Karl C. Mayer, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, Psychoanalyse |
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Glossar Psychiatrie / Psychosomatik / Psychotherapie / Neurologie / Neuropsychologie |
Cauda-Equina-Syndrom
Die klinische Diagnose eines Cauda equina Syndroms wird
gestellt wenn, Blasen-, Darmentleerungsprobleme und Sexuelle Probleme
gleichzeitig mit Sensibilitätsstörungen im perianalen Bereich und im Bereich der
Genitalien vorliegen.
Blasenprobleme bestehen dabei als Unfähigkeit die Blase zu entleeren,
Schwierigkeiten die Entleerung zu beginnen, verminderte Wahrnehmung der
Entleerung, Unfähigkeit die Entleerung zu beenden oder zu kontrollieren. Ähnlich
bezüglich der Darmentleerung auch hier kann eine Unfähigkeit die Entleerung
wahrzunehmen oder zu kontrollieren und eine Verstopfung vorliegen. Bezüglich der
sexuellen Funktionsstörungen kann es zu Impotenz, Unfähigkeit an den
Sexualorganen Berührungen oder sexuelle Reize wahrzunehmen, Anorgasmie kommen.
Die Unfähigkeit Wasser zu lassen, gilt als das wichtigste Warnsymptom und
sollte Anlass sein umgehend einen Arzt oder eine Notaufnahme aufzusuchen. Die
Symptome können jeweils auch nur partiell vorhanden sein. Weitere
Symptome können Rückenschmerzen, radikuläre Sensibilätsstörungen an den Beinen,
eine Lähmung in den Beinmuskeln, Reflexabschwächungen oder Reflexverlust an den
Beinen jeweils einseitig oder beidseitig sein. Symptomatisch bestehen zu Beginn häufig leichtere Blasen-,
Darmentleerungsprobleme und Sexuelle Probleme. Es kann sich dabei um relativ
unspezifische Symptome handeln, die der Patient möglicherweise nicht berichtet,
weil ihm diese peinlich sind. Es muss also danach gefragt werden. Die
Beschwerden und Symptome sowie der Befund müssen bereits bei der ersten
Untersuchung ausführlich dokumentiert werden. Beim Cauda-Equina-Syndrom bestehen meist asymmetrisch Differentialdiagnose der Ursachen der Cauda
equina Syndrome Diagnose: Cauda equina Syndrome sind
selten, aber wenn die Symptome anhaltend sind, handelt es sich um eine massiv
beeinträchtigende Behinderung. Die Diagnose ist im Akutfall nicht immer einfach,
sogar sehr erfahrene Untersucher sollen in über 40% die Diagnose stellen, ohne
dass dies im aktuellen Fall zutrifft. Bei der körperlichen Untersuchung muss die
Sensibilität an den Beinen und perianal, die Kraft der Beinmuskeln und der anale
Sphinktertonus, einschließlich Analreflex und Bulbocavernosusreflex (Stimulation
der Glans Penis, oder Klitoris führt zu einer Kontraktion des Analsphinkters)
untersucht werden. Bei entsprechendem klinischem Verdacht muss nach der
zunächst obligaten körperlichen Untersuchung möglichst rasch eine
Kernspintomographie der LWS durchgeführt
werden, wenn eine
Kernspintomographie der LWS nicht möglich
ist (z.B. wegen Metall im Körper) ist eine Myelographie die aussagekräftigste
Untersuchung. Evt. sind dann noch weitere Untersuchungen wie
Lumbalpunktion, SSEP etc.
erforderlich. Auch aus juristischen Gründen müssen neurologische Defizite, die
bereits bei der Erstuntersuchung vorhanden sind, genau dokumentiert werden. Ein
Sonderfall ist bei Säuglingen beschrieben, wo subkutane Lipome auch im
Spinalkanal wachsen und ein Risiko für akut oder chronisch auftretende CES
darstellen. Hier könnte auch bei fehlenden Symptomen eine prophylaktische
Behandlung indiziert sein.
Arch. Dis. Childh., 1965, 40, 207. Die Prognose bei Druckschädigungen ist
immer dann eher ungünstig, wenn bereits eine Harninkontinenz vorliegt. Im
Verdachtsfall einer akuten Druckschädigung sollte deshalb frühzeitig operiert
werden. Wenn das CES im Rahmen chronischer Rückenschmerzen- bzw. Ischialgien
auftritt, ist die Prognose bezüglich einer Besserung der Blasen- und
Darmentleerung wie auch der sexuellen Funktionsstörungen schlechter. Auch die
Stuhlinkontinenz vor Op weist eher auf eine schlechte Prognose auch bezüglich
der Harninkontinenz hin. Je älter der Patient bei Auftreten des CES, umso
schlechter seine Prognose bezüglich sexueller Funktionsstörungen. Sensible
Defizite bilden sich schlechter zurück als motorische(Spine:2000 - 25(12);
1515-1522). Auch die sofortige operative Behandlung, schließt somit bleibende
Defizite nicht aus. Es handelt sich um einen neurochirurgischen Notfall.
Operiert werden sollte allerdings nur bei eindeutiger Diagnose- angesichts von
40% positiver Fehldiagnosen neurochirurgischer Aufnahmeärzte nach der Literatur. In
wieweit die sofortige operative Behandlung tatsächlich, die Prognose verbessert
und es zu einer Rückbildung bereits eingetretener Defizite kommt, ist nach
Studienlage fraglich, es besteht aber auch aus forensischen Gründen eine
allgemeine diesbezügliche Empfehlung. In der Tendenz sprechen die vorhandenen
Studien auch dafür, dass eine Operation innerhalb der ersten 12-24-48 Stunden die
Prognose verbessert (siehe z.B. Spine:2000 - 25(12); 1515-1522, Spine. 2000
25(3):348-51 und Med Pregl. 2004; 57(7-8):327-30). Insbesondere ist eine
sofortige Abklärung und ggf. Behandlung auch bei allen iatrogenen Cauda equina
Syndromen notwendig, auch dann bleiben manchmal Folgeschäden. Randomisierte kontrollierte Studien wird man bei dieser
Fragestellung am Menschen nicht durchführen können. In jedem Fall besteht eine
Indikation zu einer sofortigen Einweisung in eine neurochirurgische Abteilung.
Cauda equina Syndrome, die Restsymptome hinterlassen, führen oft zu gravierenden
Behinderungen. Bedingt durch die Inkontinenz und die Lähmungen in der
Beinmuskulatur resultiert nicht selten Invalidität. Soziale Beziehungen
und Partnerschaften sind häufig beeinträchtigt, psychische Probleme nicht selten
die Folge der organischen Behinderung. Nicht selten besteht auch eine
behandlungsbedürftige chronische Schmerzsymptomatik fort. Rechtsstreitigkeiten
wegen verspäteter Diagnose und Behandlung sind
nicht selten, wenn Restsymptome verbleiben oder gar ein operativer Eingriff
Ursache des Syndrom ist. Cauda equina Syndrome können auch als chronische
Krankheitsbilder bestehen. Dies kann Folge einer verspäteten Diagnose sein, oder
mit der Grunderkrankung wie einer Multiplen Sklerose, einer Polyradikulitis etc. zusammenhängen. Die Behandlung richtet sich dann nach der
Grunderkrankung. Bei einer Polyradikulitis kann auch nach längerem Verlauf noch
eine gute Besserung auftreten, dies gilt auch für die anderen entzündlichen
Erkrankungen, abhängig von der Grunderkrankung und deren Behandlung/Prognose..
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Insbesondere dem ICD 10, dem DSM IV, AMDP- Manual, Leitlinien der Fachgesellschaften, Lehrbuch VT von J.Mragraf, Lehrbuch der analytischen Therapie von Thomä und Kächele, Lexika wie dem Pschyrembel, verschiedene Neurologie- und Psychiatrielehrbücher, Literatur aus dem Web, außerdem einer Vielzahl von Fachartikeln aktueller Zeitschriften der letzten 10 Jahre.Möglicherweise sind nicht alle (insbesondere kleinere) Zitate kenntlich gemacht. Durch Verwendung verschiedener Quellen konnte eine Mischung aus den unterschiedlichen Zitate nicht immer vermieden werden. Soweit möglich wird dies angezeigt. Falls sich jemand falsch oder in zu großem Umfang zitiert findet- bitte eine E-Mail schicken. Bitte beachten Sie: Diese Webseite ersetzt keine medizinische Diagnosestellung oder Behandlung. Es wird hier versucht einen Überblick über den derzeitigen Stand der medizinischen Forschung auch für interessierte Laien zu geben, dies ist nicht immer aktuell möglich. 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Dieser weiß in der Regel über die hier dargestellten Sachverhalte gut Bescheid und kann Ihren individuellen Fall und Ihre Beschwerden besser einordnen- was für einen bestimmten Patienten nützlich ist, kann einem anderen schaden. Selbstverständlich gibt es zu den meisten Themen unterschiedliche Auffassungen. Soweit möglich wird hier dargestellt, woher die Informationen stammen. In den meisten Fällen mit einem entsprechenden Link (da diese oft ohne Ankündigung geändert werden, sind diese leider nicht immer aktuell zu halten). Leider ist die zitierte Literatur nicht immer kostenfrei zugänglich. Die Beschränkung auf kostenfrei zugängliche Literatur würde manches sehr oberflächlich lassen. In der Regel versuche ich mich in der Darstellung an deutschen oder internationalen Leitlinien der Fachgesellschaften und Metaanalysen der Literatur zu orientieren. Auch dies ist nicht überall möglich. Zum einen gibt es nicht überall solche Leitlinien, zum anderen werden diese mir nicht immer sofort bekannt. Manche Leitlinien sind lange nicht aktualisiert worden und von neuerer Literatur überholt, bzw, ergänzungsbedürftig. Wenn möglich sind im Text Links zu solchen Leitlinien eingebaut. Auch Leitlinien sind nur Orientierungen, sie schließen nicht aus, dass generell oder im Einzelfall Fehler enthalten sind oder diese im Einzelfall nicht anwendbar sind. Ziel der Darstellung ist hier definitiv nicht, mich als Experten für irgendeines der in der Homepage dargestellten Krankheitsbilder auszuweisen. Ich gehe davon aus, dass alle vergleichbaren Fachärzte für Neurologie, Psychotherapeutische Medizin und Psychiatrie ihre Patienten sorgfältig und genau so gut wie ich behandeln. Sollten Sie über eine Suchmaschine direkt auf diese Seite gekommen sein, werden Sie gebeten auch die Hauptseite aufzusuchen. Dort finden Sie einen Link zu den zuständigen Ärztekammern. 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