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Überblick Kopfschmerzsyndrome
Tabelle
Die Tabelle gibt einen kleinen Überblick, mit Beispielen vom
Kopfschmerzcharakter her, wie man von den Beschwerden her zur
Verdachtsdiagnose kommen kann. Selbstverständlich können nicht alle
hier Kopfschmerzsyndrome dargestellt werden. Bedenken Sie aber
immer, in Selbstdiagnose ist dies meist nicht möglich. Gehen Sie zu
Ihrem Facharzt für Neurologie. Die Tabelle orientiert sich an der
internationalen
Kopfschmerzklassifikation 2004. Jeder sich ändernde Kopfschmerz
bedarf einer neuen Abklärung durch einen Facharzt.
Art der Schmerzen |
Mögliche Diagnose |
Andere Zeichen |
Über Wochen zunehmend - bevorzugt an den Schläfen |
Arteriitis temporalis |
Bevorzugt bei älteren Patienten, Schmerz der A
temporalis, Blutkörperchen-Senkungs-Geschwindigkeit erhöht,
unbedingt behandlungsbedürftig, da sonst erhebliche
Komplikationen. |
Innerhalb von Stunden, sehr stark, aber diffus. |
Hirnhautentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung,
Hirnvenenthrombose, Blutung im hinteren Hirnkreislauf,
Hirndrucksteigerung. |
Erbrechen, Fieber, Nackensteife, Druckschmerz über
Nasen-Neben-Höhlen, Schmerzen bei schnellem Aufrichten,
Pille + Rauchen, Erbrechen, Schläfrigkeit, neurologische
Ausfälle. |
Über Wochen zunehmend, aber diffus. |
Tumor, verschleppte Meningitis, chronische
Nebenhöhlenentzündung, chronisch subdurales Hämatom
(besonders, wenn im letzten halben Jahr eine Kopfverletzung
vorausging), Hirnabszess, Hirndrucksteigerung,
Schmerzmittelmissbrauch. |
Neurologische Ausfälle, morgendliches Erbrechen,
Nackensteife, Klopfschmerz der Nasen-Neben-Höhlen. Unfall in
der Vorgeschichte, Infektionsquelle am Kopf (Furunkel,
Abszess), Blasenstörungen, geistiger Abbau |
Beim Aufrichten, Aufstehen, Husten und bei der
Defäkation, selten auch nur bei Anstrengung auftretender
Kopfschmerz. |
Spontane Intracranielle Hypotension (spontanes
Liquorunterdrucksyndrom)
 |
Kommt selten vor, auch ohne dass vorher eine
Lumbalpunktion durchgeführt wurde. Man vermutet kleine
Duralecks nach Bagatelltraumen etc. Im Kernspin Verdickung
der Dura und subduraler Erguss, bei Lumbalpunktion
erkennbarer Unterdruck. Behandlung: intravenöse
Flüssigkeitszufuhr, Koffein, Theophyllin, epiduraler
Blutpatch. |
Schlagartig (oft wie ein Blitz) einsetzender Kopfschmerz |
Intrakranielle Blutung (SAB),
plötzliche Hirndrucksteigerung, Gefäßwandeinriss mit
Verstopfung des Gefäßes und eventuellem Schlaganfall (sehr
selten). |
Nackensteife, Erbrechen, Schläfrigkeit, neurologische
Ausfälle wie Lähmungen usw., chiropraktische Behandlung
vorausgegangen. |
Mit Husten auftretend |
Kann Tumorverdacht begründen, wenn sehr heftig
SAB. |
s.o. |
Mit zunehmenden neurologischen Symptomen wie Lähmungen,
Sehstörungen, Sprachstörungen oder Gefühlsstörungen +/-
epileptischen Anfällen. |
Tumorverdacht.
Kopfschmerz + Epileptische Anfälle gehören umgehend
abgeklärt. |
s.o. |
Zunehmender, als tief empfundener Kopfdruck wechselnder
Intensität, oft beim Pressen oder Beugen verstärkt. |
Tumorverdacht, aber auch raumfordernde entzündliche
ZNS-Prozesse wie Hirnabszess, ZNS-Parasitosen, embolische
Herdenzephalitis, Granulomleiden, septische Sinusthrombose. |
s.o. |
Heftiger halbseitiger Kopfschmerz, oft mehrfach
hintereinander zur selben Tageszeit (oft in der Nacht,
Episodenweise, Häufung = Cluster) |
Cluster Kopfschmerzen |
Drang umherzulaufen, Horner-Syndrom (hängendes Augenlid,
enge Pupille), einseitige Gesichtsrötung, Naselaufen.
Ursache unklar, gut behandelbar, HWS- Manipulationen
unwirksam. |
Diffuse Dauerschmerzen, meist im Gesicht, über der Wange
mit Ausstrahlung ins Ohr, aber auch in den Hals- uns
Armbereich, meist einseitig. Er ist täglich und über den
größten Teil des Tages vorhanden, dumpf und schlecht
lokalisierbar. Anfangs oft in einem begrenzten Gebiet einer
Gesichtsseite kann er sich evtl. auf Ober- und Unterkiefer,
Gesicht und Hals ausbreiten. Klinisch fehlen sensible
Defizite oder andere körperliche Befunde, apparative
Untersuchungen einschließlich Röntgendiagnostik von Gesicht
und Kiefer zeigen keine relevanten Befunde. Dem Schmerz kann
eine Operation oder Verletzung von Gesicht, Zähnen oder
Zahnfleisch vorangehen, er persistiert jedoch ohne
nachweisbaren relevanten Lokalfaktor. |
Atypischer Gesichtsschmerz, ATGS |
Der Zahnarzt und der HNO-Arzt wurden zuerst konsultiert
und haben nichts gefunden. Oft dennoch viele Eingriffe, die
die Schmerzen verschlimmert haben. Oft Depressionen und
Schlafstörungen dabei. Besserung durch bestimmte
Antidepressiva häufig. Schmerzmittel meist unwirksam.
Literatur z.B.: Pfaffenrath V, Dieterich M. Diagnostik und
Therapie des atypischen Gesichtsschmerzes - eine Übersicht.
Der Schmerz 1995; 9: 235-241. |
Einseitige nur Sekunden (max. 2 min) dauernde heftige
Attacken. Meist ausgelöst durch Essen, Sprechen, Trinken,
Berührung, meist nur ein Teil einer Gesichtshälfte
(Versorgungsgebiet eines Trigeminusastes) betroffen. |
Trigeminusneuralgie |
Das Krankheitsbild wird von Nichtneurologen oft
fälschlich diagnostiziert, die eindeutigen Kriterien oft
nicht beachtet. Schmerzmittel meist unwirksam. Bestimmte
Antiepileptika und bestimmte operative Eingriffe helfen,
Behandlung immer durch den Facharzt. Operative Methode der
ersten Wahl ist heute die mikrochirurgische vaskuläre
Dekompression nach Jannetta. |
Lokalisation vorwiegend im Versorgungsgebiet des ersten
Trigeminusastes. Als ein einzelner Stich oder in Serien
auftretender, jeweils nur für Sekundenbruchteile anhaltender
stechender Schmerz. Intervalle unregelmäßig von einmal im
Jahr bis zu 100x pro Tag. Ausschluss einer symptomatischen
Ursache |
Idiopathischer gutartiger stechender Kopfschmerz. |
Indometacin in einer Dosierung von 2x25-50mg. |
Quälende, dumpfe, oft über Jahrzehnte gehende
Kopfschmerzen bei langfristiger, regelmäßiger Einnahme
verschiedener Schmerzmedikamente. |
Schmerzmittelkopfschmerz (medikamenteninduzierter
Kopfschmerz). |
Hören bei Entzug oft schon nach wenigen Tagen bis 3
Wochen auf. Es drohen schwere Nierenschäden, Depressionen
und auch vermehrt Schmerzen an anderen Körperteilen, wenn
der Schmerzmittelmissbrauch weitergeführt wird.
Unterstützung des Entzuges durch bestimmte Antidepressiva
möglich. |
Häufige, sehr kurze einseitige Kopfschmerzattacken.
Mindestens 50 Attacken, im Durchschnitt >5 pro Tag,
einseitiger, orbitaler, temporaler Schmerz (Dauer 2-45
Minuten), Begleitsymptome (mindestens 1): hängendes
Augenlid, Lidschwellung, Augenrötung, Naselaufen,
Tränenfluss. Sistieren der Schmerzen unter maximal 150mg
Indometacin tgl., Ausschluss symptomatischer Ursachen. |
Chronisch paroxysmale Hemicranie (sehr selten) |
Indometacin ist 1. Wahl, in der Regel gutes
Ansprechen. Wenn dies nicht zutrifft, handelt es sich um
ein anderes Syndrom. Ausreichende Ulkusprophylaxe bei
längerer Behandlung beachten, Literatur:
- Goadsby PJ, Lipton RB. A review of paroxysmal hemicranias,
SUNCT syndrome and other short-lasting headaches with
autonomic features, including new cases. Brain
1997;120:193-209. |
Gelenkgeräusche bei Kieferbewegungen,. eingeschränkte
oder ruckartige Kieferbewegungen, Schmerz bei
Kieferbewegungen, Sperre beim Kieferöffnen, Zusammenpressen
oder Knirschen der Zähne, orale Fehlfunktionen wie Beißen
oder Pressen im Bereich von Zunge, Lippen, Wange. |
Oromandibuläre Dysfunktion |
Nach IHS-Kriterien dem Kopfschmerz vom Spannungstyp
zugeordnet (IHS 2.3), früher bekannt als
Kiefergelenkssyndrom, myofasziales Schmerzsyndrom,
Costen-Syndrom, cranio-mandibulare Dysfunktion,
Temporomandibulargelenkssyndrom (TMJDS) oder
temporo-mandibular joint pain. |
Permanent ein streng einseitiger Kopfschmerz mittlerer
bis hoher Intensität besteht. Gelegentlich kommen auch
migräneähnliche vegetative Erscheinungen wie Übelkeit,
Licht- und Lärmempfindlichkeit, Augentränen und Schwitzen
hinzu. |
Hemicrania continua |
Extrem selten, ein Teil der Patienten spricht auf
Indometacin an. Ein Teil der Patienten spricht auf die Gabe
von retadierten Opioiden an. (Newman LC,
Lipton RB, Solomon S. Hemicrania continua: 7 new cases and a
literature review. Headache 1993;32:237-238 ) |
Heftiges, unerträgliches Druckgefühl mit Erbrechen und
Fieber |
Akute entzündliche ZNS-Erkrankungen wie bakterielle
Meningitis, Virus-Meningitis und -Enzephalitis, akut
exazerbierende Autoimmunkrankheiten |
Immer sofort zur Klärung zum Arzt. |
Ständiges Druckgefühl, oft pulsierend, zumeist nicht
lokalisierbar, evtl.. Benommenheit. |
Chronisch-entzündliche ZNS-Erkrankungen, z.B.
Neurosyphilis, Neuroborreliose, ZNS-Tuberkulose,
metastatische Herdenzephalitis, chronische
Virusenzephalitiden, zerebrale Immunvaskulitis (Arteriitis
cranialis u.a.) |
Sollte abgeklärt werden, wenn die in der ersten
Spalte genannten unspezifischen Symptome auftreten.
Allerdings meist eine harmlosere Ursache. |
Anfallsweiser stechenden Schmerz mit Gefühlsstörungen
und Missempfindungen sowie einer
Berührungsüberempfindlichkeit im Versorgungsgebiet des N.
occipitalis major oder minor, der durch eine lokale
Infiltrationsanästhesie vorübergehend zu durchbrechen ist. |
Okzipitalisneuralgie |
Okzipitalisneuralgien können entzündlich, postherpetisch
oder traumatisch bedingt sein. |
Pulsatiler Tinnitus, Übergewicht, chronische tägliche
Kopfschmerzen. |
IIHWOP= idiopathischer intrakranieller Überdruck ohne
Papillenödem durch umgewandelte Migräne mit übermäßigem
Schmerzmittelkonsum. |
Nachweis nur durch Hirndruckmessung möglich. |
Plötzliche einseitige Kopfschmerzen im und ums Auge, in
der Stirn-, Hals- oder Nackenregion. Häufig findet sich auf
der betroffenen Seite ein hängendes Augenlid und eine enge
Pupille (Horner-Syndrom.) |
Carotisdissektion |
Notfall, neurologische Ausfälle können aufgrund einer
Minderdurchblutung des nachgeschalteten Gefäßgebietes
auftreten. |
Plötzlicher neuer Halbseitenkopfschmerz mit Betonung der
Nacken- und Hinterhauptregion. |
Vertebralisdissektion |
Notfall, neurologische Ausfälle können aufgrund einer
Minderperfusion des nachgeschalteten Gefäßgebietes
auftreten. |
Bei Hyperkoagulopathie, Einnahme oraler Kontrazeptiva,
Schwangerschaft, malignen Grunderkrankungen, Dehydrierung,
Morbus Behçet und Lupus erythematodes, wenn Übelkeit und
Erbrechen ohne Migränevorgeschichte auftritt, Verwirrtheit
oder Schläfrigkeit, epileptische Anfälle, bilaterale
Papillenödeme oder fokale neurologische Defizite vorhanden
sind. |
Sinusvenenthrombose |
Im CCT ohne KM fokal hyperdenser Sinus, CCT mit KM empty
triangle sign, MRI nur mit flusssensitiver Untersuchung
(Gradientenecho, Phasenkontrastangiographie oder dynamische
MR-Angiographie) aussagekräftig. |
Heftige Schmerzen beim Orgasmus: Mehrere Subtypen werden
diskutiert:
- beidseitige, vom Nacken ausgehende, drückende
Kopfschmerzen, die mit zunehmender sexueller Erregung
ansteigen und vermutlich durch starke muskuläre Anspannung
und hohen Blutdruckanstieg verursacht werden.
- Explosiver, schlagartig kurz vor dem Orgasmus auftretender
Kopfschmerz (thunder clap headache), vermutlich durch hohen
Blutdruckanstieg verursacht. Hier muss eine SAB
ausgeschlossen werden.
- ein lageabhängiger Kopfschmerz, ähnlich einem
postpunktionellen Syndrom, der im Sitzen und Stehen zunimmt
und im Liegen sistiert. Diskutiert wird ein während des
Orgasmus auftretendes Duraleck.
- In 5% der Betroffenen ist eine SAB, ein Hirnstamminfarkt
oder eine Sinusthrombose Ursache der Kopfschmerzen. |
Orgasmuskopfschmerzen |
Therapieempfehlungen: Ausführliche Aufklärung und
Besprechung der diagnostischen Befunde. Bei aufkommenden
Kopfschmerzen langsame Steigerung der sexuellen Aktivitäten.
Entspannungstechniken.
Bei regelmäßig bei sexueller Betätigung auftretenden
Kopfschmerzen Versuch mit NSAID (z.B. Ibuprofen 400mg
einmalig), in den meisten Fällen ist keine Therapie möglich.
Calciumantagonist nicht sinnvoll. Betablocker (z.B.
Propanolol (40-200mg/Tag) regelmäßig werden von manchen
Autoren empfohlen, NW: Potenzstörungen ! |
Hirntumor-Verdacht
Hirntumor- Leitlinien: Wann
sollte bei Verdacht dringend untersucht werden? |
Subakute progressive neurologische Symptome, die sich
über Tage oder Wochen entwickeln
(z.B.: Lähmung oder Schwäche einer Körperseite oder
Extremität, Sensibilitätsstörung einer Körperseite oder
Extremität, Sprech- oder Sprachstörung, Ataxie) |
Erstmals aufgetretener epileptischer Anfall mit einem
oder mehreren der folgenden Charakteristika:
- fokaler Anfall
- längeres postiktales fokales Defizit (Lähmung,
Sensibilitätsstörung (>1 Stunde))
- Status epileptikus
- begleitendes interiktales fokales Defizit |
Patienten mit der Kombination von Kopfschmerz, Erbrechen
und Papillenödem. |
Hirnnervenlähmung (z.B.: Diplopie, Sehverlust,
einschließlich Gesichtsfeldverlust, einseitige Ertaubung) |
Überlegenswert auch bei Patienten mit nicht-migränösen
Kopfschmerzen, die mindestens einen Monat vorhanden sind und
in den letzten Monaten begonnen haben, wenn diese
Begleitsymptome haben, die auf Hirndruck hinweisen; wie
morgens von den Kopfschmerzen aufgeweckt werden, Erbrechen
(besonders morgens), Schwindel. |
A J Larner; Referral guidelines for suspected
central nervous system or brain tumours J Neurol Neurosurg
Psychiatry 2006;77:1305-1306
[Extract]
[Full
text] [PDF].
Höhenkopfschmerzen
Kopfschmerzen sind das häufigste und unangenehmste Symptom der
akuten Bergkrankheit , oft verbunden mit Übelkeit , Erbrechen und
Müdigkeit. In Höhenlagen zwischen 2500 und 5000 m leiden etwa 20 %
bis 90 % von nicht höhenadaptierten Personen unter Kopfschmerzen.
Die beste Vorbeugung ist, nicht zu rasch zu hoch anzusteigen
und tiefer zu übernachten. Begrenzte Tourenzeiten, in kurzer
Zeit viel erleben wollen, Seilbahnauffahrten, Flüge, die bereits ein
Ziel in hoher Höhe erreichen, hohe Hüttenlokalisation oder widrige
Witterungsverhältnisse führen oft dazu, dass die notwendige
Höhenanpassung nicht möglich ist. Neben der Unterversorgung des
Gehirns mit Sauerstoff in der Höhe im Rahmen der Höhenkrankheit löst
die Höhe bei Migränepatienten oft eine Migräne aus, die von der
eigentlichen Höhenkrankheit abgegrenzt werden kann.
Beim Aufstieg in große Höhen kommt es bei den meisten Menschen zu
einem schnelleren Puls, schnellerer Atmung, verstopfter Nase,
unruhigem Schlaf mit wirren Träumen, innerer Unruhe, vermindertem
Geschmacksempfinden, Abnahme der Sehschärfe und selten auch zur
Ohnmacht. Die Symptome beginnen meist 6-24 Stunden (selten schon
nach einer Stunde) nach Aufstieg auf eine Höhe über 2500m. Am Beginn
steht neben Kopfschmerz meist Übelkeit, Apetittlosigkeit, Schwindel,
Erbrechen und Müdigkeit.
Menschen über 60 haben etwas seltener einen Höhenkopfschmerz,
dafür häufiger Einschränkungen der geistigen Leistungsfähigkeit.
Besonders gefährdet sind Menschen, die sonst unterhalb einer Höhe
von 900m über dem Meeresspiegel wohnen und zu schnell aufgestiegen
sind, wenig trainiert sind, möglicherweise Herz- Kreislaufprobleme
haben, übergewichtig sind, in der Höhe übernachten. Ibuprofen war in
einer Studie gut wirksam gegen den Höhenkopfschmerz.
(Aviation,
Space, and Environmental Medicine[1994, 65(1):19-20] N Engl J
Med 2001; 345:107-114.)
Gefürchtet ist das Hirnödem im Rahmen der Höhenkrankheit. Dieses
kann selten schon in einer Höhe von 2000m auftreten. Typische
Zeichen sind eine Ataxie (Störung der Bewegungskoordination) und
Bewusstseinveränderungen bei einem Menschen mit akuter
Höhenkrankheit oder einem Lungenödem als Komplikation der
Höhenkrankheit. Zu Beginn ist meist ein Schwindel vorhanden, der
dann in einen Stupor übergeht. Netzhautblutungen und
Hirnnervenlähmungen kommen vor. Das Hirnödem schreitet in der Regel
im Laufe von Stunden oder manchmal Tagen fort. Möglichst rasches
Absteigen, Sauerstoff und Kortison lindern die Beschwerden meist
schnell. Wenn Betroffene nicht darauf ansprechen, sollte an andere
Ursachen der Symptome gedacht werden. Acetazolamid bessert die
Symptome ebenfalls im Laufe eines Tages. In der Regel ist eine
Kombination von Acetazolamid, Kortison und Ibuprofen indiziert.
Auf keinen Fall sollte man, wenn der geringste Verdacht auf ein
Hirnödem besteht, weiter aufsteigen, im Zweifel kann die
Hirnschwellung zur Einklemmung und zum Tod führen. Während die
Höhenkrankheit an sich sich bereits bei einem Abstieg um 500-1000m
bessert, bessert sich das Hirnödem oft erst, wenn noch tiefer
abgestiegen wird. Hyperbare Sauerstoffkammern sind ebenfalls
wirksam. Ab 2500 m sollte die Höhe, in der der Betroffene schläft
innerhalb von 24 Stunden als Regel nicht mehr als 600m ansteigen,
bei einem Anstieg von 600 - 1200 m sollte in dieser Höhe ein Ruhetag
eingelegt werden. Acetazolamid (125 - 250 mg 2x täglich) kann auch
prophylaktisch eingenommen werden. (N
Engl J Med 2001; 345:107-114 siehe auch Burtscher M, Wien Klin
Wochenschr 1999 Oct 29; 111(20):830-6)
Nächtliches Kopfschmerzsyndrom im Alter
Das nächtliche Kopfschmerzsyndrom ist eine seltene, gutartige
Erkrankung, die bei älteren Menschen vorkommt. Es präsentiert sich
mit beidseitigen oder seltener mit halbseitigen Kopfschmerzen
während des Nachtschlafs, die 20 bis 180 Minuten andauern. Die
Kopfschmerzen sind nicht von autonomen Symptomen begleitet und
sprechen gut auf Lithiumcarbonat an. Auch ein Ansprechen auf
Indometacin wie bei der dann im Einzelfall schwierig davon zu
unterscheidenden paroxysmalen Hemikranie wird berichtet.
Kortisonpräparate sind eventuell ebenfalls wirksam. Die gültige IHS
Klassifikation verschlüsselt diesen Kopfschmerztyp noch nicht.
(Ivaņez V, Soler R, Barreiro P. Cephalagia 1998
May;18(4):225-6 und Viera-Dias M, Esperanca P. Hypnic headache:
Report of two cases. Headache 2001;41:726-727, G Relja, M Zorzon, L
Locatelli, N Carraro, RM Antonello & G Cazzato Cephalalgia Volume 22
Issue 2 Page 157 - April 2002 Hypnic headache: rapid and
long-lasting response to prednisone in two new cases
Vieira-Dias M, Esperanca P. Hypnic headache: report of two cases.
Headache. 2001 Jul-Aug;41(7):726-7.).
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