Agoraphobie

Angst, sich an Orten oder in Situationen zu befinden, in denen beim Auftreten einer Panikattacke eine Flucht nur schwer möglich (oder peinlich) oder keine Hilfe verfügbar wäre.

Dazu werden auch solche Fälle gezählt, in denen ein anhaltendes Vermeidungsverhalten zwar in der aktiven Phase der Panikstörung entstand, jedoch von Betroffenen nicht auf die Angst vor einer Panikattacke zurückgeführt wurde.

Als eine Folge dieser Angst bestehen oft entweder Einschränkungen beim Reisen oder die Notwendigkeit einer Begleitperson außerhalb der Wohnung. Oder aber die phobischen Situationen werden unter intensiver Angst durchgestanden.

Übliche phobische Situationen sind: alleine außerhalb des eigenen Hauses zu sein, sich in einer Menschenmenge zu befinden oder in einer Schlange zu stehen, sich auf einer Brücke zu befinden oder Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Bus, Zug oder Auto zu fahren, Flugzeuge, Kinos, Theater…

Im Laufe der Zeit können die Angstanfälle völlig verschwinden. Manchmal können die gefürchteten Situationen unter extremer Angst ertragen werden.

Agoraphobie vs. spezifische Phobie

Bei der Agoraphobie ohne Paniksyndrom werden dieselben Situationen aus anderen Gründen vermieden (z.B. Angst vor plötzlichem Durchfall). Einzelne Situationen können auch von spezifischen oder Sozialphobikern vermieden bzw. gefürchtet werden. Agoraphobiker vermeiden jedoch mehr Situationen und befürchten v.a. Angstanfälle bzw. deren katastrophale Folgen. Spezifische Phobiker fürchten dagegen in der Regel unmittelbar vom phobischen Objekt ausgehende Gefahren (z.B. Flugzeugabsturz) und Sozialphobiker eine Blamage bzw. negative Bewertung durch andere.

Die Diagnose lautet Paniksyndrom mit Agoraphobie, falls neben der Agoraphobie irgendwann (nicht notwendigerweise gegenwärtig) die Kriterien für ein Paniksyndrom erfüllt waren bzw. Agoraphobie ohne Paniksyndrom, falls nie die Kriterien für ein Paniksyndrom erfüllt waren.

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur