Karl C. Mayer, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, Psychoanalyse |
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Glossar Psychiatrie / Psychosomatik / Psychotherapie / Neurologie / Neuropsychologie |
Neurosyphilis
Im Jahr 2001 wurden 1.701 Syphilisfälle diagnostiziert, im Jahr 2002 stieg die Zahl auf 2.410, dann 2003 auf 2.933 und im Jahr 2004 wurden dem RKI sogar 3.343 neudiagnostizierte Syphilis-Fälle gemeldet. Inzidenz 2003 4,1 Fällen pro 100.000 in Berlin 19,5 Fälle/100.000 Einwohner unter Homosexuellen wird von einer 25-50x höheren Syphilisinzidenz ausgegangen.
Neurosyphilis ist der Befall des zentralen
Nervensystems durch die Spirochete Treponema pallidum. Jedes Organsystem kann
betroffen sein. Die am meisten gefürchtete Komplikation ist die Neurosyphilis
und die Beteiligung der Aortenklappe. Eine Neurosyphilis kann ohne Symptome beginnen, dies bedeutet, dass zu Beginn des Befalls des Zentralnervensystemes mit dem Erreger keine Symptome vorhanden sein müssen. Wenn es zu Symptomen kommt, können diese sehr vielfältig sein und sind auch uncharakteristisch. Dies bedeutet, dass alle Symptome einer Neurosyphilis auch bei anderen Krankheiten vorkommen können. Beispiele für Symptome der Neurosyphilis sind: Kopfschmerz, Nackensteife, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen, Verwirrtheitszustände, Depression, Sehstörungen, Gehstörungen, Inkontinenz, Demenz, Schwäche oder Lähmungen der Extremitäten, Muskelatrophie, Taubheitsgefühle,...
Da der Erreger fast alles auslösen kann,
nennt man den Syphiliserreger in den USA auch “the great imitator.” Die Inkubationszeit beträgt
10 Tage - 3 Monate. Im Primärstadium zeigen sich dunkelrote Flecken
oder Knötchen, die in eine Erosion übergeht. Hieraus wird ein ein scharf
begrenztes, flaches schmerzloses Geschwür mit gelblich belegtem Grund und
derbem, nicht unterminiertem Randwall. Danach kommt es zu einer Lymphangitis mit
schmerzlosen regionären Lymphknotenschwellungen. Auch sie sind schmerzlos, derb,
fluktuieren nicht und schmelzen nicht ein. Primäraffekt sind bei Männern meist
am Sulcus coronarius, bei Frauen an den kleinen Labien oder auch an der Cervix
uteri. In etwa 10% sind die Primäraffekte am Mund, den Mamillen oder am
Anus. Alle diese Ulzerationen erleichtern die Übertragung des HIV. Bei 60
bis 70% der Erkrankten bleibt der Primäraffekt die einzige Krankheitserscheinung
der Syphilis. Wenn der
schmerzlose Primäraffekt übersehen wird, kommt es zunächst zum
Sekundärstadium mit zahlreichen unterschiedlichen klinischen Symptomen. Am
häufigsten sind Fieber, Lymphknotenschwellungen, ein diffuser Ausschlag, und
genitale oder perineale
Das 3. Stadium oder das Tertiärstadium der Spätsyphilis entwickelt sich Jahre nach der ursprünglichen Infektion. Gummen können als sichtbare granulomatöse Läsionen vorhanden sein, sie verursachen lokale Destruktionen. Dei kardiovaskuläre Syphilis zerstört das elastische Gewebe der Aorta, dies führt zur Aortitis und der Bildung von Aneurysmen, die selten rupturieren. Die aufsteigende Aorta ist am häufigsten betroffen, Komplikationen sind häufig eine Aorteninsuffizienz und Koronararterienstenosen. Diagnostisch hinweisend sind lineare Verkalkungen des Aortenbogens im Röntgen- Thorax. Etwa 11% der unbehandelten Patienten entwickeln eine kardiovaskuläre Syphilis. Neurologische Syndrome im Tertiärstadium :Lues cerebrospinalis mit meningitischen,gummösen oder vaskulären Erscheinungsbildern durch Befall der Hirngefäße. Vor der Verfügbarkeit von
Penicillin in den 1940ern, waren die oft dramatischen Symptome einer
Neurosyphilis Anlass für 20% aller Aufnahmen in psychiatrische Kliniken.
(Ritchie,et al.,,). En hoher Prozentsatz der in psychiatrischen Anstalten
langzeithospitalisierten Patienten litt an der progressiven Paralyse. (Rothenhäusler
Fortschr Neurol Psychiat 2007; 75: 737-747) Die Diagnose der Neurosyphilis
erfolgt in der Regel durch die serologischen Tests und eine
Lumbalpunktion.
Bei jedem psychiatrisch und neurologisch
klinisch auffälligen Patienten mit anamnestisch unklarem Zeitpunkt der
Treponemen−Infektion und bei Syphilis−HIV−koinfizierten Patienten ist eine
Liquorpunktion zum Ausschluss einer Neurosyphilis notwendig.
Neben den Parametern Zellzahl, Liquorzucker und Eiweiß interessiert vor allem
der ITpA−Index. (ITpA−Index = TPHA−Titer im Liquor/Gesamt−IgG im Liquor x
Gesamt−IgG im Serum/TPHA−Titer imSerum). Ist dieser ITpA−Index über 2 wird
von einer zerebralen Manifestation ausgegangen. Man geht von einer Inzidenz der Neurosyphilis von etwa 0,21/100000 aus. Typische Symptome sind
epileptische Anfälle, Ataxie, Aphasie, Dysarthrie, Paresen, Hyperreflexie,
Persönlichkeitsveränderungen, kognitive Störungen, Sehstörungen, Hörminderung,
Polyneuropathien, Blasenmastdarmstörungen und Psychosen, Wahnerkrankungen,
manchmal mit maniformem Bild oder Größenwahn. Als Tabes dorsalis
bezeichnet man in diesem Zusammenhang eine Hinterwurzel− und
Hinterstrangsymptomatik mit Areflexie, Muskelatonie, Störungen der
Oberflächensensibilität, manchmal so genannten lanzinierenden, blitzartig
Die Behandlung der Neurosyphilis
erfolgt intravenös mit 6x 2 bis 6 Mega I.E. Penicillin G für 10 bis 21
Tage. Bei Penicillinallergie werden als Alternativen Ceftriaxon 1 x 2 g i.v.
über 10 bis 14 Tage bzw. Doxycyclin 2x 200 mg/Tag per os über 28 Tage gegeben.
Leitlinie der Deutschen STD-Gesellschaft
Bei DermiS Beispielbilder der Hautveränderungen
primäre Syphilis
sekundäre Syphilis
Syphilis connata
tertiäre Syphilis |
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Insbesondere dem ICD 10, dem DSM IV, AMDP- Manual, Leitlinien der Fachgesellschaften, Lehrbuch VT von J.Mragraf, Lehrbuch der analytischen Therapie von Thomä und Kächele, Lexika wie dem Pschyrembel, verschiedene Neurologie- und Psychiatrielehrbücher, Literatur aus dem Web, außerdem einer Vielzahl von Fachartikeln aktueller Zeitschriften der letzten 10 Jahre.Möglicherweise sind nicht alle (insbesondere kleinere) Zitate kenntlich gemacht. Durch Verwendung verschiedener Quellen konnte eine Mischung aus den unterschiedlichen Zitate nicht immer vermieden werden. Soweit möglich wird dies angezeigt. Falls sich jemand falsch oder in zu großem Umfang zitiert findet- bitte eine E-Mail schicken. Bitte beachten Sie: Diese Webseite ersetzt keine medizinische Diagnosestellung oder Behandlung. Es wird hier versucht einen Überblick über den derzeitigen Stand der medizinischen Forschung auch für interessierte Laien zu geben, dies ist nicht immer aktuell möglich. 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Dieser weiß in der Regel über die hier dargestellten Sachverhalte gut Bescheid und kann Ihren individuellen Fall und Ihre Beschwerden besser einordnen- was für einen bestimmten Patienten nützlich ist, kann einem anderen schaden. Selbstverständlich gibt es zu den meisten Themen unterschiedliche Auffassungen. Soweit möglich wird hier dargestellt, woher die Informationen stammen. In den meisten Fällen mit einem entsprechenden Link (da diese oft ohne Ankündigung geändert werden, sind diese leider nicht immer aktuell zu halten). Leider ist die zitierte Literatur nicht immer kostenfrei zugänglich. Die Beschränkung auf kostenfrei zugängliche Literatur würde manches sehr oberflächlich lassen. In der Regel versuche ich mich in der Darstellung an deutschen oder internationalen Leitlinien der Fachgesellschaften und Metaanalysen der Literatur zu orientieren. Auch dies ist nicht überall möglich. Zum einen gibt es nicht überall solche Leitlinien, zum anderen werden diese mir nicht immer sofort bekannt. Manche Leitlinien sind lange nicht aktualisiert worden und von neuerer Literatur überholt, bzw, ergänzungsbedürftig. Wenn möglich sind im Text Links zu solchen Leitlinien eingebaut. Auch Leitlinien sind nur Orientierungen, sie schließen nicht aus, dass generell oder im Einzelfall Fehler enthalten sind oder diese im Einzelfall nicht anwendbar sind. Ziel der Darstellung ist hier definitiv nicht, mich als Experten für irgendeines der in der Homepage dargestellten Krankheitsbilder auszuweisen. Ich gehe davon aus, dass alle vergleichbaren Fachärzte für Neurologie, Psychotherapeutische Medizin und Psychiatrie ihre Patienten sorgfältig und genau so gut wie ich behandeln. Sollten Sie über eine Suchmaschine direkt auf diese Seite gekommen sein, werden Sie gebeten auch die Hauptseite aufzusuchen. Dort finden Sie einen Link zu den zuständigen Ärztekammern. 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