Hypoglykämie
siehe
auch unter Siehe
unter
Diabetes
mellitus und
HbA1c,
Ketoazidose
Polyneuropathie
Unterzuckerungen, Blutzuckerspiegel unter 50mg/dl
mit entsprechenden Symptomen (siehe unten), die mit Gabe von Kohlehydraten
gebessert werden können. Unter Diabetikern auch Hypos genannt.
Man
spricht
also von
einer
Hypoglykämie,
wenn außer
dem
Laborwert
mit einer
Plasmaglukose
<2,8mmol/l
oder
50mg/dl
typische
Symptome
vorliegen
und es
nach Gabe
von
Kohlenhydraten
zur
Besserung
der
Symptome
kommt (Whipple’sche
Trias).
Die
kapilläre
Blutzuckermessung
gilt im
Bereich
von
Hypoglykämien
als
ungenau;
diagnostisch
zuverlässig
ist die
Plasmaglukose.
Spontane Hypoglykämien
kommen
selten
auch bei
Insulinomen
etc. vor.
Hier
sollen nur
die
häufigen
Hypoglykämien
bei
Diabetikern
besprochen
werden. Hypoglykämien
kommen bei insulinbehandelten Typ 1 Diabetikern
häufiger
als beim Typ 2
Diabetes
vor, in
einzelnen Studien wird
aber eine
vergleichbare Häufung
bei Typ 2
wie bei Typ 1 Diabetikern
angegeben.
Die
Häufigkeit
hängt von
der
Intensität
der
Diabeteseinstellung
ab. Mit
Intensivierung
der
Einstellung
nimmt sie
zu. (
Leese 2003)
. Unter
oralen
Antidiabetika
sind Hypos
seltener
als unter
Insulinbehandlung.
Bei einer
Beobachtungszeit
von 6
Jahren
traten bei
Typ 2
Diabetikern
in der U.K.
Prospective
Diabetes
Study (UKPDS),
bei
2.4% der
Metformin
behandelten,
bei
3.3% der
mit
Sulfonylharnstoffpräparaten
behandelten
und bei
11.2% der
Insulinbehandelten
schwere
Hypoglykämien
auf, die
eine
ärztliche
Behandlung
oder einen
Krankenhausaufenthalt
erforderlich
machten.
Bei Type 1
Diabetikern
trat in
der
Diabetes
Control
and
Complications
Studie (DCCT)
im Verlauf
von 6,5
Jahren bei
65%
schwere
Hypoglykämien
auf, die
eine
ärztliche
Behandlung
oder einen
Krankenhausaufenthalt
erforderlich
machten.
Da
allerdings
in der
DCCT
Studie
eine
striktere
Stoffwechseleinstellung
angestrebt
wurde als
in der
UKPDS
Studie ist
davon
auszugehen,
dass bei
diesem
Vergleich
die
Häufigkeit
beim Typ 2
Diabetes
unterschätzt
wird.
Hypoglykämien
gehören
bei Typ 1
Diabetikern
mit
intensivierter
Insulineinstellung
zum
Alltag.
Die
Plasmaglukosewerte
sind hier
oft zu 10%
unter
50–60
mg/dl
(2.8–3.3
mmol/l).
Sie haben
im
Durchschnitt
2 Episoden
einer
symptomatischen
Hypoglykämie
pro Woche-
Tausende
solcher
Episoden
im Leben
mit dem
Diabetes,
und meist
eine
schwere
Hypoglykämie
im Jahr.
Geschätzte
2–4% der
Todesfälle
bei Typ 1
Diabetes
gehen auf
eine
Hypoglykämie
zurück. Bei Typ 2 D. die mit Medikamenten behandelt werden sind sie
seltener, allerdings deshalb nicht weniger gefährlich. Durch Sulfonylharnstoffe
ausgelöste Hypoglykämien können besonders lange anhaltend sein. Milde
Hypoglykäemien werden dadurch definiert, dass autonome Symptome auftreten, die
der Patient selbst problemlos behandeln kann, bei mittleren Hypoglykämien treten
autonome und neuroglykopenische Symptome (Konzentrationsstörungen,
Verwirrung, Muskelschwäche, Schwindel, Sehstörungen, Sprech- und
Sprachstörungen, Kopfschmerzen , Benommenheit, Müdigkeit, ungenauer Gang,
weiche Knie, abwesendem Verhalten, Gereiztheit, Albernheit, und ungewöhnlich
krakelige Schrift) Bei schweren Hypoglykämien ist der Patient auf fremde
Hilfe angewiesen, Bewusstlosigkeit kann auftreten. Diabetesbehandlung wäre
einfach, gäbe es nicht das Risiko einer Hypoglykämie.
Das vom
Körper
selbst
produzierte
Insulin
reagiert
in Minuten
auf die
Blutzuckerwerte,
durch
Spritzen
zugeführtes
Insulin
wirkt über
Stunden
(gilt auch
für die
kurzwirkenden
Insulinanaloga),
die
Tabletten
beim Typ 2
Diabetiker
oft den
ganzen
Tag.
Die
Hypoglykämien
sind also
beim
Diabetes
in der
Regel
Folge der
Behandlung
(iatrogene
Hypoglykämie),
sie sind
deshalb
immer
Folge
eines
absoluten
oder
relativen
Insulinüberschusses.
Ein
absoluter
oder
relativer
Insulinüberschuss
tritt auf,
wenn a)
Insulindosen
(oder die
Dosen der
Insulinsekretion
fördernde
Medikamente,
bzw.
Insulinsensibilisierer)
zu hoch
sind, zum
falschen
Zeitpunkt
verabreicht
werden,
oder das
falsche
Medikament
verwendet
wird. b)
Die
exogene
Glukosezufuhr
reduziert
ist
(fehlende
Zwischenmahlzeit
bei
konventioneller
Insulinbehandlung,
nachts
wenn
nichts
gegessen
wird...c)
die
endogene
Glukoseproduktion
vermindert
ist wie
nach
Alkoholgenuss
(Diabetikerweine
etc. sind
hier
schlechter
als
normale
Getränke,
die einen
entsprechenden
Kohlehydratanteil
enthalten)
d) der
Glukoseverbrauch
erhöht ist
wie beim
Sport. e)
die
Sensitivität
für
Insulin in
den
Muskelzellen
etc.
erhöht
ist, wie
später
nach dem
Sport,
mitten in
der Nacht,
nach
Gewichtsverlust,
bei
verbesserter
Fitness,
oder
verbesserter
Stoffwechseleinstellung
z.B. mit
einem
Insulinsensibilisierer.
f) Wenn
die
Insulinclearance
in der
Niere
vermindert
ist, wie
bei
zunehmendem
Nierenversagen.
Schwere Hypoglykämien
können zu
Bewusstlosigkeit, epileptischen Anfällen, schweren Hirnschäden und Tod führen.
Beim
Insulinmangel
-Diabetes
wird das
Insulin
nach
ärztlicher
Anweisung
zugeführt.
Die
Insulinspiegel
sinken
nicht ab,
wenn der
Glukosespiegel
fällt.
Eine
gleichzeitig
fehlende
Glukagon
und
Adrenalinantwort
verhindert
einen
kompensatorischen
Blutzuckeranstieg.
Verminderte
Reaktionen
des
Sympathoadrenalen
vegetativen
Nervensystems
vermindern
auch die
Wahrnehmung
der
Hypoglykämie.
Normalerweise reagiert der Körper auf ein Absinken des Blutzuckerspiegels mit
einer Verminderung der Insulinausschüttung, vermehrter Ausschüttung von Glukagon
und wenn letzteres fehlt mit einer vermehrten Adrenalinausschüttung. Glukose ist
der obligate Brennstoff für das Gehirn unter Normalbedingungen. Der Transport
von Traubenzucker in das Gehirn durch die Kapillarwände
(Bluthirnschranke) hindurch wird durch
GLUT-1 gefördert, der Transport erfolgt überwiegend durch die Astrozyten-
Podozyten, die die Kapillarwände umgeben. In den Astrozyten kann Glukose als
Glykogen gespeichert oder zu Laktat glycolysiert werden, das dann zu den
Nervenzellen transportiert wird oder diffundiert. Es bildet dort den oxidativen
Brennstoff. Weil das Gehirn Glukose weder synthetisieren (herstellen) noch mehr
als den Vorrat für wenige Minuten speichern kann, hängt die Funktionsfähigkeit
des Gehirns wesentlich von der kontinuierlichen Zufuhr von Traubenzucker aus dem
Blut ab. Abfallende arterielle Glukosekonzentrationen werden in vielen
Hirngebieten durch Sensoren entdeckt. Solche Sensoren gibt es auch in den
Portalvenen der Leber und den Halsschlagadern. Beim Gesunden spielen dabei die
Sensoren der Betazellen der Bauchspeicheldrüse die Hauptrolle, die Sensoren im
Gehirn funktionieren nach dem selben Prinzip.
Besonders bei jüngeren Kindern (bis 5 Jahre) können Hypoglykämien die
Ursache von Intelligenzminderungen, Defiziten in der räumlichen Wahrnehmung und
den mathematischen Fähigkeiten verursachen, man nimmt an, dass die
Myelinisierung bei der Gehirn die auch eine Glukoseeinbau erfordert gestört wird
und hierin die Ursache zu suchen ist. Untersuchungen belegen allerdings bei
Kindern mit Diabetes keine generell schlechter Schullaufbahn und keine
schlechteren Schulleistungen. Schwierigkeiten werden bezüglich der
Verbalintelligenz, der Arbeitsgeschwindigkeit, des Gedächtnisses, der abstrakten
visuellen Fähigkeiten und der Aufmerksamkeit berichtet. Die Ergebnisse sind aber
nicht einheitlich, unklar bleibt, ob Kinder die mit intensivierter Therapie
behandelt werden ein höheres Risiko für diskrete neuropsychologische Defizite
haben als Kinder, die mit (heute unüblich gewordener) konventioneller Therapie
behandelt werden. Zum Teil dürften auch akute Hypoglykämien die Aufmerksamkeit
und Aufnahmefähigkeit beeinträchtigen ohne dass ein längerfristiger Schaden
entsteht. Schwierigkeiten der Akzeptanz und im Umgang mit dem Diabetes sind
möglicherweise eher verantwortlich für Probleme in der Schullaufbahn als die
Erkrankung an sich. Auch bei Erwachsenen ist strittig ob Hypos wirklich leichte
Hirnschädigungen hervorrufen, am ehesten scheint dies für Kinder unter 5 Jahren
erwiesen, schwere Hypos sind dennoch ein Notfall mit akut möglichem ungünstigem
Ausgang. Während
einer
Hypoglykämie
ist aber
auch bei
Erwachsenen
die
Gedächtnisleistung
und die
Merkfähigkeit
beeinträchtigt,
dies gilt
auch für
leichte
Hypos, die
selbst
behandelt
werden
können.
Beeinträchtigungen
der
Alltagstätigkeit
und der
Arbeits/Schulleistungen
sind
möglich.
Forschungsergebnisse
weisen auf
einen
Zusammenhang
zwischen
kognitiven
Defiziten
und rez.
Hypoglykämien
bei
insulinpflichtigen
Diabetikern
hin. So
ist aus
tierexperimentellen
Untersuchungen
bekannt,
dass rez.
schwere
Hypoglykämien
selektiv
zur
neuronalen
Schädigung
der 2.–4.
Schicht
des
Neocortex,
des
Nucleus
dentatus
und des
medialen
Anteils
der
CA1-Pyramidenschicht
des
Hippocampus
führen,
der
Hippocampus
also eine
extreme
Sensibilität
gegenüber
Hypoglykämien
aufweist. Ennen
JC
Kognitive
Defizite
durch
rezidivierende
Hypoglykämien
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Text]. Epileptische Anfälle im Rahmen von Hypoglykämien scheinen
allerdings durchaus zu kognitiven Einbußen zu führen. Ursache ist, dass das
Gehirn sehr empfindlich auf Unterzuckerungen reagiert. Durch die intensivierte
Insulinbehandlung nach der DCCT- Studie sind Hypoglykämien wesentlich häufiger
geworden. Arch Dis Child 1998;78:111-115 Andere Ursachen einer
Hypoglykämie: Drogen/ Medikamente, Betablocker, Salizylate, Quinin,
Haloperidol, Disopyramid, Alkohol, Ackee Frucht (eines der Nationalsymbole
Jamaikas) Vergiftung, Insulinom, Artifizielle durch Insulin, Schwere
Arbeit oder Sport, Ketotische Hypoglykämie, Glykogenspeicherkrankheit, Defekte
im Aminosäure- oder Fettsäurestoffwechsel, Reyesyndrom,
Hypopituitarismus, Isolierter Wachstumshormonmangel, Isolierter
Korticotropinmangel, M. Addison, Galaktosämie, Hereditäre Fruktoseintoleranz,
Carnitinmangel, Mangel an Typ 1 Glukosetransporter im Gehirn, schwere Leberekrankung, Großer nicht -Beta-Zell-Tumor, Sepsis, Nierenversagen,
Herzinsuffizienz, Laktazidose, Hungern, Anorexia nervosa, chirurgische
Entfernung eines Pheochromozytoms, Insulin-Antikörper- Hypoglykämie, Hypos
treten bei Diabetikern besonders häufig nach Sport, schwerer körperlicher Arbeit
, nach Alkoholkonsum und im Schlaf auf. Symptome: Eine Unterzuckerung äußert sich meist mit:
Zittern (32–78%), Herzklopfen(8–62%), Schwitzen (47–84%), Angst (10–44%), Hunger
(39–49%), Übelkeit (5–20%), Kitzeln (10–39%), Konzentrationsstörungen (31–75%),
Verwirrung (13–53%), Muskelschwäche (28–71%), Schwindel (16–33%),
Sehstörungen(24–60%), Sprech- und Sprachstöurngen(7–41%), Kopfschmerzen
(24–36%), Benommenheit (11–41%), Müdigkeit(38–46%), ungenauer Gang, weiche
Knie, blasses Gesicht und blasse Haut, abwesendem Verhalten, Gereiztheit,
Albernheit, und ungewöhnlich krakelige Schrift. Es müssen dabei nicht alle
genannten Symptome auftreten. Ein Teil der Symptome geht auf eine vermehrte
Adrenalinausschüttung als Gegenregulation zurück, dieser Mechanismus kann im
Laufe der Behandlung nachlassen, mit der Folge, dass Hypos schlechter erkannt
oder bemerkt werden. Ein wesentlicher Grund dafür, dass Hypos nicht rechtzeitig
bemerkt werden, ist dass nach einer Hypoglykämie sich im Gehirn wie peripher
eine gewisse Toleranz für die nächste Hypoglykämie entwickelt. Es kommt zu
einer fehlerhaften Anpassung der sympathoadrenal Antwort auf die Hypoglykämie.
Dies bedeutet, dass die Adrenalinausschüttung als Reaktion auf die Hyoglykämie
proportional zu den
vorausgegangenen Unterzuckerungen zurückgeht. Damit
verschwinden auch die autonomen Warnsignale ( Herzklopfen, Tremor, Angst,
Schweißausbrüche und Hunger) die dem Patienten bis dahin die Wahrnehmung der Hypoglykämie ermöglicht haben. Das Risiko einer schweren Hypoglykämie steigt an,
eine Art
Teufelskreis
kann
entstehen.
Die zu Grunde liegenden Mechanismen im Gehirn werden kontrovers diskutiert.
Wenn 2 Wochen konsequent Hypoglykämien vermieden werden, treten auch wieder die
typischen Symptome auf und der Diabetiker bemerkt seine Hypoglykämien wieder.
Letzteres gilt auch wenn eine autonome Neuropathie vorliegt. N Engl J
Med 2004;350:2272-9. Diabetiker können bei Unterzuckerung auch psychische
Auffälligkeiten entwickeln, die einem Verwirrtheitszustand oder Trunkenheit
ähneln, oder im schlimmeren Fall auch bewusstlos werden. Im Rahmen der
Bewusstlosigkeit können auch Krämpfe auftreten.
Behandlung:
Die
meisten
Hypoglykämien
können vom
Betroffenen
selbst
behandelt
werden.
Regel:
erst
Zucker zu
sich
nehmen,
dann
messen. Diabetiker
reagieren auf eine Hypo mit je nach BZ 15- 20 - 25 g Traubenzucker, 120 ml
Orangensaft plus eine Scheibe Brot oder 8 Stück Würfelzucker oder 120 ml Cola
(mit Zucker). Wenn der Betroffene in einem solchen Falle noch schlucken kann,
geben Sie ihm bitte Traubenzucker oder eine "normale" Cola oder ein sonstiges
Zuckerhaltiges Getränk zu trinken.
15–20 min
später
sollte die
Zuckergabe
wiederholt
werden,
falls sie
Symptome
sich nicht
gebessert
haben und
der
gemessene
Blutzucker
niedrig
bleibt. Da
die
glykämische
Antwort
auf Zucker
meist nur
vorübergehend
ist,
typischerweise
<2 h,
sollte
kurz nach
Korrektur
der
Hypoglykämie
ein Snack
oder eine
Mahlzeit
eingenommen
werden. Im Falle der Bewusstlosigkeit, darf ihm keine
Flüssigkeit und kein Traubenzucker gegeben werden, er sollte in die stabile
Seitenlage gebracht werden und es muss sofort ein Arzt oder Rettungsdienst
gerufen werden. Glukosegele wirken ebenfalls nur wenn sie geschluckt werden
können, die Resorption durch die Mundschleimhaut ist nur minimal. Körperliche
Aktivitäten müssen bei Verdacht auf eine Unterzuckerung abgebrochen werden. Auf
einen leichten Unterzucker kann ein Diabetiker in der Regel selbst reagieren,
bei schwerwiegendem Unterzucker oder hypoglykämischem Schock muss der Notarzt
verständigt werden. Bitte bereits am Telefon den Verdacht auf Unterzuckerung
mitteilen. Ungewohnter Sport, Infekte und Alkohol erhöhen das Risiko für
Hypoglykämien. Der Arzt gibt entweder eine Glukagonspritze i.m. oder 20 ml
20%ige konzentrierte Glukoselösung als Erstbehandlung, im Zweifel werden
komatöse Patienten immer stationär behandelt. Bewusstlosen Patienten
werden auch von Angehörigen 1 Milligramm Glukagon gespritzt (oder bei Kindern
unter 5 Jahren die Hälfte = 0.5 mg). Wie die i.m. Applikation erfolgen
muss wird in der Regel in der Diabetikerschulung beigebracht ist aber auch auf
der Packungsbeilage bildlich ersichtlich. Der Anruf bei Notarzt sollte bei
Bewusstlosen sofort erfolgen. Bei Anbehandlung mit Sulfonylharnstoffen
muss 24 Stunden überwacht werden. Glukagonbehandlungen
sind beim
Typ 2
Diabetes
weniger
hilfreich
als beim
Typ 1, da
Glukagon
sowohl die
Insulinsekretion
als auch
die
Glycogenolyse
stimuliert.
Die Gabe
intravenöser
Glukose
ist an
sich immer
günstiger,
kann aber
von
Angehörigen
nicht
geleistet
werden.
Schwere
Hypoglykämien
bei
Behandlung
mit
Sulfonylharnstoffpräparaten
halten oft
lange an
und
bedürfen
längerer
Überwachung,
ggf. auch
stationär. Diabetes Care 24:1878–1881, 2001 Nach
schweren
Hypoglykämien
muss die
Stoffwechseleinstellung
neu
überprüft
werden und
nach der
Ursache
gesucht
werden. Pathophysiologie: Normalerweise sinkt beim Gesunden die Insulinsekretion
bei sinkendem BZ ab, die Leber (und weniger auch die Niere) produzieren vermehrt
Glukose, außer dem Gehirn schränken die meisten anderen Körpergewebe ihren
Glukoseverbrauch ein, mit diesen Mechanismen verhindert der Körper beim Gesunden
eine Hypo. Das gegenregulatorische Hormon Glukagon (wird bei Diabetikern in der
Hypoglykämie als Spritze i.m. gegeben, ist dabei bei Typ 1 Diabetikern
erfolgreicher als bei Typ 2 Diabetes, das Glukagon nicht nur die Glykogenolyse
sondern auch die Insulinfreisetzung anregt), stimuliert die Glykogenolyse und
damit die Glukosefreisetzung der Leber. Auch Adrenalin stimuliert die
Glukosefreisetzung in der Leber und Niere und reduziert ebenfalls den
Glukoseverbrauch des Körpergewebes, besonders der Muskeln. Dieser
Adrenalinmechanismus drückt sich auch in den Symptomen der Hypoglykämie aus. Im
Schlaf kommt es bei Diabetikern wie bei Gesunden zu einer geringeren
Gegenregulation mit Adrenalin, deshalb ist das Risiko der Hypoglykämie in den
Nachtstunden besonders hoch, deshalb ist dann auch das Risiko am größten, dass
die Hypo nicht rechtzeitig bemerkt wird Symptome wie Angst, Zittern,
Herzklopfen, Schwitzen können nachts deshalb fehlen. Auch vermehrte
Cortisonfreisetzungen wirken einer Hypoglykämie entgegen. Beim
insulinpflichtigen Diabetikern kann der Insulinspiegel durch Rückgang des BZ
nicht absinken, der Insulinspiegel hängt hier nur von der Resorption aus dem
Unterhautfettgewebe ab. Gukagonspiegel steigen bei insulinpflichtigen
Diabetikern nicht automatisch bei Unterzuckerung an, warum dies so ist, ist
bisher nicht genau bekannt. Zu Adrenalinausschüttungen kommt es bei
insulinpflichtigen Diabetikern erst bei deutlich niedrigeren BZ als bei
Gesunden. Insgesamt machen damit auch beeinträchtigte
Gegenregulationsmechanismen den Diabetiker anfälliger für Hypos. Philip E.
Cryer, Negotiating the Barrier of Hypoglycemia in DiabetesDiabetes Spectrum
15,1, 2002 Während durch die besser Blutzuckereinstellung mit
intensivierter Therapie die Langzeitkomplikationen (mikrovaskulär und weniger
auch makrovaskulär) zurückgehen, nimmt das Risiko der Hypoglykämien zu. Von
einer Unterzuckerung oder Hypoglykämie spricht man, wenn der Blutzuckerwert (BZ)zu
tief ist, also unter 60 mg/dl meist wird erst bei Werten unter 50mg/dl von einer
Hypoglykämie ausgegangen. Am häufigsten treten Unterzuckerungen bei Diabetikern
in den frühen Nachtstunden auf. In 35% der Nächte von
Kindern mit Typ 1 Diabetes sollen zwischen 21 Uhr und 1 Uhr Zuckerwerte unter
50mg/dl auftreten, besonders häufig, wenn der Blutzuckerwert beim ins Bett gehen
unter 150 mg/dl liegt.( J Pediatr, 2002;141(5):625-630). Bestimmte
Bedingungen fördern eine H. Dazu gehören:1.) Ein absoluter oder relativer
Insulinexzess durch zu hohe Dosen von Insulin oder oralen Antidiabetika,
Applikation zum falschen Zeitpunkt. 2.) eine verminderte exogene Glukosezufuhr
durch ausgelassene Mahlzeiten, ausgelassene Zwischenmahlzeiten, nächtliche Hypos.
3.) Verminderte endogene Glukoseproduktion z.B. durch Alkoholkonsum. 4.)
vermehrter Glukoseverbrauch bei Sport oder harter körperlicher Arbeit 5.)
erhöhte Insulinsensitivität und damit verstärktes Ansprechen auf Insulin wie im
Anschluss an Sport, verbesserte Fitness, frühe Morgenstunden, Gewichtsverlust,
Medikamente, die die Insulinsensitivität erhöhen 6.) verminderte
Insulinclearance bei Nierenversagen, 7.) eingeschränkte Glukosegegenregulation
bei Insulinmangel, Vorgeschichte mit schweren Hypos und verminderter Wahrnehmung
für Hypos, Aggressive Insulintherapie, niedriger HbA1c, ehrgeizige Ziele in der
BZ-Kontrolle. Gegensatz zu anderen Organen (wie z.B. Muskeln oder Leber)
kann das Gehirn keine Glukose speichern, vor allem ein relativ schnell
absinkender Blutzucker führt deshalb zu neurologischen und psychiatrischen
Symptomen. Bei langsamem Absinken ist auch der Hirnsstoffwechsel in der Lage
sich auf eine vermehrte Nutzung von Fettabbauprodukten einzustellen. Während man
früher annahm, dass das Gehirn von Insulin unabhängig sei, hat sich inzwischen
herausgestellt, dass es im Gehirn nicht nur Insulintransporter und Insulin
abhängig Prozesse gibt, sondern dass das Gehirn auch selbst Insulin produziert.
Insulin mRNA wurde besonders in den Pyramidenzellen des Hippokampus, im
präfrontalen Kortex, im ento- rhinalen und peri-rhinalen Cortex , im Bulbus
olfaktorius und im Thalamus gefunden. Der Insulinmangel im Gehirn hat unabhängig
vom Diabetes bei der Entwicklung von Demenzen (besonders dem M. Alzheimer eine
Bedeutung) Der Glukosestoffwechsel im Gehirn nimmt in den Anfangsstadien einer
Demenz schneller ab, als die Durchblutung und der Sauerstoffverbrauch. Glukose
ist der hauptsächliche Energielieferant des Gehirns. Im Alter nimmt die
Insulinkonzentration im Gehirn ab, die Kortisonkonzentration nimmt allgemein im
Alter zu. Mit dazu beiträgt, dass nach Stress die Kortisonkonzentration im
Gehirn langfristig erhöht ist. Die Verschiebung des Gleichgewichts von Kortison
und Glukose soll einen wesentlichen Anteil an der Alterung des Gehirns haben.
Neben der Bedeutung bei der Energiegewinnung ist Glukose der Grundbaustein für
die Herstellung des Neurotransmitters Acetylcholin. Eines der Insulin abbauenden
Enzyme (Insulin Degrading Enzyme) ist gleichzeitig das Enzym das am wirksamsten
Amyloid abbaut. Hierfür ist allerdings ein optimales zelluläres Milieu
erforderlich, das bei zunehmender Glukoseverarmung zunehmend gestört ist. Folgende Medikamente können Hypos begünstigen: bestimmte
Antibiotika (z.B.
Gatifloxacin), Salizylate (z.B.:Aspirin>
4 g per day), Sulfonamidantibiotika, Trizyklische Antidepressiva, Phenylbutazone,
Fibrate, MAO- Hemmer, Pentamidin, Acetaminophen, ACE-Hemmer (Blutdruckmittel),
Betablocker. Neurologische Langzeitschäden ??? Lange bekannt ist, dass
schwere Hypoglykaemien Monate anhaltende EEG- Veränderungen bedingen können, die
klinische Signifikanz dieser erst langsam sich zurückbildenden Abnormalitäten
ist aber unklar. Unzweifelhaft ist, dass Kleinkinder bis 6 Jahren besonders
gefährdet sind, kognitive Defizite als Folge von Hypoglykämien zu entwickeln. In
einer Studie mit 100 Diabetikern mit häufigen schweren Hypos zeigten sich
eindeutige leichte kognitive Defizite. Eine neue Studie zeigt bei manchen
Patienten mit häufigen Hypoglykämien auch häufiger kortikale Atrophien, die
möglicherweise mit einer Verlangsamung der visuellen Verarbeitung assoziiert
waren. ( P Perros, et al.). Auch Kleinhirnschäden durch häufige Hypos scheinen
möglich. (Kim et al.). Eine neuere Studie hingegen zeigte keine negativen
Folgen schwerer Hypos auf die geistige Leistungsfähigkeit, wohingegen bei
gleichzeitig vorliegender diabetischer Retinopathie durchaus eine solche
Beeinträchtigung nachweisbar waren. (Stewart C. et al). Auch eine neuere
Verlaufsuntersuchung über 18 Monate an 6-15jährigen zeigte keine messbaren
Auswirkungen von schweren Hypoglykämien in dieser Gruppe. (Tim Wysocki et al
2003) -Insgesamt bleibt, Hypoglykämien können unzweifelhaft bei Kindern bis 6
Jahren zu Störungen der kognitiven Entwicklung führen, bei erwachsenen
Diabetikern sind neuropsychologische Langzeitschäden zumindest möglich. Erhöhte
Blutzuckerwerte verursachen allerdings bereits dann, wenn sie nur eine gestörten
Glukosetoleranz ohne manifesten Diabetes entsprechen ein vorzeitiges Altern des
Gehirns.
Hohe
Blutzuckerwerte
beeinträchtigen
ebenfalls
die
Gedächtnisleistung.
Je
schlechter
die
Blutzuckerkontrolle
umso
schlechter
das
Gedächtnis,
wird eine Hyperglykämie
durch
Zuckergabe
verstärkt,
verschlechtert
sich das
Gedächtnis
weiter. Angehörige geben bei Befragungen
übrigens fast doppelt so viele Hypos an wie die Patienten selbst.
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A. W Neil,
D. R
Matthews,
S. E
Manley, C.
A Cull, D.
Hadden, R.
C Turner,
and R. R
Holman,
Association
of
glycaemia
with
macrovascular
and
microvascular
complications
of type 2
diabetes (UKPDS
35):
prospective
observational
study,
BMJ,
August 12, 2000;
321(7258):
405 - 412.[Abstract]
[Full
Text]
Carol E.
Greenwood
et al.,
Carbohydrate-Induced
Memory
Impairment
in Adults
With Type
2 Diabetes
Diabetes
Care 2003
26:
1961-1966.
[Abstract]
[Full
Text]
Tim
Wysocki et
al.
Absence of
Adverse
Effects of
Severe
Hypoglycemia
on
Cognitive
Function
in
School-Aged
Children
With
Diabetes
Over 18
Months
Diabetes
Care 2003
26:
1100-1105.
[Abstract]
[Full
Text],
Hanne V.
Jørgensen
et al.,
The Impact
of Severe
Hypoglycemia
and
Impaired
Awareness
of
Hypoglycemia
on
Relatives
of
Patients
With Type
1 Diabetes ,
Diabetes
Care 2003
26:
1106-1109.
[Abstract]
[Full Text.,
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