Zahnfleischhypertrophie

Zahnfleischwucherungen kommen auch spontan vor, sie können allerdings auch eine Nebenwirkung einer medikamentösen Behandlung sein. Beobachtet wurde dies zuerst bei Phenytoin das in der Behandlung der Epilepsie eingesetzt wird. Etwa 50% der Patienten die mit diesem Medikament behandelt werden haben abnorme Zahnfleischwucherungen. Bei dem Immunsuppressivum Cyclosporin sollen 25-80% der Patienten betroffen sein. Auch Calciumkanal- Antagonisten wie Nifedipin, Felodipin, Amlodipin scheinen diese Nebenwirkung auszulösen. Diese Nebenwirkung tritt meist mehrere Monate nach Beginn der Medikamenteneinnahme auf, fängt zwischen den Zähnen an und nimmt dann in alle Richtungen zu. Oft sind die Wucherungen entzündlich verändert, sie bluten leicht. Zahnfleischwucherungen treten besonders dort auf, wo auch Plaques zu finden sind. Professionell unterstützte Zahnpflege verringert das Risiko. Schlechte Mundhygiene begünstigt das Syndrom. Die Zahnfleischfunktion wird beeinträchtigt, eine chirurgische Behandlung (exzessive Wucherungen entfernen) ist nicht selten indiziert. Meist sind die Medikamente, die auslösend sind bei gleicher Wirksamkeit ersetzbar.

 

Quellen / Literatur:

B.A. Taylor Management of drug-induced gingival enlargement, Aust Prescr 2003;26:11-3, Bildliche Darstellung in Dong-Soo Yu et al., Medication-Induced Gingival Hypertrophy; NEJM 360:e2 January 8, 2009

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur