Unterschwellige psychische Störungen

Unterschwellige psychische Störungen sind leicht ausgeprägte, symptomarme, maskierte, atypische oder auch intensivere, dann jedoch nur kurz dauernde psychopathologische Syndrome unterhalb der Schwelle operationalisierter Diagnosen. Es handelt sich um beginnende, intermittierende oder residuale Zustände bekannter psychischer Krankheiten oder um („komorbide“) Begleitsyndrome anderer psychischer oder somatischer Erkrankungen, möglicherweise teilweise auch um eigenständige Krankheitszustände. Sie sind, zumindest unterschwellige Depressionen und Angststörungen, mehr als doppelt so häufig wie spezifiziert diagnostizierbare psychische Störungen und haben ernste Konsequenzen sowohl im Hinblick auf individuelles Leiden als auch auf begrenzte finanzielle Ressourcen. Sie sind primär ein Problem der allgemeinärztlichen Versorgung. Vorrangige Aufgabe des niedergelassenen Arztes ist es, unter Klagen über Missbefindlichkeit beginnende oder residuale psychische Krankheiten zu erkennen und präventiv oder kurativ (aus-)zubehandeln bzw. komorbide psychische Störungen bei somatischen Erkrankungen mitzubehandeln.

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur