Freiburger Persönlichkeits Inventar (FPI)

Ein Persönlichkeitsfragebogen zur Erfassung der Charakterstruktur, zum diagnostischen Screening einsetzbar und einfach auswertbar. Die erste Auflage war 1970, Materialsammlung von 1965-69 Derzeit gültig ist der FPI-R, der Test umfasst 138 Fragen, in der langen Testversion etwa 210 Fragen, die mit „stimmt“ oder mit „stimmt nicht“ beantwortet werden müssen. Die Fragen in diesem Testverfahren sind mit „stimmt“ oder „stimmt nicht“ anzukreuzen. Es gibt keine richtigen oder falschen Antworten, weil jeder Mensch eigene Anschauungen hat und somit auch ein anderes Profil bewirkt. Der Fragebogen wurde an über 2000 Personen normiert und erlaubt damit auch Aussagen, welche Merkmalsausprägung noch im Normalbereich liegt und welche bereits auffällig ist. Für die Auswertung wird ein Profil gezeichnet mit den Faktoren: Lebenszufriedenheit, Soziale Orientierung, Leistungsorientierung, Gehemmtheit, Erregbarkeit, Aggressivität, Beanspruchung, körperliche Beschwerden, Gesundheitssorgen, Offenheit, Extraversion und Emotionalität. Tests ergaben dabei eine höhere Lebenszufriedenheit bei ausgeprägter Leistungsorientierung, geringer Erregbarkeit, relativ wenigen Körperlichen Beschwerden und bei niedrigen Werten bei Offenheit. Dass die soziale Orientierung bei Frauen deutlicher ausgeprägt ist und negativ, eher gering zur Aggressivität korreliert; die soziale Orientierung zeigt auch eine niedrige Korrelation mit Offenheit. Leistungsorientierung ist im mittleren Lebensalter deutlicher ausgeprägt; Zusammenhang mit höherer Lebenszufriedenheit und geringerer Gehemmtheit; keine nennenswerte Beziehung zu Offenheit. Erregbarkeit zeigt unwesentliche Zusammenhänge mit Geschlecht und Alter; deutlich zwischen hoher Erregbarkeit und hoher Aggressivität, hoher Beanspruchung und geringer Lebenszufriedenheit; hoher Zusammenhang mit Offenheit . Aggressivität nur geringfügig korreliert mit Geschlecht und Schulabschluss, aber stärker mit dem Lebensalter, d.h. jüngere Männer haben die höchsten Werte; korreliert mit Erregbarkeit und Offenheit evtl. Entsprechung zwischen aggressiver Verhaltenstendenz, Verletzung gängiger Normen und ungeniertem Zugeben alltäglicher Fehler, evtl. (bei niedriger Aggressivität und niedriger Offenheit): Antworttendenz, Beanspruchung ist nur geringfügig mit Alter und Geschlecht korreliert; dafür mit höherer Erregbarkeit und geringerer Lebenszufriedenheit und relativ viel Körperlichen Beschwerden. Körperliche Beschwerden zeigen eine deutliche Abhängigkeit von Alter und Geschlecht: Frauen und ältere Menschen nennen mehr körperliche Beschwerden; Zusammenhänge mit geringerer Lebenszufriedenheit, Gehemmtheit und Beanspruchung. Offenheit hängt deutlich vom Alter ab: jüngere Menschen haben höhere Offenheits-Werte; substantielle Zusammenhänge mit Aggressivität und geringer Lebenszufriedenheit und höherer Erregbarkeit. Emotionale Labilität/ Emotionalität Zusammenhang mit dem Geschlecht: Frauen haben höheren Erwartungswert; substantielle Beziehungen zu geringer Lebenszufriedenheit (ein Item identisch), höherer Erregbarkeit (ein Item identisch), höherer Beanspruchung (drei Items identisch), mehr Körperlichen Beschwerden, mehr Gesundheitssorgen und größerer Gehemmtheit. Es handelt sich um eines der am häufigsten durchgeführten Testverfahren.

 

Quellen / Literatur:

Fahrenberg, J., Hampel, R. & Selg, H. (1994). Das Freiburger Persönlichkeitsinventar FPI. Revidierte Fassung FPI-R und teilweise geänderte Fassung FPI-A1. Handanweisung, 6., ergänzte Auflage. Göttingen: Hogrefe – Verlag für Psychologie.

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur