Monoklonale Gammopathien

Klonale Erkrankungen von immunglobulinsynthetisierenden Zellen werden entsprechend der REAL-Klassifikation zu den Lymphomen gezählt. 2-3 Neuerkrankungen pro 100.000 /Jahr. Wenn immunkompetente B-Zelle entarten, entstehen s.g. atypischen Plasmazelle (neoplastische Entartung einer einzigen Plasmazelle) im Knochenmark, diese verdrängen andere Zellen. Die entarteten kranken Plasmazellklone produzieren nun völlig identische (monoklonale) Immunglobuline, Schwerketten oder Leichtketten, die alle im peripheren Blut nachweisbar sind. Letztere werden über den Urin ausgeschieden, aber auch in verschiedenen Organen, insbesondere der Niere und der Leber (Amyloid), abgelagert. Es werden Plasmozytome (Myelome) vom Typ IgG, IgA, IgD und IgE unterschieden, daneben die Makroglobulinämie Waldenström (Typ IgM) sowie die benignen essentiellen Gammopathien vom IgG-, IgA- oder IgM-Typ. Etwa 10% der Patienten mit monoklonalen Gammopathien zeigen Amyloidablagerungen, die von den sezernierten monoklonalen Immunglobulinen ihren Ausgang nehmen. Daher ist die Amyloidose bei monoklonalen Gammopathien eine schwerwiegende Komplikation. Bei relativ gutartigem Verlauf der monoklonalen Plasmazellproliferation kann die Zweitkrankheit Amyloidose das Leben der Patienten frühzeitig bedrohen, d.h. eine therapeutische Intervention kann auch bei niedrig aktiver neoplastischer Malignität erforderlich sein, wenn das Sekretionsprodukt über die Bildung von Amyloidablagerungen pathogen wird. Bei einer ganzen Reihe von Fällen ist eine generalisierte Amyloidose das Erstsymptom einer monoklonalen Gammopathie. Die Amyloidablagerungen betreffen vor allem Herz, Nieren, Gastrointestinaltrakt, Haut, Gelenke und Bindegewebe, sowie Nerven. Meist haben die Betroffenen Allgemeinbeschwerden wie Müdigkeit, Schwäche, Knochenschmerzen und häufige Infekte, Laborchemisch entstehen Einschränkungen der Nierenfunktion, es kann zu Durchblutungsstörungen kommen. Zusätzlich kann von den Plasmazellen ein noch nicht weiter identifizierter osteolytischer Faktor freigesetzt werden, dieser kann zu lokalen Herden des Knochenabbaus (Schrotschußschädel) führen. In Abhängigkeit der Progredienz der Erkrankung unterscheidet man zwischen malignen und benigen monoklonalen Gammopathien. Beide Formen treten gehäuft mit fortschreitendem Lebensalter auf. Zu den klassischen Paraproteinämien zählen das multiple Myelom und der Morbus Waldenström und die monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz.. Nicht selten verursachen sie auch Polyneuorpathien

Stadieneinteilung des Multiplen Myeloms nach Durie und Salmon

Stadium I Alle folgenden Kriterien sind erfüllt:

– Hämoglobin >10 g/dl
– Serumkalzium normal
– röntgenologisch untersucht normale Knochenstruktur oder nur ein solitärer Herd
– niedrige Myelomproteinkonzentration IgG <50 g/l bzw. IgA <30 g/l bzw Bence Jones Proteinurie <4 g/24 Stunden

Stadium II – Patienten, die nach den Kriterienweder zum Stadium I noch zum Stadium III gehören
Stadium III Mindestens eines der folgenden Kriterien ist erfüllt:
Hämoglobin < 8,5 g/dl
Serumkalzium erhöht
fortgeschrittene Knochenläsionen
hohe Myelomproteinkonzentration IgG > 70 g/l bzw. IgA > 50 g/l bzw. Bence Jones Proteinurie > 12 g/24 Stunden
Zusatz: A ist normale Nierenfunktion, B ist eingeschränkte Nierenfunktion

 

Quellen / Literatur:

http://www.krebsinfo.de/ki/empfehlung/mm/S321.HTM http://www.neuroscript.com/monoklon.htm http://www.labor-duesseldorf.de/SCH86.htm http://www.ahc-consilium.at/daten/paraproteinaemien.htm http://www.ikch.ch/leichtke.htm http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~aklebert/klin-chem/klin-chem.html

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur