Spinalis anterior Syndrom

oder Arteria spinalis anterior Syndrom bzw. Vorderes Rückenmarksyndrom selten vorkommende Minderdurchblutung des Rückenmarkes im vorderen Bereich und damit im Versorgungsgebiet der Arteria spinalis anterior. Kann bei Systemerkrankungen mit Vaskulitiden, wie Kardiolipidantikörpererkrankung, Panarteriitis und Lupus erythematodes, als Komplikation bei Arteriographien oder thorax-chirurgischen Eingriffen, durch Thromben, Aortendissektion, insbesondere thorakale Aortenaneurysmen, nach Ösophagektomie, bei Vaskulitis, kradial bedingten Embolien, Tumoren, nach Strahlentherapie, Bandscheibenvorfälle bei knöchern engem Spinalkanal, selten nach anstrengender körperlicher Tätigkeit, Schlag oder Stoß in den Rücken bei Kontaktsportarten, oder andere Ursachen bedingt sein. Es handelt sich also um den Schlaganfall des Rückenmarks unterschiedlicher Ursache. Zu Beginn meist heftige, gürtelförmige Schmerzen oder Missempfindungen, flüchtige radikuläre Symptome in der Höhe der Läsion, dann dissoziierte Empfindungsstörung (Schmerz, Temperatur), anfangs schlaffe, dann spastische Paraparese, Blasen- und Mastdarmstörung. Die Höhenlokalisation erfolgt über die Prüfung der Algesie Auf der Höhe der Läsion und darunter sind akut die Muskeldehnungsreflexe zunächst ausgefallen. Das Ausmaß der Schädigung des Rückenmarks bestimmt das Ausmaß der zu Beginn auftretenden Lähmungen. Im späteren Verlauf nach Tagen oder Wochen stellt sich eine Spastik mit gesteigerten Reflexen ein. Bei ausgeprägten Vorderhorn- oder Vorderwurzelschädigung können die Reflexe aber wegbleiben dann atrophieren die von den betroffenen Nervenwurzeln versorgten Muskeln. Wenn nur ein Ast halbseitig betroffen ist auch ein Brown-Sequard-Syndrom möglich. Bei akutem Auftreten sollte eine sofortige stationäre Abklärung erfolgen um das Risiko einer bleibenden Querschnittlähmung zu minimieren. Die Läsionen sind im Kernspintomogramm meist erkennbar. Bei Raumforderungen wird eine rasche operative Dekompression eingeleitet. Die spätere Behandlung ist symptomatisch, wie bei sonstigen Querschnittsläsionen.

 

Quellen / Literatur:

Leitlinie Querschnittlähmung Orthopädie Deutsche Gesellschaft für Neurologie: Querschnittlähmung

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur