Neuroleptika

(siehe auch Schizophrenie)
Neuerdings wird der Begriff Neuroleptika zunehmend durch den Begriff Antipsychotika ersetzt. Dies da das Wort Neuroleptikum mit der Bewegungsstörung als Nebenwirkung verknüpft ist und letztere bei den modernen atypischen N. nur noch sehr selten zu beobachten ist. Neuroleptika dienen der Behandlung schizophrener Erkrankungen, und zwar sowohl zur Therapie der akuten Krankheitssymptome als auch zur Verhinderung von Rückfällen. Da sie also gegen die Symptome einer Psychose helfen, werden sie heute auch als Antipsychotika bezeichnet. Die Behandlung mit Neuroleptika sorgt zunächst dafür, daß die akuten Krankheitserscheinungen wieder abklingen, so daß es den Patienten möglichst schnell wieder besser geht und sie rasch in der Lage sind, in das Alltagsleben zurückzufinden (= Akutbehandlung). Darüber hinaus haben die Neuroleptika eine zweite wichtige Aufgabe, und zwar sollen sie nach Abklingen der akuten Krankheitssymptome ein Wiederauftreten der akuten Psychose verhindern (= Rückfallvorbeugung, Rückfallprophylaxe).Es gibt inzwischen zahlreiche Neuroleptika, die sich anhand ihrer chemischen Struktur voneinander unterscheiden lassen.Grundsätzlich kann man die Neuroleptika in hoch- und niederpotente unterteilen. Hochpotente Neuroleptika wirken besonders gut gegen akute Symptome der Psychose wie z. B. Denk oder Wahrnehmungsstörungen, Wahnvorstellungen oder Störungen des Ich-Erlebens, und das schon in geringer Dosierung. Niederpotente Neuroleptika sind besonders gut zur Beruhigung und auch zur Schlafstörung geeignet und haben ihre antipsychotische Wirkung erst in höherer Dosierung. Neuroleptika unterschieden sich auch hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit, daß bei ihrer Einnahme bestimmte Nebenwirkungen auftreten, wobei in den letzten Jahren besonders gut verträgliche Medikamente entwickelt worden sind. Diese werden meistens den atypischen Neuroleptika zugeordnet weil sie weniger Bewegungsstöungen machen. (bedauerlicherweise sind sie aber auch nicht frei von Nebenwirkungen da sie häufiger Gewichtszunahmen und sexuelle Funktionsstörungen auslösen).

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur