Karl C. Mayer, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, Psychoanalyse |
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Glossar Psychiatrie / Psychosomatik / Psychotherapie / Neurologie / Neuropsychologie |
Hypnose
Franz Anton Mesmer (1734-1815) glaubte, dass das
ganze Universum mit einer flüssigkeitsähnlichen Substanz gefüllt sei, die
magnetische Eigenschaften habe. Er nutzte Blickbewegungen und dramatische Gesten
um seinen eigenen magnetischen Einfluss" auf den Patienten zu übertragen
um dessen magnetischen Fluss wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Der Neurologe
Jean-Martin Charcot und sein Student Pierre Janet glaubten dass Hypnose etwas
mit der Erkrankung Hysterie zu tun haben. Neuere Untersuchungen bestätigen diese
Gemeinsamkeit, Hypnose und Hysterie teilen sich einen gemeinsamen
neurophysiologischen Mechanismus in den präfrontalen Hirnregionen. 1880
behandelten Josef Breuer und Sigmund Freud eine hysterische Patientin
erfolgreich mit selbstinduzierter hypnotischer Trance. Entspannung und frei
Assoziation wurden später Bestandteile der analytischen Psychotherapie. Neben
der Psychoanalyse sind auch autogenes Training und katathymes Bilderleben aus
der Hypnose entstanden. Hypnose wird seit Jahrhunderten zu therapeutischen
Zwecken eingesetzt. Grundprinzip ist eine Konzentration der Aufmerksamkeit mit
gesteigerter Suggestibilität. Die Aufmerksamkeit wird dabei nach innen gerichtet
(Interozeption), die äußere Realität wird im Augenblick unbedeutend.
Voraussetzung ist die Fähigkeit des Individuums, die Fremdsuggestionen in
Autosuggestionen und lebhafte Vorstellung umzusetzen. Die Unterscheidung
zwischen eigenen inneren Bildern und den Vorgaben des Therapeuten kann dabei
verschwimmen. Manchmal fühlt sich der Klient in frühere Situation
zurückversetzt, dies bedeutet aber nicht unbedingt, eine realistische
Erinnerung. Der Therapeut nutzt in der Regel vieldeutige bildhafte, symbolische
Gleichnisse und Äußerungen um die eigenen Phantasien des Patienten zu
mobilisieren. Auch Märchen und Fabeln haben hier ihren Platz. Dadurch
werden Suggestionen in "Trance" leichter angenommen, dies kann
therapeutisch genutzt werden. Es werden Zustände erreicht, die Geisteszuständen
im Gebet, konzentriertem Lernen oder Spielen, Grübeln, Tagträumen oder beim
Leistungssport ähnlich sind. Der Effekt wird auch beim Entspannungstraining
(Autosuggestion), und der Meditation genutzt. Subjektiv wird der hypnotische
Trancezustand vom Patienten meist als Tiefentspannung empfunden. Diese
Entspannung wird körperlich wahrgenommen, der Klient ist dabei wach, hat
lebhafte Vorstellungen (bis hin zur Halluzination); bei verminderter
Wahrnehmung der Umgebung (Tunnelblick); Entfremdungsempfindungen (Derealisationen);
Zeitverzerrungen, Gleichgültigkeit, und Amnesie (Dissoziation wie bei
histrionischen Phänomenen) können auftreten. "Innere Bilder und Gefühle"
können auftauchen und als real erlebt werden. Der Zugang unbewussten Phänomenen
sollte kritisch betrachtet werden, nicht alles was in Trance erlebt wird, hat
eine reale Grundlage. Wesentlich abhängig ist dabei der "Wahrheitsgehalt" vom
Vorgehen des "Hypnotiseurs", Suggestibilität bedeutet hier auch das besondere
Beeinflussungsrisiko. In der Regel wird Hypnose nur in Kombination mit
anderen therapeutischen Verfahren von Ärzten oder Psychologen eingesetzt. In der
Laienmeinung scheint Hypnose eine einfacher "mysteriöser" Weg zum Unbewussten zu
sein, der Therapeut übernimmt in dieser Auffassung quasi die Kontrolle über das
Gehirn des Hypnotisierten, letzterer wird willenlos, der das Gedächtnis in
ein Filmarchiv verwandelt und ein Behandlung von psychischen Störungen erlaubt
ohne dass der Patient etwas dafür tun müsste. In Filmen und Zirkusvorstellungen
verwandeln Hypnotiseure Menschen in willenlose Werkzeuge. In früheren Zeiten
wurde Hypnose überwiegend in Initiationsriten und anderen Zeremonien verwendet.
Auch Fakire und Yogis nutzen solche Effekte. Der Tempelschlaf der alten Ägypter
und Griechen, ebenso wie die Kulte keltischer Druiden gehören zu dieser
Tradition. Hypnose unterscheidet sich von Hypnotherapie.
Hypnotherapie ist ein Therapieverfahren das unter anderem Hypnose als
Bestandteil der Therapie nutzt. Im Gegensatz zur landläufigen über Showhypnosen
geprägten Meinung ist Hypnose an sich kein eigentliches Therapieverfahren
sondern ein Bestandteil mancher Therapieverfahren. Hypnose erzeugt einen Zustand
verminderter Anspannung, in diesem Zustand werden Menschen empfänglicher für
Suggestionen. Letzteres kann zur Schmerzlinderung, zum Beenden des
Rauchens nützlich sein, wenn solche Suggestionen eingesetzt werden spricht man
bereits von Hypnotherapie. Verantwortungsvoll angewendet hat Hypnose
durchaus einen Platz in der Medizin, dieser ist allerdings bei weitem nicht so
spektakulär wie von vielen Laien angenommen. Verglichen mit manchen alternativen
Heilverfahren sind die Kosten überschaubar und der Erfolg gut, ein Ersatz für
Psychotherapie oder übliche medizinische Behandlungen ist Hypnose nicht. Eine
psychotherapeutische Hypnosebehandlung kostet etwa € 80,- bis 120,- pro 50
Minuten. Die Zahnärztliche Hypnose kostet etwa € 80,-bis 150,- pro 50 Minuten. "Hypnotherapie
definiert sich als ein psychotherapeutisches Verfahren, das die Induktion
hypnotischer Trance als einen veränderten Bewusstseinszustand dazu nutzt,
problematisches Verhalten, problematische Kognitionen und affektive Muster zu
ändern, emotional belastende Ereignisse und Empfindungen zu restrukturieren und
biologische Veränderungen für Heilungsprozesse zu fördern. ...Hypnotherapie ist
keine Methode, mit der verdrängte Kindheitstraumata aufgeklärt werden könnten,
da hier die Gefahr von Fehlerinnerungen und induzierten Verzerrungen besteht."(PP
5, Ausgabe Juni 2006, Seite 285)
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Deutsche Gesellschaft für Hypnose e.V. (DGH)
Hypnose.de/
Milton Erickson Gesellschaft für Klinische Hypnose (MEG) |
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Insbesondere dem ICD 10, dem DSM IV, AMDP- Manual, Leitlinien der Fachgesellschaften, Lehrbuch VT von J.Mragraf, Lehrbuch der analytischen Therapie von Thomä und Kächele, Lexika wie dem Pschyrembel, verschiedene Neurologie- und Psychiatrielehrbücher, Literatur aus dem Web, außerdem einer Vielzahl von Fachartikeln aktueller Zeitschriften der letzten 10 Jahre.Möglicherweise sind nicht alle (insbesondere kleinere) Zitate kenntlich gemacht. Durch Verwendung verschiedener Quellen konnte eine Mischung aus den unterschiedlichen Zitate nicht immer vermieden werden. Soweit möglich wird dies angezeigt. Falls sich jemand falsch oder in zu großem Umfang zitiert findet- bitte eine E-Mail schicken. Bitte beachten Sie: Diese Webseite ersetzt keine medizinische Diagnosestellung oder Behandlung. Es wird hier versucht einen Überblick über den derzeitigen Stand der medizinischen Forschung auch für interessierte Laien zu geben, dies ist nicht immer aktuell möglich. 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Dieser weiß in der Regel über die hier dargestellten Sachverhalte gut Bescheid und kann Ihren individuellen Fall und Ihre Beschwerden besser einordnen- was für einen bestimmten Patienten nützlich ist, kann einem anderen schaden. Selbstverständlich gibt es zu den meisten Themen unterschiedliche Auffassungen. Soweit möglich wird hier dargestellt, woher die Informationen stammen. In den meisten Fällen mit einem entsprechenden Link (da diese oft ohne Ankündigung geändert werden, sind diese leider nicht immer aktuell zu halten). Leider ist die zitierte Literatur nicht immer kostenfrei zugänglich. Die Beschränkung auf kostenfrei zugängliche Literatur würde manches sehr oberflächlich lassen. In der Regel versuche ich mich in der Darstellung an deutschen oder internationalen Leitlinien der Fachgesellschaften und Metaanalysen der Literatur zu orientieren. Auch dies ist nicht überall möglich. Zum einen gibt es nicht überall solche Leitlinien, zum anderen werden diese mir nicht immer sofort bekannt. Manche Leitlinien sind lange nicht aktualisiert worden und von neuerer Literatur überholt, bzw, ergänzungsbedürftig. Wenn möglich sind im Text Links zu solchen Leitlinien eingebaut. Auch Leitlinien sind nur Orientierungen, sie schließen nicht aus, dass generell oder im Einzelfall Fehler enthalten sind oder diese im Einzelfall nicht anwendbar sind. Ziel der Darstellung ist hier definitiv nicht, mich als Experten für irgendeines der in der Homepage dargestellten Krankheitsbilder auszuweisen. Ich gehe davon aus, dass alle vergleichbaren Fachärzte für Neurologie, Psychotherapeutische Medizin und Psychiatrie ihre Patienten sorgfältig und genau so gut wie ich behandeln. Sollten Sie über eine Suchmaschine direkt auf diese Seite gekommen sein, werden Sie gebeten auch die Hauptseite aufzusuchen. Dort finden Sie einen Link zu den zuständigen Ärztekammern. 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