Coaching

Der aus dem Englischen abgeleitete Begriff ,,to coach“ bedeutet auf deutsch soviel wie etwa einpauken, trainieren, Tipps und Anweisungen geben. Der Begriff wurde vom Trainer im Sportbereich übertragen, um später – zunächst in Amerika – eine Analogie zu dieser Tätigkeit des Sporttrainers auch für den Bereich des Managements zu entdecken. Coaching wurde als ,,eine individuelle Beratungsform für Führungskräfte bei personenbezogenen Problemen im Rahmen der Berufsrolle“ beschrieben, ,,das auf einem Lernpotential, welches die dialogische Situation auf der Basis einer neutralen und klar vereinbarten Beziehung bereitstellt. Es ist keine Krankenbehandlung. Looss beschreibt ,,Coaching“ als ,,personenbezogene Einzelberatung von Menschen in der Arbeitswelt“, die seit Mitte der 80er Jahre wieder als Form der Managerweiterbildung diskutiert und angeboten wird. Oft definiert als ,,Beratungsbeziehung“ mit dem Ziel einer Leistungssteigerung, wobei sich im Laufe der Zeit diverse Möglichkeiten oder ,,Spielarten“ entwickelt und durchgesetzt haben. Stadien des Coachings: 1)Entlastungschaffung, 2) Aufräumen, 3) Feedback, 4)Instruktion und Training. Dabei stellt der eine, derjenige, der die Anleitung übernimmt, den ,,Coach“ – oder ,,Trainer“ – dar, während der andere ,,Klient, Kunde“ oder neudeutsch ,,Coachee“ genannt wird. Der ,,Coachee“ erhofft sich in der Regel, ,,etwas persönlich und beruflich Bedeutsames zu klären, zu erlernen, zu besprechen, einzuüben, auszuwerten oder herauszufinden“ Durchaus gibt es manchmal auch Analogien zum Sport, die sich z.B. unter dem Blickwinkel der Leistungssteigerung oder Entlastung herleiten lassen. ,,Coaching“ konzentriert sich allerdings in der Regel auf eine einigermaßen abgrenzbare Gruppe von Menschen. Es kommt auch vor, dass zu Beginn eines ,,Coaching-Prozesses“ noch keine genaue Zieldefinition vorhanden ist. Außerdem spielt sich ,,Coaching“ ausschließlich in der Arbeitswelt ab und unterscheidet sich so von anderen personenorientierten Beratungs- und Beziehungssituationen. Der ,,Coachee“ ist oftmals Führungskraft, die beim ,,Coaching“ auftretenden Themen und Ziele sind entsprechend auf die jeweilige Arbeitswelt, bzw. Berufsrolle bezogen. Dabei ist im Gegensatz zu herkömmlichen Führungs- und Managementtrainings nicht der Leitfaden des Seminarleiters, bzw. gruppendynamische Prozesse für den Seminarverlauf bestimmend, sondern eher die Person des ,,Coachees“. So erhält das Coaching auch seinen individuellen Charakter, bzw. wird auch als ,,die individuellste Form des Trainings“ beschrieben. Die vielseitige, bzw. weit reichende Bedeutung des Coachings wird auch vor allem daran sichtbar, dass es keinen vorgefertigten Trainerleitfaden geben kann, bzw. die Bandbreite der angewandten Trainingsmethoden nie ganz feststeht, sondern individuell vom jeweiligen Fall abhängig ist. Dabei können sich die Arbeitsmethoden von psychologischen Ansätzen bis hin zu exotischen Disziplinen wie der Esoterik erstrecken. Der entsprechende Trainingsstoff leitet sich zumeist aus einer zu Anfang des Coaching-Prozesses durchgeführten Exploration des Coachees durch den Trainer her. Hierbei werden neben dem sozialen Umfeld auch Begriffe wie ,,physische Befindlichkeit, seine Weltanschauung, seine Ziele, Wünsche, Tabus, Denkmuster, Angewohnheiten, Ängste, Maschen und private bis intime Themen…“ aufgenommen und berücksichtigt. So ist auch zu verstehen, dass der Coaching-Prozess sich sowohl bis in den privaten Bereich erstrecken kann, als auch ,,on the job“ stattfindet . Eine genormte nachprüfbare Qualifikationen des Coaches gibt es in der Regel nicht.

 

Quellen / Literatur:

Looss, W. (1991). Coaching für Manager. Problembewältigung unter vier Augen. Landsberg/Lech: Verl. Moderne Industrie. Fischer, M./Graf, P. (1998). Coaching. Ein Fernworkshop. Alling: Sandmann-Verlag.

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur