Macht

der deutsche Begriff „Macht“ leitet sich vom althochdeutschen „mugan“ ab, welches seine indogermanische Wurzel in „magh“ findet, was soviel bedeutet wie „können, vermögen“. Die Brockhaus-Enzyklopädie definiert Macht als „das Vermögen einer Person oder Gruppe, ihre eigenen Ziele gegen Widerstände durchzusetzen. Diese Widerstände können in äußeren Umständen, im Willen Dritter oder sogar in der eigenen Person liegen“. M. ist eine Bezeichnung für die Mittel der Durchsetzung der Interessen einzelner Menschen oder von Gruppen auf Kosten Anderer. Macht bedeutet auch dass die soziale Beziehung in der sie auftritt asymmetrisch ist, die Verteilung von zugeschriebener Sozialkompetenz, Kontrolle und Entscheidungsgewalt ist einseitig verteilt. Macht existiert nicht als statischer Zustand. Machtverhältnisse setzen entsprechende soziale Beziehungen voraus. Man hat nicht nur Macht (über jemanden oder etwas), sondern es wird einem auch Macht von jemandem gegeben oder zugestanden. Eine Überordnung bedingt eine Unterordnung, Nehmen fordert ein „sich Nehmen lassen“. Macht setzt damit die, die sich ihr unterwerfen, genauso voraus, wie die, die sie ausüben. Dabei gibt es einen so genannten Komplementaritätseffekt, oder in Beziehungen eine Kollusion. Dominante Interaktionspartner provozieren bei anderen eher submissives (unterwürfiges) Verhalten, und umgekehrt provozieren submissive Interaktionspartner Dominanzgebaren. Wenn dies gut zusammenpasst, können sich beide auch wohlfühlen. Macht beinhaltet das Erlebnis von Kontrolle und den entsprechenden Affektkonsequenzen über die Situation und/oder Andere. Hoch machtmotivierte Menschen sind nicht selten auch sehr leistungsbereit um ihre Machtposition zu erreichen und zu halten. Die kann gepaart sein mit dem Prahlen mit den Insignien der Macht und manchmal auch einem ausschweifenden Leben. Macht bekommen Menschen auch oft darüber, dass sie gegen einen anderen Mächtigen „ungehorsam“ werden. Ungehorsam kann Auswüchse von Macht verhindern. Grundlage von Macht können unterschiedliche Ressourcen wie Charisma, Autorität, Ausstrahlung, genetische Faktoren, erworbene materielle Güter, Zugehörigkeit zu einem Stand oder einer Klasse, Inhaberschaft eines Amts oder einer Funktion u.v.m. sein. Experimentell belegt ist dass eine stark angeregte Machtmotivation im Sinne einer Stressreaktion zur Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin sowie Testosteron führt.

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur