Q Fieber

Seltene Zoonose (durch Zecken übertragene Coxiella burnetii, früher auch als Rickettsia burneti bezeichneter relativ Hitze, Druck und Desinfektionsmittelresistenter gram-negativer Coccobazillus) mit vielfältigen Symptomen und Organmanifestationen. Neben Zecken bilden Kühe, Ziegen, Schafe, Hunde, Katzen, Affen, Nagetiere, Reptilien, Amphibien, Vögel, Fische ein Virusreservoir. Das Überträgertier wechselt von Land zu Land. Tröpfcheninfektion im Tierkontakt oder bei der Schlachtung sind Ansteckungsquellen, ebenso die getrockneten Ausscheidungen und Produkte (z.B. Wolle) infizierter Haus- und Nutztiere. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist sehr selten. Inkubationszeit 4 Tage bis 6 Wochen, meist 2–3 Wochen. Theoretisch als bioterroristischer Kampfstoff einsetzbar. . Die durchschnittliche Q Fieber Inzidenz lag in Deutschland 1979-1989 bei 0.8/1000 000 und von 1990-1999 bei 1,4/1000 000. Baden-Württemberg ist 3x so häufig betroffen wie der Norden Deutschlands. Insgesamt gab es nach dem Robert-Koch-Institut 40 dokumentierte kleinere Ausbrüche seit 1947; bei 24 davon waren Schafe die Überträger. Winter-Frühjahr ist die häufigste Erkrankungszeit. Meist tritt eine grippeartige Symptomatik mit Lungenentzündung und Leberentzündung auf. Meist heilt die Infektion von alleine aus, in der Hälfte der Fälle handelt es sich um eine asymptomatische Infektion (der Betroffene merkt nichts von einer Erkrankung), Todesfälle kommen aber vor. Die Diagnose wird meist nicht gestellt. Eine Endokarditis ist die häufigste chronische Folge, Myokarditis ist selten(<1%), aber eine der häufigsten Todesursachen. Chronische Müdigkeitssyndrome (chronic fatigue Syndrome) und kardiovaskuläre Erkrankungen scheinen mögliche Langzeitfolgen zu sein. An neurologischen Symptomen kommen Enzephalitis, Meningoenzephalitis, Enzephalomyelitis, Meningitis, Cerebellitis, Guillain-Barré- Syndrom, Neuritis (einschließlich optisch, brachial, und Mononeuritis multiplex), Myelitis und periphere Neuropathie, Polyradikulopathie, extrapyramidale neurologische Erkrankungen vor. Fast jedes Organ kann befallen sein. In Australien gibt es eine Impfung. Serumtiter sind nach erst bis zu 3–4 Wochen nachweisbar. In einer Untersuchung waren die Titer bei der Erstuntersuchung nur bei weniger als 40% nachweisbar. Doxycyclin 2x100 mg möglichst vor dem 3. Tag für 14 Tage wird für die Akuterkrankung empfohlen, bei Kindern alternativ Co-trimoxazol. Bei Endokarditis wird für 18 Monate behandelt.  
Quellen / Literatur:

Neil R Parker, Jennifer H Barralet, M App Epidb, Alan Morton Bell, Q fever The Lancet, Volume 367, Issue 9511 , 25 February 2006-3 March 2006, Pages 679-688. Changing Epidemiology of Q Fever in Germany, 1947-1999 Robert-Koch-Institut RKI-Ratgeber

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur