Kaufsucht

unkontrollierter Drang einzukaufen, der zu signifikanten negativen Konsequenzen für die Person führt. Üblicherweise kaufen wir nützliche Dinge, die wir brauchen, für manche Menschen ist Einkaufen eine Freizeitbeschäftigung, oder ein Weg sich selbst auszudrücken und der Identitätsfindung. Kaufsüchtige kaufen wegen des kurzen Glücksgefühls beim Einkauf. Betroffene beschäftigen sich tatsächlich und in Gedanken häufig mit dem Einkaufen, sie haben aufdrängende Impulse denen sie schwer widerstehen können um sinnvolle oder sinnlose Gegenstände einzukaufen, sie kaufen oft Dingen die sie nicht brauchen und sich nicht leisten können. Sie gehen länger Einkaufen, als sie vorhatten, sie müssen negative Konsequenzen wie Überschuldung, mangelhafte berufliche oder soziale Anpassung in Kauf nehmen. In der Folge haben sie Schuldgefühle, müssen Insolvenz beantragen, bekommen erhebliche Konflikte in der Familie bis zur Scheidung, nicht selten kommt es zum Betrug, sekundären Depressionen und zu Suizidversuchen. Menschen mit Depressionen und Angststörungen scheinen umgekehrt vermehrt zu Kaufsucht zu neigen. Werbung und der einfache Zugang zu Kreditkarten können sie Kaufsucht fördern. Synonyme: unkontrolliertes Einkaufen, zwanghaftes Einkaufen, süchtiges Einkaufen. In einer amerikanischen Haushaltsbefragung von 2513 Erwachsenen 2004 gaben 6.0% der Frauen und 5.5% der Männer ein solches Verhalten an. Verglichen mit den anderen Teilnehmern der Umfrage waren sie jünger, hatten eher niedrigere Einkommen, und zeigten auch sonst ein schlecht an ihre Situation angepasstes Konsumentenverhalten. Sie kauften gehäuft mit Kreditkarte ein. Über die Einordnung in psychiatrische Syndrome besteht keine Einigkeit, am meisten Gemeinsamkeit besteht mit den Süchten und Störungen der Impulskontrolle. Üblicherweise besteht wie bei Süchten zunächst ein Wohlgefühl oder „high“ beim Kauf selbst, das anschließend in Schulgefühle und Reue mündet, es gibt eine Art Entzugsyndrome, und auch eine Gewöhnung an immer größere Einkäufe trotz kleiner werdendem Vermögen. Neben psychiatrischen hat Kaufsucht auch moralische, juristische, ethische, oder religiöse Aspekte. Die Klassifikation als psychische Störung entbindet nicht von der Verantwortung für die anderen Bereiche.

 

Quellen / Literatur:

Lorrin M. Koran, et al., Estimated Prevalence of Compulsive Buying Behavior in the United States Am J Psychiatry 2006; 163:1806–1812