA seit November 2002 zugelassen, auch in Großbritannien ist es seit Juli 2004 zugelassen. Allerdings handelt es sich um eine neue Substanz, ob sie Vorteile gegenüber dem höchstselektiven Noradrenalin- Wiederaufnahmehemmer Desipramin in Wirksamkeit und Verträglichkeit bringt ist zumindest offen. Zu bedenken ist, dass ein Teil der Nebenwirkungen neuer Substanzen erst in den ersten Jahren nach Zulassung bekannt werden. So wird neuerdings über vermehrte Leberschäden unter Atomoxetin berichtet. Eine QT-Zeit Verlängerung soll möglich sein. Über vermehrte Aggressivität wird teilweise berichtet. In Deutschland ist das Medikament bisher nur für Kinder und Jugendliche zugelassen. Jedenfalls gibt es derzeit keinen Grund Patienten, die gut auf Desipramin oder Reboxetin eingestellt sind auf Atomoxetin umzustellen. Ähnlich wie Methylphenidat oder Amphetamine sind die Noradrenalin- Wiederaufnahmehemmer Desipramin, Reboxetin und Atomoxetin antriebssteigernd. Bei Patienten mit gleichzeitig vorhandener depressiver Störung muss deshalb zu Beginn der Behandlung besonders auf eventuell vorhandene begleitende Suizidalität geachtet werden. Durch die Antriebssteigerung sind vor allem in den ersten 3 Wochen der Behandlung Suizidhandlungen bei sonst gehemmten suizidalen Menschen möglich. Siehe zur Suizidalität. Ähnlich wie bei Methylphenidat oder Amphetaminen sind zu Beginn der Behandlung Schlafstörungen, innere Unruhe möglich. In den ersten Tagen hauptsächlich sind (im Vergleich zu anderen TZA seltene) anticholinerge Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit, Verstopfung, Sehstörungen und vor allem bei älteren Menschen Harnverhalt möglich. Bei Menschen mit Neigung zu epileptischen Anfällen sollte eine entsprechende neurologische Überwachung erfolgen. Bei schweren Leberschäden und bestimmten Herzerkrankungen sollten diese Medikamente nicht gegeben werden, bei erhöhtem Augeninnendruck (Glaukom) nur unter Behandlung und entsprechender Überwachung. Entsprechende Einschränkungen der Kombinationsmöglichkeiten müssen beachtet werden. Desipramin kann auch bei Kindern eine Alternative darstellen. Das Antidepressivum Desipramin zeigte in einer doppelblinden placebokontrollierten Studie sich bei 41 Kindern und Jugendlichen mit der Kombination einer chronischen Tic- Störung und einer Hyperaktivitäts- Aufmerksamkeitsstörung für beide Syndrome als erfolgreich. Bei einschleichender Dosierung waren die Nebenwirkungen verhältnismäßig gering. Vorteil ist, dass das Antidepressivum kein Abhängigkeitspotential besitzt und länger wirkt als das hauptsächlich bei dieser Indikation eingesetzte Ritalin. Hinzu kommt, dass das Antidepressivum längerfristig auch zusätzliche depressive Symptome und Ängste verbessern kann. Weiter hinzu kommen positive Effekte auf den Schlaf. Voraussetzung zur Behandlung der Syndrome mit diesem Antidepressivum ist, dass vor Beginn der Behandlung und in den ersten Behandlungswochen ein EKG und ein EEG abgeleitet wird, um sehr seltene individuelle Risikofaktoren auszuschließen. Th.Spencer et al. Arch. Gen Psychiatry; 59;2002;649 ff . Johanniskraut war in einer kleinen Studie bei Kindern unwirksam. JAMA. 2008;299(22):2633-2641
Bei medikamentöser Behandlung sind die Effekte in der Schule, bei der Arbeit, zu Hause und während anderer Aktivitäten zu kontrollieren. Nur Rezepte nach telephonischer Anforderung zu verschicken gilt hier als Kunstfehler. Überprüfung des Verlaufs hinsichtlich:
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Stimulantien Umgang mit Nebenwirkungen |
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Appetitminderung |
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Amphetamine |
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Bauchweh Schlaflosigkeit |
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Traurigkeit |
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Verstärkte
Symptome bei abklingender Wirkung (Reboundeffekt)
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Reizbarkeit |
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Angst |
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Halluzinationen |
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Herzkreislaufnebenwirkungen |
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Abhängigkeitsrisiko |
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anhaltende und schmerzhafte Erektionen (Priapismus) |
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Schwangerschaft |
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Doping |
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Tics oder das Tourette- Syndrom
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epileptische Anfälle |
|
Chromosomenschäden |
Methylphenidat und Amphetamine führen nach dem
Stand der Forschung bei Kindern nicht zu Chromosomalen
Veränderungen oder Schäden. Journal of the American Academy of Child &
Adolescent Psychiatry: December 2008 - Volume 47 - Issue 12 - pp
1375-1383
doi: 10.1097/CHI.0b013e3181893620 |
Modifiziert und ergänzt nach Recognizing and Treating ADHD in Adolescents and Adults U.S. Pharmacist 2005, blitz-a-t 14. Juli 2006, und http://www.fda.gov/cder/drug/infopage/ADHD/default.htm |
Was man mit Medikamenten erreichen kann | Was man mit Medikamenten nicht erreichen kann, und warum immer zusätzlich eine psychotherapeutische Betreuung notwendig ist. |
Das generelle Aktivitätsniveau
senken
|
Eine gute Erziehung
|
Sich länger konzentrieren
können
|
Umgang mit Gefühlen
beibringen
|
Abnahme der unkontrollierten
Impulsivität
|
Einem etwas beibringen was
man versäumt hat
|
Abnahme aggressiven Verhaltens | Motivation schaffen
|
Fach |
Kann ADD oder HKS feststellen | Kann Medikamente verschreiben wenn sie nötig sind | Ist speziell für die Behandlung solcher oder ähnlicher Störungen in der Regel ausgebildet. |
Facharzt für Psychiatrie |
ja |
ja |
ja |
Psychologe |
ja |
nein |
ja |
Kinderarzt und Hausarzt |
ja |
ja |
nein |
Neurologe |
ja |
ja |
nein |
Strategien zum Umgang mit der ErkankungFragen statt vermuten, wenn etwas nicht verstanden wurde . Nicht nur Schwächen aufdecken, stattdessen Ermutigung und Lob für vorhandene Fähigkeiten, bei Kindern in der Erziehung gute Eigenschaften des Kindes erkennen, benennen und verstärken, ausgewogenes Verhältnis von Rücksicht und Forderung. Große Aufgaben in kleine unterteilen, sich selbst nach jedem Teilschritt loben oder belohnen ( viele kleine Belohnungen funktionieren besser als unerreichbare große) Jeden Tag eine Liste von den Sachen machen die man tun muss. Eine sinnvolle Reihenfolge herstellen. Dann einen Stundenplan für den Tag. Regelmäßig einen Terminkalender benutzen. In der Erziehung: Regeln und Ziele formulieren: klar, positiv, erreichbar, altersentsprechend ausgewählt, von überschaubarer Zahl. Jeden Schritt in Richtung auf das Ziel belohnen: sofort, für das Kind erstrebenswert, zuverlässig, mit Überzeugung Suche dir einen ruhigen Arbeitsplatz. Mache eine Sache nach der anderen. Mache Pausen. Schreibe was du nicht vergessen darfst in ein Notizbuch, halte im Notizbuch oder Kalender eine sinnvolle Ordnung, z.B. Telefonnummern und Verabredungen getrennt notieren. Das Notizbuch immer mitführen. Wenn nötig Zettel aufhängen am Kühlschrank oder Badezimmerspiegel usw. Ähnliche Sachen zusammen aufbewahren, z.B.: CD-Rom und Musik CDs getrennt aufbewahren um die schwierige Übersicht zu behalten und nicht am Suchen zu verzweifeln. Entwickle eine Routine möglichst viel immer zur gleichen Zeit am gleichen Tag. Schlafe genug und mache genügend Ausgleichssport. Sport bietet eine sehr sinnvolle Möglichkeit zu Abreaktionen. Hilfe annehmen. Bewusst daran denken sich Zeit für andere zu nehmen, dabei bei der Auswahl der Freunde nicht von den eigenen Minderwertigkeitsgefühlen ausgehen, wirkliche Freunde auch loben und wertschätzen. Nach: Weinstein, C. "Cognitive Remediation Strategies." |
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Lernen Sie ein Entspannungsverfahren. In Deutschland viel weniger als das Autogene Training bekannt, ist die Progressive Muskelentspannung (auch Progressive Muskelrelaxation). Sie wurde Anfang der 20er Jahre von E. JACOBSON entwickelt; und ist in den USA das am weitesten verbreitete Entspannungsverfahren. Sie ist als Entspannungsverfahren am inzwischen besten untersucht. Im Gegensatz zum autogen Taining wird nicht Hilfe selbsthypnotischer Formeln wird Einfluß auf körperliche Prozesse genommen. Der Übende lernt vielmehr, nacheinander die wichtigsten Muskelgruppen seines Körpers zu entspannen. Das Grundprinzip besteht darin, daß nacheinander einzelne Muskelgruppen (z.B. die Hände, die Schultern oder die Fußmuskeln) für einige Sekunden willentlich angespannt und anschließend deutlich länger entspannt und gelockert werden. Man lernt dabei, Anspannungs- und Entspannungszustände im Körper genauer zu unterscheiden. Damit einher geht ein allgemeines Entspannungsgefühl.Die Progressive Muskelentspannung stellt eine einfache, sehr direkte körperbezogene Form dar, Entspannung zu erlernen. Sie brauchen anfangs eine halbe Stunde Zeit, um die Übung durchzuführen. Mit zunehmender Übung lässt sich die Übung durch das Verbinden mehrerer Muskelgruppen erheblich abkürzen. Das Einüben von Schnellentspannungen ermöglicht es, in Stresssituationen sehr schnell mit Entspannung zu reagieren. Kurse bieten manche Krankenkassen kostenlos, ansonsten die meisten Volkhochschulen und manche psychologischen Praxen. Oft wird das verfahren in eine Verhaltenstherapie integriert. Weniger effektiv aber möglich ist das Erlernen mit einer Audiokassette wie es sie im Buchhandel von verschiedenen Autoren gibt. Bücher hierüber sind aus meiner Sicht für Laien Geldverschwendung. |
Bezüglich der medikamentösen Behandlung von Aggressivität bei Kindern und Jugendlichen zeigt eine neue Studie gute Erfolge mit Lithiumpräparaten. (32) Lithium wird seit Jahrzehnten erfolgreich in der Behandlung von manisch- depressiven Krankheiten eingesetzt. In verzweifelten Fällen sind die Nebenwirkungen, des oft auch ohne solche vertragenen Medikamentes, für den Betroffenen Jugendlichen sicher weniger beeinträchtigend, als die oft nicht wieder gut zu machenden Nebenwirkungen seines Verhaltens. Selbstverständlich gilt auch hier, Medikamente alleine sind nicht die Lösung. Sie dürfen auch nur in Kombination mit anderen Maßnahmen eingesetzt werden. Dann sind sie aber oft gerade für die Betroffenen eine große Hilfe. Bei der Diskussion um die Nebenwirkungen der Medikamente wird leider oft vergessen, die Nebenwirkungen der Störung für das Kind oder den Jugendlichen zu berücksichtigen. Nicht erfolgreich waren Behandlungsversuche mit: Biofeedback , diversen Diäten, Allergiebehandlungen, Behandlungen die auf die Behebung von Schäden im Innenohr abzielen, chiropraktische Behandlungen, Behandlungen von angeblichen Pilzinfektionen des Darmes, Augentraining, spezielle Brillen usw.. Auch wenn Sie von Einzelerfolgen dieser Methoden hören, dahinter steht nur ein Geschäft, keine reelle Chance auf eine Besserung, manchmal dennoch erhebliche Nachteile nicht nur für den Geldbeutel. Quelle http://www.nimh.nih.gov/publicat/adhd.cfm
Zitat zur Erblichkeit (Stand der derzeitigen
Forschung): aus
Report
of the National Institute of Mental Health's Genetics Workgroup
National Institute of Mental Health Familien Studien: ADHD zeigt eine familiäre Häufung. In Familien von Betroffenen finden sich 17- 41% Betroffene, in Kontrollfamilien sind es 0-8%. ADHD bei den Eltern von Betroffenen wird in älteren Studien mit 15-44% für die Väter und 4-38% für die Mütter angegeben. Große Fallkontrollstudien fanden in 16-25% der Verwandten ersten Grades die Störung, in den Kontrollgruppen bei 3-5%. Zwillingsstudien: Zwillingsstudien fanden eine Konkordanz von 51-79% bei eineiigen Zwillingen und von 33% bei zweieiigen Zwillinge. Es wird davon ausgegangen, dass die Störung zu 64-88% der Auftretensrate erblich ist. Bei gleichzeitig vorhandener Dyslexie scheint die Erblichkeit sogar 98% zu sein. Adoptionsstudien: Das Risiko (bei Fallkontrollstudien im Vergleich mit nicht betroffenen Adoptivkindern) ist abhängig davon ob die biologischen Eltern von der Störung betroffen waren. Art der Erblichkeit: Insgesamt handelt es sich um eine Multifaktoriell bedingte Erkrankung, für die nicht ein einzelnes Gen verantwortlich ist. Es gibt aber Studien, die einen inkomplett penetranten autosomal dominant Erbgang ausgehend von einem einzelnen majoren Genort sahen. Die niedrigsten Schätzungen gehen dabei davon aus, dass die Penetranz des Genes bei Jungen 46% und bei Mädchen 31% beträgt. Molekulargenetische Studien: Eine bevölkerungsbasierte Assoziationsstudie fand Hinweise, dass ein Allel am Dopamin D2 Rezeptorgen am 11q verantwortlich ist, diese Ergebnis konnte aber von anderen Studien nicht bestätigt werden. Andere Studien fanden Veränderungen am Dopamintransporter- Locus am 5p oder ein Allele am Dopamin D4 Rezeptor am11p. Auch eine 3 Mb Deletion am Chromosom 22q wurde berichtet. Strukturelle Hirnstudien zeigten geringe Verminderungen der
gesamten Hirnsubstanz im Vergleich zu Kontrollen, und im besonderen eine
Hirnvolumenminderung im rechten Frontallappen und im Nukleus caudatus.
Eine aktuelle Studie mit hochauflösendem Kernspin zeigte Veränderungen in
der Frontalhirnrinde mit hauptsächlich einer Verminderung der unteren
Anteile der dorsalen präfrontalen Rinde beidseits. Die Hirnsubstanz war
auch in der vorderen Temporalrinde beidseits vermindert. Die graue
Substanz war in großen Teilen der hinteren temporalen und unteren
parietalen Rinde vermehrt. Diese präfrontalen, temporalen und
parietalen Rindeanteile sind Teil einer heteromodalen Assoziationsrinde,
die durch das gesamte zentrale Nervensystem verteilt ist und der
Aufmerksamkeit sowie der Verhaltenssteuerung und vor allem der
Impulskontrolle dient.
Bei
ADHS
kommt
es
zu
einer
abnormen
Verarbeitung
von
Wahrnehmungen
in
den
Aufmerksamkeitsnetzwerken
des
Gehirns,
dabei
ist
vor
allem
eine
spezifische
Dysfunktion
in
striatalen
Regelkreisen
vorhanden.
Möglicherweise
normalisiert
Methylphenidat
die
Aktivität
dieser
Netzwerke.
Tic-Störungen (einschließlich Tourette-Störung ),
Myths About Stimulant Medication bei der Behandlung von ADHD
Methylphenidate (Ritalin) Methylphenidate(Ritalin2) Pemoline Pemoline2 Was ist bekannt zu Risikofaktoren in der Familie bezüglich der Hyperaktivitätsaufmerkasmakeitsstörung und generell für spätere psychische Störungen. Eine ganze Reihe psychosozialer Belastungsfaktoren in Kindheit und Jugend sind heute durch prospektive Longitudinalstudien und gut kontrollierte Querschnittsstudien hinsichtlich ihrer Langzeitfolgen für die psychische Gesundheit gut gesichert. Generell scheinen nach einer englischen Vergleichsstudie 1.) Scheidung oder Eheschwierigkeiten der Eltern, 2.) niedriger sozialer Status der Eltern, 3.) schwerere psychische Krankheiten der Mutter, 4.)Kriminalität des Vaters, kinderreiche Familien, 5.) Aufwachsen bei Pflegeeltern, Risikofaktoren für alle psychischen Störungen bei Kindern zu sein. Keiner dieser Risikofaktoren alleine erzeugt eine psychische Störung bei Kindern. Aber bei 2 Risikofaktoren scheint das Risiko für psychische Störungen bei Kindern sich zu vervierfachen bei 4 dieser Risikofaktoren zu verzehnfachen. Kritische Untersucher spekulieren, dass ADHS ein Hinweis auf eine dysfunktionale Familie sei und weniger auf eine Erkrankung eines einzelnen Individuums hinweist. Auch Unzulänglichkeiten des Bildungssystems werden als ursächlich für die häufige Diagnose angeschuldigt. Kinder mit de Diagnose ADHS sind auch häufiger körperlich krank. Rutter M, Cox A, Tupling C, Berger M, Yule W. Attainment and adjustment in two geographical areas, 1: the prevalence of psychiatric disorders. Br J Psychiatry. 1975;126:493-509. Rutter M, Quinton D. Psychiatric disorder: ecological factors and concepts of causation. In: McGurk H, ed. Ecological Factors in Human Development. Amsterdam, the Netherlands: North-Holland Publishing Co; 1977:173-187. Ähnliches wurde auch für die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen bestätigt. (Joseph Biederman, MD; Sharon Milberger, ScD; Stephen V. Faraone, PhD; Kathleen Kiely; Jessica Guite; Eric Mick; Stuart Ablon; Rebecca Warburton; Ellen Reed, Arch Gen Psychiatry. 1995;52:464-470,Family-Environment Risk Factors for Attention-Deficit Hyperactivity DisorderA Test of Rutter's Indicators of Adversity)Leibson CL et al. Use and costs of medical care for children and adolescents with and without attention-deficit/hyperactivity disorder. Journal of the American Medical Association, 2001, 285(1):60–66. Aus letzterem Arikel wurde dieTabelle entnommen, die ADHD Kinder mit unauffälligen anderen Kindern hinsichtlich der 4 Risikofaktoren vergleicht. Diese Tabelle aber macht auch deutlich, daß die meisten erkrankten oder auffälligen Kinder aus "normalen" Familien mit wenigen oder keinem Risikofaktor kommen. Daß also Umweltfaktoren das Risiko erhöhen, bzw. die Kompensation der Erkrankung erschweren, sie aber nicht alleine erklären. |
Zusammenfassung gesicherter biographischer Risikofaktoren für die Entstehung psychischer und psychosomatischer Krankheiten Nach: U.T. Egle - S.O. Hoffmann - M. Steffens - Psychosoziale Risiko- und Schutzfaktoren in Kindheit und Jugend als Prädisposition für psychische Störungen im Erwachsenenalter,Gegenwärtiger Stand der Forschung, Der Nervenarzt, 1997 - 68:683–695 © Springer-Verlag 1997 |
Niedriger sozioökonomischer Status, |
Mütterliche Berufstätigkeit im ersten Lebensjahr |
Schlechte Schulbildung der Eltern |
Große Familien und sehr wenig Wohnraum |
Kontakte mit Einrichtungen der „sozialen Kontrolle" |
Kriminalität oder Dissozialität eines Elternteils |
Chronische Disharmonie/Beziehungspathologie in der Familie |
Unsicheres Bindungsverhalten nach 12./18. Lebensmonat |
Psychische Störungen der Mutter oder des Vaters |
Schwere körperliche Erkrankungen der Mutter/des Vaters |
Alleinerziehende Mutter Autoritäres väterliches Verhalten |
Verlust der Mutter |
„Häufig wechselnde frühe Beziehungen" |
Sexueller und/oder aggressiver Missbrauch |
Schlechte Kontakte zu Gleichaltrigen |
Altersabstand zum nächsten Geschwister <18 Monate |
Uneheliche Geburt |
Hoher Gesamtrisikoscore |
Jungen vulnerabler als Mädchen |
Zusammenfassung gesicherter biographischer Schutzfaktoren im Hinblick auf die Entstehung psychischer und psychosomatischer Krankheiten U.T. Egle - S.O. Hoffmann - M. Steffens - Psychosoziale Risiko- und Schutzfaktoren in Kindheit und Jugend als Prädisposition für psychische Störungen im Erwachsenenalter,Gegenwärtiger Stand der Forschung, Der Nervenarzt, 1997 - 68:683–695 © Springer-Verlag 1997 |
Dauerhafte, gute Beziehung zu mindestens einer primären Bezugsperson |
Großfamilie/kompensatorische Elternbeziehungen/ Entlastung der Mutter |
Gutes Ersatzmilieu nach frühem Mutterverlust |
Überdurchschnittliche Intelligenz |
Robustes, aktives und kontaktfreudiges Temperament |
Sicheres Bindungsverhalten |
Soziale Förderung (z.B. Jugendgruppen, Schule, Kirche) |
Verlässlich unterstützende Bezugsperson/ en im Erwachsenenalter |
Lebenszeitlich späteres Eingehen „schwer auflösbarer Bindungen" |
Geringere Risikogesamtbelastung |
Mädchen weniger vulnerabel als Jungen |
ADS ist mit einer Verkleinerung des Gehirnvolumens (besonders kleinere Volumina im Bereich des Corpus callosums, der Basalganglien und des Cerebellums) um etwa drei Prozent verbunden. Die anatomisch-morphologische Gehirnentwicklung verläuft im Vergleich zu gesunden Kindern und Jugendlichen parallel – die Volumendifferenzen bleiben erhalten. Eine frühe medikamentöse Therapie scheint dies nicht zu beeinflussen. Diese Befunde lassen vermuten, dass die Erkrankung nicht progredient und auf frühzeitige neurologische Störungen zurückzuführen ist. Castellanos FX et al.: Developmental trajectories of brain volume abnormalities in children and adolescents with attention-deficit/hyperactivity disorder. Journal of the American Medical Association. Vol. 288(14); 1740-8
Suchtmittel.de zu Methylphenidat
ADD-online Info-Seite des Mainzer Arztes Martin Winkler. Erklärungen, Informationen und weitergehenden Adressen.Bundesverband Elterninitiativen zur Förderung hyperaktiver Kinder e.V.
Elterninitiative zur Förderung der Kinder mit HKS (Hyperkinetisches Syndrom) e.V., Haan
POS (Psychoorganisches Syndrom) - Homepage
Hypies Berlin ( Betroffenen)
Die Hyperkinetische Störung im Jugend- und Erwachsenenalter (S. Overmeyer, D. Ebert)
Die Aufmerksamkeitsstörung (ADS)(Dr. M Ryffel, Kinderarzt in Münchenbuchsee, Schweiz)
Elternratschläge der Hypies
Ritalin im Strassenverkehr (RA Reinhard Wissing; aus: ADD-ADHD - Bundesverband der Elterninitiativen zur Förderung hyperaktiver Kinder e.V.)
Wie ist das, ADD zu haben? (Edward M. Hallowell, 1992; aus: Hypies Berlin Leihbücherei)
Informationsschrift zum Thema "Legasthenie und ADHD": Hyperaktivität und Lernstörungen als ganzheitliche Aufgabevon Dipl.-Psych. Dr. phil. Edith Klasen
http://www3.sympatico.ca/frankk/
Facts for Families
National Institute of Mental Health Attention Deficit Hyperactivity Disorder Information on specific mental disorders, their diagnosis and treatment. http://www.nimh.nih.gov/publist/specific.htm The National Institutes of Health. NIH Consensus Statement 16(2): Diagnosis and Treatment of Attention Deficit Hyperactivity Disorder. November 16-18, 1998. (Online) http://odp.od.nih.gov/consensus/cons/110/110_statement.htm
http://www.realtime.net/cyanosis/add/ WWW Archiv zum Thema
Artikel zu ADHD bei Erwachsenen http://www.mhsource.com/pt/p960741.html
Aufmerksamkeitsstörung Hyperaktivität www.medicine-worldwide.de
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Anschrift des Verfassers: (Praxisadresse) |
Feedback: | Karl C. Mayer |
Gästebuch | Bergheimerstraße 56a |
69115 Heidelberg |
Neure Literatur zu AD/HD teilweise im Volltext abrufbar (Bei den JAMA und Archives teilweise nur für Abonennten, BMJ für jedermann)
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Es wird hier versucht einen Überblick über den derzeitigen Stand der
medizinischen Forschung auch für interessierte Laien zu geben, dies ist
nicht immer aktuell möglich. Es ist auch nicht möglich, dass ein Arzt immer auf
dem aktuellsten Stand der medizinischen Forschung in allen Bereichen seines
Faches ist. Es ist immer möglich, dass die medizinische Forschung hier
noch als wirksam und ungefährlich dargestellte Behandlungsmaßnahmen inzwischen
als gefährlich oder unwirksam erwiesen hat. Lesen Sie bei Medikamenten immer den
Beipackzettel und fragen Sie bei Unklarheiten Ihren behandelnden Arzt.
Medikamentöse Behandlungen auch mit freiverkäuflichen Medikamenten bedürfen
ärztlicher Aufsicht und Anleitung. Dies gilt auch für alle anderen
Behandlungsverfahren. Die hier angebotenen Informationen können nicht immer für
jeden verständlich sein. Um Mitteilung wo dies nicht der Fall ist bin ich
dankbar. Fragen Sie hierzu immer Ihren behandelnden Arzt. Dieser weiß in der
Regel über die hier dargestellten Sachverhalte gut Bescheid und kann Ihren
individuellen Fall und Ihre Beschwerden besser einordnen- was für einen
bestimmten Patienten nützlich ist, kann einem anderen schaden.
Selbstverständlich gibt es zu den meisten Themen unterschiedliche Auffassungen.
Soweit möglich wird hier dargestellt woher die Informationen stammen. In den
meisten Fällen mit einem entsprechenden Link (da diese oft ohne Ankündigung
geändert werden, sind diese leider nicht immer aktuell zu halten).. Leider ist
die zitierte Literatur nicht immer kostenfrei zugänglich. Die Beschränkung auf
kostenfrei zugängliche Literatur würde manches sehr oberflächlich lassen. In der
Regel versuche ich mich in der Darstellung an deutschen oder internationalen
Leitlinien der Fachgesellschaften und Metaanalysen der Literatur zu orientieren.
Auch dies ist nicht überall möglich. Zum einen gibt es nicht überall solche
Leitlinien, zum anderen werden diese mir nicht immer sofort bekannt. Manche
Leitlinien sind lange nicht aktualisiert worden und von neuerer Literatur
überholt, bzw, ergänzungsbedürftig. Wenn möglich sind im Text Links zu
solchen Leitlinien eingebaut. Auch Leitlinien sind nur Orientierungen, sie
schließen nicht aus, dass generell oder im Einzelfall Fehler enthalten sind oder
diese im Einzelfall nicht anwendbar sind. Ziel der Darstellung ist hier
definitiv nicht, mich als Experten für irgendeines der in der Homepage
dargestellten Krankheitsbilder auszuweisen. Ich gehe davon aus, dass alle
vergleichbaren Fachärzte für Neurologie, Psychotherapeutische Medizin und
Psychiatrie ihre Patienten sorgfältig und genau so gut wie ich behandeln.
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