Fußreflexzonen-Massage

Wird oft zur Behandlung von Kopfschmerzen empfohlen, Studien die einem wissenschaftlichen Standard entsprechen und einen Effekt nachweisen können, konnte ich in Medline nicht finden. Effekte werden auch für postoperative Übelkeit, Erkrankungen und Beschwerden des Bewegungsapperates, Verdauungsbeschwerden, funktionelle Zyklusstörungen, chronischer Schnupfen oder Sinusitis, bei jeder Art von Krebsbehandlung die Behandlung von Säuglingen auf Intensivstationen, in Einzelveröffentlichungen für fast jedes Leiden angegeben. (Studien die einem wissenschaftlichen Standard entsprechen und einen Effekt nachweisen können, konnte ich in Medline ebenfalls nicht finden.) Eine Studie mit 34 Patienten die an einem Reizdarmsyndrom litten hat ergeben, dass diese Behandlung nicht mehr bringt als eine beliebige Fußmassage. (Philip Tovey, A single-blind trial of reflexology for irritable bowel syndrome Brit J of General Practice 52, 2002, 19). Als Ursprung wird je nach Autor nordamerikanische Indianer oder Chinesen bzw. Inder angegeben. Die Methode geht von einem System von Kontroll- und Schlüsselpunkten aus, das Mirkosystem Fuß soll dabei den ganzen Körper abbilden („Betrachten Sie einen liegenden, ausgestreckten Fuß. Nun projezieren Sie einen sitzenden Menschen in den Fuß hinein, so dass der Kopf sich in den Zehen abbildet und der Unterleib in den Fersen. Und schon wissen Sie, wo Sie hinlangen müssen.“). Befürworter gehen dabei von zehn Energiezonen – auf jeder Körperseite fünf –, die den gesamten Körper vom Kopf bis zu den Zehen durchziehen aus. Mit manuell ausgeführten Druck-Drehbewegung in einer bestimmten Reihenfolge soll der Organismus darin unterstützt werden, sein Gleichgewicht wieder zu finden und den Energiefluss auszugleichen. Dabei wird angeblich die Zuordnung der Hautareale der Füße dazu benutzt, Einfluss auf das erkrankte Organ zu nehmen. Die postulierten Verbindungen zwischen den inneren Organen und entsprechenden Zonen an den Füßen sind anatomisch nicht nachweisbar, es gibt auch keine wissenschaftlich exakte Vorstellung davon. Der Beweis solcher Verbindungen ergibt sich nach Meinung der Befürworter der Methode aus der praktischen Erfahrung, die allerdings bisher den Beweis eines Nutzens schuldig geblieben ist. Als zusätzliche Behandlung kann sie kaum Schaden anrichten, wenn auch sonst bisher wissenschaftliche Nachweise eine Wirksamkeit fehlen. Problematisch ist die teilweise diagnostische Nutzung „An diesen so genannten Reflexzonen weisen Gewebebeschaffenheit und Schmerzempfindlichkeit auf eventuelle Störungen der zugeordneten Organe hin.“ Wer dennoch sein Geld dafür ausgeben möchte, findet unter http://www.reflexology.org/ links zu internationalen Organisationen, die die Methode propagieren. Die Methode sollte nur ergänzend eingesetzt werden, keinesfalls kann sie eine medizinische Behandlung ersetzen

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur