Echinacea purpura – Echinazin- Sonnenhut- Präparate

Verschiedenen Indianerstämme nutzten unterschiedliche Zubereitungen von Sonnenhut- Präparaten gegen verschiedenste Leiden. Von Bläschen im Mund, bis zur Behandlung von Zahnschmerzen, Magendarmbeschwerden, Schlangenbissen oder der Angst vor Wasser. Sonnenhut wurde als Tee, Umschlag, oder Rauch angewendet. im 17.- 19. Jahrhundert tauchten dann in verschiedenen Sprachen berichte über diese Anwendungen auf, die von Händlern oder Übersetzer von den indianischen Heilern berichtet wurden. Die damaligen indianischen Heiler hatten keine mit heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen vergleichbaren Theorien über Krankheiten, sie konnten den Spontanverlauf von Krankheiten nicht von der Wirkung einer Behandlungsmethode unterscheiden. Sonnenhut- Präparate werden bei der Vorbeugung und Behandlung von Infekten der oberen Luftwege häufig eingesetzt. Echinazin sei ein Antioxidanz und schadet mit Sicherheit nicht und hat auf das Abwehrsystem des Körpers eine positive Wirkung wird behauptet. Echinazin stärkt die körpereigenen Abwehrkräfte, dies wurde in medizinischen Studien bewiesen, es ist ein ausgezeichnetes Immunstimulans behaupten viele, die Nebenwirkungen beweisen diese Behauptungen. Real haben Studien keine eindeutige vorbeugende Wirkung nachweisen können. Eine Doppelblindstudie an Kindern (2-11 Jahre, 707 Infekte der oberen Luftwege bei 707 Kindern, davon 337 behandelte mit Echinacea und 370 mit Placebo.) bestätigt die Wirkungslosigkeit von Echinacea purpura Extrakten zur Infektbehandlung. Die Eltern (die nicht wussten ob das Kind Wirkstoff oder Plazebo erhielt), berichteten über die Dauer, den Schweregrad der Symptome und Nebenwirkungen. Untersucht wurde auch der Schweregrad der Symptome, die Anzahl der Tage mit den schwereren Symptomen, die Anzahl der Tage mit Fieber, und die allgemeine Einschätzung der Schwere der Erkrankung der Kinder. Bei Wirkungslosigkeit traten allerdings Nebenwirkungen auf, Hautauschläge wurden bei 7,1% der Kinder die mit Echinacea behandelt wurden beobachtet, bei Behandlung mit Placebo waren es nur 2,7%, der Unterschied in den Nebenwirkungen war statistisch signifikant.( p=0,08). Eine 2005 veröffentlichte placebokontrollierte Doppelblindstudie mit 437 Freiwilligen die mit 3 verschiedenen Echinazinpräparationen vorbeugend behandelt wurden und einem Schnupfenvirus ausgesetzt wurden, sah keine Wirkung auf Symptome oder Immunantwort durch die Echinazinpräparationen. Vor allergischen Reaktionen auf Echinacea wird seit Jahren gewarnt. Eine Sensibilisierung soll besonders bei Allergikern weit verbreitet sein, in einer Studie reagierten 20 von 100 atopischen Patienten, von denen 97 niemals Echinacea verwendet haben positiv auf einen Hautpricktest mit dem Extrakt. Kreuzreaktivität mit anderen Pflanzenprodukten aus Beifuss, Sonnenblumen und Chrysanthemen scheinen hier eine Rolle zu spielen. Besonders aufrüttelnd ist eine Bericht über eine akute disseminierte Encephalomyelitis (ADEM, ein MS ähnliches Krankheitsbild) nach Impfung mit Echinaceahaltigen Produkten. Wobei ähnliches auch von anderen parenteral applizierten Pflanzenextrakten berichtet ist. Insgesamt sind damit bei Anwendung erhebliche Nebenwirkungen gesichert, eine Wirkung in der Vorbeugung und Behandlung von Erkältungskrankheiten ist nicht gesichert. Besonders Menschen, die zu Allergien neigen sollten auf die Anwendung verzichten. Auch für alle anderen gilt, dass sie das Geld besser anders verwenden sollten. Auch andere pflanzliche Produkte gegen Erkältungen sind nicht immer ungefährlich. Jedenfalls scheint die Rate bekannter Nebenwirkungen hauptsächlich von der Dauer für die das Präparat auf dem Markt ist und der Verordnungshäufigkeit abzuhängen. Das Arzneitelegram berichtet zu Umckaloabo einem Extrakt aus den Wurzeln einer südafrikanischen Geranienart (Pelargonium sidoides) über den Verdacht auf Leberschädlichkeit. Bekannt sind auch Magen-Darm-Störungen wie Sodbrennen, Übelkeit und Durchfall, Zahnfleisch- und Nasenbluten, Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautausschlag, Urtikaria und Pruritus sowie Gesichtsödem, Dyspnoe und Blutdruckabfall.

 

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Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur