Karl C. Mayer, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, Psychoanalyse

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Glossar Psychiatrie / Psychosomatik / Psychotherapie / Neurologie / Neuropsychologie
 

Kohärenzgefühl

meint ein allgemeines Vertrauen in die Kontinuität der Person, damit überdauerndes und anpassungsfähiges Gefühl des Vertrauens, dass die eigene innere und äußere Umwelt vorhersagbar ist und dass mit großer Wahrscheinlichkeit die Dinge sich so entwickeln werden, wie man es vernünftigerweise erwarten kann. Die Theorie der zentralen Kohärenz hat ihre Wurzeln in der Gestaltpsychologie. Das Kohärenzgefühl bedeutet,  Reize werden stets in ihrem Bezugssystem zu anderen Reizen und Informationen gesehen werden. Menschen, Objekte und Situationen werden unwillkürlich kontextgebunden und im Sinne einer zusammenhängenden Gestalt wahrgenommen. Reize, Ereignisse oder Entwicklungen werden als strukturiert, geordnet, erklärbar und vorhersehbar empfunden.  Es bestehen Überschneidungen zum Gefühl der Sinnhaftigkeit und Überschaubarkeit, Machbarkeit und der Bedeutsamkeit der eigenen Person. Das Kohärenzgefühl gilt als dispositionelles (anlagebedingtes aber auch erlerntes) Merkmal einer Person, um Anforderungen und Belastungen bewältigen zu können. Gemeint ist das Gefühl, die eigene Person betreffende Ereignisse verstehen zu können, mit Anforderungen umgehen zu können und dabei Sinnhaftigkeit für das eigene Leben zu empfinden. Es handelt sich dabei um eine Bewältigungsmöglichkeit die vor psychischen Störungen und Überforderungen schützt und auch die körperliche Gesundheit schützt.  In den theoretischen Annahmen Antonovskys Die Person vertraut darauf, dass sie über die notwendigen und geeigneten personalen und sozialen Ressourcen verfügt, um die inneren und äußeren Anforderungen bewältigen zu können.  Ein gut ausgeprägtes Kohärenzgefühl geht damit mit subjektiver Gesundheit, allgemeinem Wohlbefinden, einer positiven Selbstwertschätzung und geringer Ängstlichkeit einher. Menschen mit gut ausgeprägtem Kohärenzgefühl zeigen risikovermeidendes und präventives Gesundheitsverhalten, eine größere Zufriedenheit mit der Partnerschaft, eine allgemein bessere Befindlichkeit, und eine höhere Zufriedenheit in den Sozialbeziehungen. Das Kohärenzgefühl nimmt bei Überforderungen ab, ein positives Kohärenzgefühl schützt aber auch vor Überforderungen. Man nimmt an, dass sich das Kohärenzgefühl in der frühen Kindheit entwickelt und etwa bis zum 30. Lebensjahr stabilisiert, mit Nachlassen der geistigen Kräfte und Verminderung der sozialen Einbindung im Alter nimmt es wieder ab. Schwere Belastungen und Traumen können aber auch später zu einer Destabilisierung führen. Ob es sich bei dem Konstrukt des Kohärenzgefühls im Rahmen des Salutogenesekonzeptes tatsächlich um ein sinnvolles eigenständiges Konstrukt handelt oder lediglich um ein inverses Maß für negative Affektivität, ist strittig . Nicht zuletzt erweist sich auch eine klare Abgrenzung des Kohärenzgefühls von anderen inhaltlich verwandten Konstrukten, wie Kontrollüberzeugung, Selbstwirksamkeitserwartung, Optimismus, Hardiness oder  Resilienz als schwierig.
 

Quellen / Literatur:

Antonovsky, A. & Franke, A. (1997). Salutogenese. Zur Entmystifizierung der Gesundheit. (Forum für Verhaltenstherapie und psychosoziale Praxis, Band 36). Tübingen: dgvt-Verlag. Jörg Schumacher, Kohärenzgefühl, in: Schwarzer, R., Jerusalem, M. & Weber, H. (Hrsg.) (2002). Gesundheitspsychologie von A bis Z. Ein Handwörterbuch (S. 267-269). Göttingen: Hogrefe.

 

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