Übertrainingssyndrom

(ÜTS; engl. ”overtraining syndrome”, ”staleness”) ist charakterisiert durch einen Abfall der sportartspezifischen Leistungsfähigkeit trotz weitergeführtem oder sogar intensiviertem Training mit teilweise ausgeprägten Befindlichkeitsstörungen, der auch nach einer verlängerten Regenerationsphase von (willkürlich festgelegten) 2 bis 3 Wochen noch nachweisbar ist. Bei einer kürzeren Dauer spricht man eher von einem Überlastungszustand (engl. ”overreaching”). „Übertraining“ bezeichnet eigentlich nur den überlastenden Trainingsprozess per se. Andere organisch krankhafte Ursachen müssen ausgeschlossen werden, beispielsweise Infekte (Mononukleose oder andere virale Entzündungen, Zahnwurzelherd usw.), eventuell sogar mit kardialer Beteiligung im Sinne einer Myokarditis, eine Eisenmangelanämie oder endokrinologische Störungen (Schilddrüsen- oder Nebennierenfehlfunktion). Klassischerweise wird zwischen einer sympathikotonen („basedowoiden“) und einer parasympathikotonen („addisonoiden“) Form des ÜTS unterschieden. Während erstere mit ausgeprägteren vegetativen Symptomen wie erhöhte Herzfrequenz, Schlafstörungen, emotionale Instabilität und organbezogene Beschwerden einhergeht, weist letztere eine verstärkte phlegmatische bis depressive Komponente auf und ist wegen ihrer Symptomarmut schwerer zu erkennen. Oftmals liegt allerdings ein Mischtyp bzw. ein Übergang zwischen der eher frühen sympathikotonen und der chronischen parasympathikotonen Form vor. Allen gemeinsam ist aber immer ein primär unerklärlicher Leistungsabfall mit schnellerer Ermüdbarkeit und verzögerter Regeneration im Training.

 

Quellen / Literatur:

A. Urhausen, W. Kindermann Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM S. 121 + 122 Übertraining ( 434 KB)

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur