Areflexie

Meist ist das Fehlen der Muskeleigenreflexe gemeint. Streng genommen, meint das Wort den Ausfall aller Reflexe. Letzteres deutet immer auf eine besonders schwere Situation in der Regel mit schwerem Koma hin, Hirnstamm-Areflexie (okulo-zephaler Reflex; Kornealreflex; Reaktionen auf Schmerzreize im Trigenminusbereich; Pharyngeal- und Trachealreflex;..) und Atemstillstand sind Teil der Kriterien des Hirntodes. Muskeleigenreflexe können bei verspanntem Patienten schwer auslösbar sein, ungeübte haben dabei deutlich schlechtere Aussichten. Der Handgriff nach Jendrassik oder einfach Ablenkung des Patienten hilft zu unterscheiden. Daneben gibt es eine konstitutionelle Hypo- oder Areflexie, die keinen Krankheitswert hat. Eine Areflexie ohne Beschwerden ist fast immer harmlos. Der Ausfall der Muskeleigenreflexe muss keiner Krankheit entsprechen. Kann beispielsweise beim Adie-Syndrom ohne Krankheitswert vorkommen. Beim Guillain-Barré Syndrom deutet der Ausfall der Muskeleigenreflexe manchmal eine lebensbedrohliche Situation an. Bei einer chronischen Polyneuropathie muss keine schwere Symptomatik vorliegen. Auch Medikamente können eine vorübergehende Areflexie oder Hyporeflexie auslösen.

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur