Karl C. Mayer, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, Psychoanalyse |
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Glossar Psychiatrie / Psychosomatik / Psychotherapie / Neurologie / Neuropsychologie |
Hyperhidrosis
siehe auch
unter
vegetatives
Nervensystem
Schwitzen
ist ein
natürlicher
Vorgang
zur
Regulierung
der
Köpertemperatur.
Die
SchweißsekretionÂ
wird vom
vegetativen
Nervensystem
(dem
Sympathischen
Nervensystem)
gesteuert.
Einen
halben
Liter
Schweiß
produzieren
die 3000
000
Schweißdrüsen
eines
Menschen
unter
Normalbedingungen,
unter
großen Anforderungen
bis zu
einem
Liter pro
Stunde. Bei sehr
starker
körperlicher
und psychischer
Belastung
können bis zu 4
l Schweiß pro
Stunde
abgesondert
werden. Die
Hautbakterien
geben dem
Schweiß einen
Geruch. Die
Intensität des
Geruchs ist von
der Hautflora,Â
der Ernährung,
Getränken,
emotionalem
Stress,
Medikamenten
und von
Hormonen
abhängig.
Verschiedene
Arten von
Schweißdrüsen
werden
unterschiedlich
gesteuert.
Apokrine
SchweißdrüsenÂ
im Bereich der
Haarfollikel
der Kopfhaut,
in den
Unterarmen und
im
Genitalbereich
und ekkrine
Schweißdrüsen
die fast
überall im
Körper
vorkommen und
gemischte
Schweißdrüsen
machen das
Gesamt. Ekkrine
Drüsen finden
sich besonders
an den
Handinnenflächen,
den Fußsohlen
und den
Achselhöhlen.Ekkrine
Drüsen werden
durch den
Sympathikus
gesteuert,
Acetylcholin
ist der
Neurotransmitter. Bei etwa
1% der
Bevölkerung
ist diese Schweißsektretion
stärker
aktiviert
als zur
Regulation
der
Köpertemperatur
erforderlich
ist,Â
sie leiden
unter
einer
Hyperhidrosis.
Diese
Fehlsteuerung
des
autonomen
Nervensystems
ist
erblich.
Übermäßige Schweißbildung,
Hyperhidrosis
tritt oft nur an bestimmten Körperpartien wie
Stirn, Achselhöhlen, Händen, Füßen
auf und
wird dann
als fokale
Hyperhidrosis
bezeichnet.
Wenn sie
am ganzen
Körper
auftritt
spricht
man von
einer
generalisierten
Hyperidrosis.
Unter
einer Hypohidrosis
versteht
man
hingegen
eine verminderte
Schweißabsonderung.
Eine
fokale
Hyperhidrosis
tritt oft
ohne
Ursache
als
primäre
idiopathische
Hyperhidrosis
auf.
Umschrieben
gibt es
sie als
gustatorisches
Schwitzen
(Frey’s
Syndrom).
Da die
emotionale
Schweißsekretion
im Schlaf
nachts deutlich
nachlässt, ist
Nachtschweiß
Symptom von
Systemerkrankungen
oder eine
Medikamentennebenwirkung. Neurologische
Erkrankungen
wie
Polyneuropathien
oder
Rückenmarksverletzungen
können
ebenfalls
eine
fokale Hyperhidrosis
auslösen.
Bei einer
generalisierten
Hyperhidrosis
muss
zunächst
nach
systemischen
Erkrankungen
als
Ursache
gesucht
werden. In
Betracht
kommen
Übergewicht,
psychische
Störungen,
endokrine
Erkrankungen
wie eine
Schilddrüsenüberfunktion,
Hypophysenunterfunktion,
Diabetes
mellitus,
frühzeitiger
Beginn der
Menopause,
Schwangerschaft,
Pheochromozytome,
Karzinoidsyndrome,
Akromegalie, Zu
den häufigsten
infektiösen
Ursachen einer
profusen
Schweißneigung
gehören die
Tuberkulose
(Tbc), HIV,
Osteomyelitis,
Abszesse oder
eine
Endokarditis.
Tumorerkrankungen
wie Lymphome,
Prostatakarzinome, Nierenzellkarzinome
und
Hodentumoren
können
ebenfalls zu
Nachtschweiß
führen.Â
Neurologische
Erkrankungen
wie M.
Parkinson,
Rückenmarksverletzungen,
Schlaganfälle,
Krebserkrankungen
wie
Myeloproliferative
Erkrankungen,
M.
Hodgkin,
allgemeine
internistische
Erkrankungen
wieÂ
chronische
Infektionen,
Kardiovaskuäre
Erkrankungen,
Herzinsuffizienz,
eingeschränkte
Lungenfunktion,
Medikamenten
oder
Dorgeneinnahme
wie bei
Parasympathomimetika, Kortikoiden, Beta-Blocker, Salizylsäure,
Fluoxetin
und
anderen
SSRI,
Venlafaxin,
selten
Doxepin
und andere
Trizyklika
(die
allerdings
auch alle
die
Schweißsekrektion
vermindern
können da
anticholinerg),
Alkoholismus,
Amphetamine,
etc.Â
Häufige Folgen
einer
vermehrten
Schweißneigung
sind
Pilzinfektionen
der Nägel und
vor allem an
den Zehen. Eine
vermehrte
Bildung von
Warzen durch
das humane
Papillomavirus
(HPV) kann
ebenfalls Folge
der vermehrten
Schweißneigung
sein.
Diagnostische
Kriterien
für eine
primäre
fokale
idiopathische
Hyperhidrosis
nach
Hornberger
J, et al:
Fokales,
sichtbares
und
exzessives
Schwitzen
von
mindestens
6
monatiger
Dauer ohne
offensichtlichen
Grund mit
mindestens
2 der
folgenden
Charakteristika:
a)
Beidseitiges
und
relative
symmetrisches
Schwitzen,
b)
Häufigkeit
mindestens
eine
Episode
pro Woche,
c)
Beeinträchtigung
der
Tagesaktivitäten,
d) Beginn
unterhalb
des 25.
Lebensjahrs,
e)
positive
Familienanamnese,
f)
Sistieren
des
Schwitzens
im Schlaf.
Die
Betroffenen
fühlen
sich oft
stigmatisiert
durch die
sichtbar
verschwitzte
Kleidung
und
schweißtropfende
Hände.Â
Sie müssen
oft
mehrmals
täglich
die
Kleidung
wechseln,
vermeiden
das
Händeschütteln
wann immer
möglich,
entwickeln
nicht
selten
sozialphobische
Symptome,
haben
häufiger
Pilzinfektionen
und
bakterielle
Infektionen
oder
Ekzeme
durch die
an Händen
und Füßen
durch die
permanente
Feuchtigkeit
geschädigte
Haut.
Behandlung:
Iontophorese
soll in
der
Behandlung
der
Hyperhidrosis
erfolgreich
sein,
nimmt
allerdings
Zeit in
Anspruch
und kann
zu
Hautirritationen
führen.Â
Sie ist
überwiegend
geeignet
um eine
Hyperhidrosis
an den
Händen und
Füßen zu
behandeln.Â
Aluminumchloridprodukte
können
lokal
wirksam
sein.
Aluminumchloridprodukte
sind auch
Bestandteile
der
meisten
Deos, und
können in
deutlich
höherer
Konzentration
als
alkoholische
Lösung
verwendet
werden.
Oft
verursachen
sie aber
ein
heftiges
Brennen
und
Stechen
und eine
Hautrötung,
die
Anwendung
über Nacht
mit
Abduschen
am Morgen
kann
möglichweise
bei
manchen
Menschen
die
Nebenwirkungen
reduzieren.
Verfärbungen
der
Kleidung
kommen
vor. Bei
leichterem
Achselschweiß
ist
Aluminumchlorid
oft
ausreichend
wirksam,
an den
Händen ist
die
Wirkung
meist nur
kurzfristig
gegeben.
Medikamentöse Behandlungen mit Sormodren oder Botulinumtoxininjektionen
sind möglich.
Chirurgische
Behandlungen
bestehen
in der
Regel in
einer
Destruktion
von
sympathischen
Ganglien ('endoskopische
transthorakale
Sympathektomie)
oder der
Entfernung
der
axilären
Schweißdrüsen.
Eventuell
sind auch
Entspannungsverfahren
wirksam.
Â
Hornberger
J, Grimes
K, Naumann
M, Glaser
DA, Lowe
NJ, Naver
H, et al;
Multi-Specialty
Working
Group on
the
Recognition,
Diagnosis
and
Treatment
of Primary
Focal
Hyperhidrosis.
Recognition,
diagnosis,
and
treatment
of primary
focal
hyperhidrosis.
J Am Acad
Dermatol
2004;51:274-86.
Aamir
Haider,
Nowell
Solish,
Focal
hyperhidrosis:
diagnosis
and
management,
CMAJ •
JAN. 4,
2005; 172
(1) Thomas W. Spahn, Michael K. Müller, Die internistische Differentialdiagnose der gesteigerten Schweißneigung Med Klin 2006;101:737–43 Tanja Schlereth Hyperhidrose – Ursachen und Therapie von übermäßigem
Schwitzen Dtsch Arztebl Int 2009; 106(3): |
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Insbesondere dem ICD 10, dem DSM IV, AMDP- Manual, Leitlinien der Fachgesellschaften, Lehrbuch VT von J.Mragraf, Lehrbuch der analytischen Therapie von Thomä und Kächele, Lexika wie dem Pschyrembel, verschiedene Neurologie- und Psychiatrielehrbücher, Literatur aus dem Web, außerdem einer Vielzahl von Fachartikeln aktueller Zeitschriften der letzten 10 Jahre.Möglicherweise sind nicht alle (insbesondere kleinere) Zitate kenntlich gemacht. Durch Verwendung verschiedener Quellen konnte eine Mischung aus den unterschiedlichen Zitate nicht immer vermieden werden. Soweit möglich wird dies angezeigt. Falls sich jemand falsch oder in zu großem Umfang zitiert findet- bitte eine E-Mail schicken. Bitte beachten Sie: Diese Webseite ersetzt keine medizinische Diagnosestellung oder Behandlung. Es wird hier versucht einen Überblick über den derzeitigen Stand der medizinischen Forschung auch für interessierte Laien zu geben, dies ist nicht immer aktuell möglich. Es ist auch nicht möglich, dass ein Arzt immer auf dem aktuellsten Stand der medizinischen Forschung in allen Bereichen seines Faches ist. Es ist immer möglich, dass die medizinische Forschung hier noch als wirksam und ungefährlich dargestellte Behandlungsmaßnahmen inzwischen als gefährlich oder unwirksam erwiesen hat. Lesen Sie bei Medikamenten immer den Beipackzettel und fragen Sie bei Unklarheiten Ihren behandelnden Arzt. Medikamentöse Behandlungen auch mit freiverkäuflichen Medikamenten bedürfen ärztlicher Aufsicht und Anleitung. Dies gilt auch für alle anderen Behandlungsverfahren. Die hier angebotenen Informationen können nicht immer für jeden verständlich sein. Um Mitteilung, wo dies nicht der Fall ist, bin ich dankbar. Fragen Sie hierzu immer Ihren behandelnden Arzt. Dieser weiß in der Regel über die hier dargestellten Sachverhalte gut Bescheid und kann Ihren individuellen Fall und Ihre Beschwerden besser einordnen- was für einen bestimmten Patienten nützlich ist, kann einem anderen schaden. Selbstverständlich gibt es zu den meisten Themen unterschiedliche Auffassungen. Soweit möglich wird hier dargestellt, woher die Informationen stammen. In den meisten Fällen mit einem entsprechenden Link (da diese oft ohne Ankündigung geändert werden, sind diese leider nicht immer aktuell zu halten). Leider ist die zitierte Literatur nicht immer kostenfrei zugänglich. Die Beschränkung auf kostenfrei zugängliche Literatur würde manches sehr oberflächlich lassen. In der Regel versuche ich mich in der Darstellung an deutschen oder internationalen Leitlinien der Fachgesellschaften und Metaanalysen der Literatur zu orientieren. Auch dies ist nicht überall möglich. Zum einen gibt es nicht überall solche Leitlinien, zum anderen werden diese mir nicht immer sofort bekannt. Manche Leitlinien sind lange nicht aktualisiert worden und von neuerer Literatur überholt, bzw, ergänzungsbedürftig. Wenn möglich sind im Text Links zu solchen Leitlinien eingebaut. Auch Leitlinien sind nur Orientierungen, sie schließen nicht aus, dass generell oder im Einzelfall Fehler enthalten sind oder diese im Einzelfall nicht anwendbar sind. Ziel der Darstellung ist hier definitiv nicht, mich als Experten für irgendeines der in der Homepage dargestellten Krankheitsbilder auszuweisen. Ich gehe davon aus, dass alle vergleichbaren Fachärzte für Neurologie, Psychotherapeutische Medizin und Psychiatrie ihre Patienten sorgfältig und genau so gut wie ich behandeln. Sollten Sie über eine Suchmaschine direkt auf diese Seite gekommen sein, werden Sie gebeten auch die Hauptseite aufzusuchen. Dort finden Sie einen Link zu den zuständigen Ärztekammern. 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