Die Diagnosestellung ist wegen vieler auf den ersten Blick ähnlicher Erkrankungen mit aber anderer Prognose und anderer Behandlung nicht immer einfach. Deshalb sollte die Diagnose von einem Facharzt gestellt werden, er sollte auch die Behandlung einleiten. Manchmal ist sogar ein stationärer Aufenthalt zur medikamentösen Einstellung oder zur Diagnostik erforderlich. Die Wahrscheinlichkeit an einem M. Parkinson zu erkranken, nimmt mit dem Alter zu, allerdings können auch jüngere Menschen an einem M. Parkinson erkranken. Beispiele für häufige Fehldiagnosen bei der Parkinson-KrankheitArthrose, Rheuma, Myogelose, Myalgie , Bandscheibenleiden, Bechterew , HWS-Syndrom, Periarthritis humeroscapularis, Schlaganfall, Arteriosklerose, Durchblutungsstörung, Alterserscheinung, Demenz, Depression Bei "Wirbelsäulenbeschwerden im Alter" sollten Sie auch
an einen M Parkinson denken. Fallbericht aus der Orthopäde Jan 2003. 32,
82 - 84, 1984/1985 seien bei Frau S. erstmals
Schmerzen im rechten Arm und einer Bewegungseinschränkung bemerkt worden, sie
habe den Ellenbogen zur Linderung der Schmerzen seither immer "leicht gebeugt"
halten müssen. Sie sei daraufhin zum Orthopäden und später Rheumatologen
gegangen, dort sei sie über mehrere Jahre hinweg mit Kortikosteroiden und
Schmerzmitteln unter der Verdachtsdiagnose einer rheumatischen Erkrankung
behandelt worden, was jedoch zu keiner Verbesserung der Beschwerden geführt
habe. Erst 1989 habe sie sich aus eigener Initiative an einen Neurologen
gewandt, nachdem die Ehefrau eines an der Parkinson-Krankheit leidenden
Arbeitskollegen sie auf die Ähnlichkeit ihrer Symptome mit denjenigen ihres
Mannes aufmerksam gemacht hatte. Aufgrund des klinischen Bildes und einiger
Zusatzdiagnostik sei dann die Diagnose eines idiopathischen Parkinson-Syndromes
gestellt worden. In einer Studie wurden 402 Parkinsonpatienten mit
317 Menschen eines altersentsprechenden Kontrollkollektivs verglichen.
Parkinsonskranke haben signifikant häufiger unter Schmerzen zu leiden als ihre
Altersgenossen, die Schmerzen können dabei auch den sonstigen motorischen
Symptomen vorausgehen. Schmerzen sind ein eigenständiges Symptom der
Parkinsonkrankheit. (Arch Neurol. 2008;65(9):1191-1194)
Die ersten erkennbaren Frühsymptome des Parkinsonsyndroms sind meist leichte Abstimmungsschwierigkeiten der Feinmotorik. Vorgänge, welche eine feine Fingerführung benötigen, wie zum Beispiel Knöpfe zumachen, Nähen, Schnürsenkel binden etc. können nur noch unter höchster Konzentration durchgeführt werden. In diesem Stadium macht sich die fehlende Kontrolle auch in der Schrift bemerkbar. Die Buchstaben erscheinen klein und verzittert. Die Zeilen rutschen am Ende nach oben oder nach unten. Schriftproben können auf einfache Weise bei der Dokumentation des Krankheitsverlaufs in der Karteikarte des Arztes helfen. Die restliche Motorik verändert sich in diesem Frühstadium auch. Es tritt der so genannte Rigor auf. Der Rigor ist ein Zustand in dem die Muskelreaktionen langsamer werden. Einmal hergestellte Körperhaltungen können nur schwer verändert werden. Die Steuerung der Muskulatur wird träge. Wenn man die Muskeln (z.B.: durch Beugen und Strecken des Unterarmes oder des Handgelenkes) durchbewegt spürt man einen Widerstand, der sich oft wie ein Zahnrad anfühlt. Erkrankte berichten, dass sie sich wie in einem Gipsverband gefangen fühlen. Die Ursache liegt nicht an den Muskeln selbst, sondern an der chemisch gestörten Steuerung im Gehirn. Die Körperhaltung wird wegen dieser Defizite abnormal. Alle Bewegungsabläufe werden verlangsamt und es dauert immer länger, bis eine Bewegung ausgelöst werden kann. Weiterhin ist das Pendeln der Arme beim Gehen oft vermindert, teilweise fehlt dieses Ausbalancieren komplett. Der Schrittabstand verkürzt sich und die Füße schlürfen über dem Boden her. Der Oberkörper ist nach vorne gebeugt. Wird die Bewegung durch Vorbeugen des Rumpfes begonnen, bemüht sich der Patient, mit immer schneller werdenden sehr kurzen Schritten den Oberkörper einzuholen. Fachleute nennen das Festination.
Wegen der verminderten Reaktionsgeschwindigkeit fällt ein schneller Start des Gehens und plötzliches Stoppen sehr schwer. Besonders Hindernisse wie Türschwellen aber auch nur Linien auf dem Boden können fast unüberwindlich scheinende Hindernisse darstellen. Diese Erstarrung der Bewegung wird Freezing genannt, weil die Betroffenen dann in ihren Bewegungen wie eingefroren sind. Laserpointer oder bewusstes Denken an die Überwindung des Hindernisses mit größeren Schritten kann Helfen ein solches Hindernis zu überwinden. Ähnliche Schwierigkeiten treten beim Drehen und Wenden auf. Einmal in Gang auf einer Strecke ohne solche Hindernisse geht es meist besser. Auch die Gesichtsmotorik ist stark betroffen. Das höchst komplexe Muskelsystem im Gesicht, welches uns erlaubt Gefühle dem Umfeld mitzuteilen, ist bei Parkinson Kranken gestört. Das Gesicht zeigt weniger Gefühlsregung. Lachen oder Stirnrunzeln ist nicht mehr möglich. Die Frequenz des Lidschlages nimmt extrem ab, die Augenbewegungen werden langsamer und der Mund steht teilweise offen. (Hypo- oder Amimie) Der Schluckreflex wird seltener aktiviert, durch den offenen Mund, den verminderten Schluckreflex und den vornüber gebeugten Kopf sammelt sich Speichel im Mund, der wenn nicht bewusst geschluckt wird aus dem Mund laufen kann. Es wird aber nicht vermehrt Speichel produziert. Objektiv produzieren Parkinsonkranke sogar weniger Speichel als altersgleiche gesunde Menschen (Bateson et al 1973). Da auch die Zunge und Stimmbänder langsamer und weniger koordiniert beweglich sind, wird die Sprache leiser und es ist kaum noch möglich eine gezielte Betonung zu erzielen. Mindestens 75% aller Parkinson-Patienten haben Stimm- und Sprechabnormalitäten, die auf ihre Erkrankung zurückzuführen sind. Ramig, L. O. et al., Intensive Voice Treatment (LSVT®) for Patients with Parkinson's Disease: A 2 Year Follow Up, J Neurol Neurosurg Psychiatry 71 (2001) 493-498. Die Aussprache wird unpräzise, das Sprechen kann zu langsam aber auch zu schnell werden, häufig wird die Stimme monoton. Manchmal klingt sie ständig heiser. Bei Ansprachen des Papstes, welcher bekanntlich an Parkinson leidet, kann man dies sehr gut nachverfolgen. Durch diese früh auftretenden Störungen verliert der Erkrankte die Möglichkeit, seine Gefühle auszudrücken. Deshalb erscheinen Parkinsonkranke oft teilnahmslos, wobei sie es im Inneren nicht sind. Durch intensives Stimmtraining lässt sich die Stimme anhaltend verbessern, reines Atemtraining erscheint dagegen wirkungslos. Wie bereits erwähnt fällt der Oberkörper und vor allem der Kopf leicht nach vorne. Die Schultern sind nach vorne vorgebeugt und die Arme sind immer leicht angewinkelt. Die Knie sind nicht durchgedrückt, es scheint, als ob der Erkrankte in sich zusammensacken würde. Durch diese Fehlstellungen kommt es zu extremer Belastung der Gelenke, und entsprechenden Schmerzen. Aus diesem Grund werden solche Frühsymptome des Parkinsonsyndroms sehr oft als rheumatische Beschwerden fehlinterpretiert. Die Regulationssysteme für Halte- und Stellreflexe, sind häufig gestört, der aufrechte Gang und das Gleichgewicht sind dadurch beeinträchtigt (Haltungsinstabilität) , was auch im Zusammenhang mit dem fehlenden Mitschwingen der Arme und der durch die vornüber gebeugte Haltung verminderte Sicht, manchmal zu Stürzen führen kann.
Neben dem Rigor und der Akinese ist der Tremor ein sehr häufig auftretendes Symptom. Wobei er vereinzelt auch ganz fehlen kann. Der Tremor tritt in etwa 70 % als Erstsymptom, das zur Diagnose führt auf. meist haben diese Patienten zuvor aber schon andere Symptome gehabt, die nicht diagnostiziert wurden. Der Tremor ist ein langsames Zittern der Muskulatur, Agonisten und Antagonisten werden dabei abwechselnd meist mit einer Frequenz von 4-5/s aktiviert. Er ist aber ein allgemeines Symptom von neuronalen Erkrankungen und tritt nicht nur bei Parkinson auf. Beim Parkinsonsyndrom tritt ein so genannter Ruhetremor auf. Das heißt, wenn eine Bewegung stattfindet ist der Tremor verschwunden. Wird aber zum Beispiel der Arm ruhig in der Luft gehalten oder auf die Stuhllehne gelegt, beginnt sofort ein Zittern in einer Frequenz von 4-7 Schlägen pro Sekunde. Der Tremor tritt vor allem an den Gliedmaßen und besonders stark an den Armen auf. An den Beinen ist er kaum ausgeprägt. Verstärkt wird der Tremor, wenn der Erkrankte nervös ist, zum Beispiel in einer fremden Umgebung. Aber auch Freude und andere starke Emotionen verstärken den Tremor. Später kann sogar ein so genannter Ja-Nein-Tremor auftreten. Das bedeutet, dass der Kopf hin und her zittert. In seltenen Fällen ist auch die Zunge und der Unterkiefer betroffen und beide zittern unentwegt. Die Erkrankten scheinen mit den Fingern eine Pillendrehbewegung auszuführen. Wie gesagt, lässt der Tremor in seiner Intensität und Frequenz nach, wenn eine willkürliche Bewegung einsetzt. Beim Anheben einer Tasse zum Beispiel, verschwindet der Tremor meistens völlig. Der Erkrankte kann aber wegen der Akinese die Tasse nicht exakt ansetzten, und so ist es ihm trotzdem nicht möglich zu trinken. Nur in sehr schweren Ausprägung des Ruhetremors, bringt eine bewusste Bewegung keine Besserung. Im Allgemeinem lässt die Haltetremorkomponente beim Konsum von Alkohol nach. Der Alkoholeffekt ist aber geringer als beim essentiellen Tremor. Isolierter Intentionstremor ist ein Symptom einer Kleinhirnschädigung, er kann aber auch Folge einer Schädigung der Basalganglien sein. Auch einen zumindest leicht ausgeprägten Intentionstremor wiesen in einer Studie 93,4% der Patienten auf; 51,8% litten an einem mäßig ausgeprägten Intentionstremor. Der Intentionstremor korrelierte in seiner Ausprägung nicht mit dem Alter, dem Alter bei Beginn der motorischen Symptome der Parkinson-Krankheit oder der Krankheitsdauer. Im Durchschnitt unterschied sich der Grad des Intentionstremor nicht zwischen den mit Levodopa therapierten Patienten und den anderen. Während der Intentionstremor auch mit den übrigen Medikamenten nicht assoziiert war, bestand eine negative Korrelation zwischen Ausprägung des Ruhetremors und Dosis des Levodopa. Da der Intentionstremor mit dem Ruhetremor assoziiert war, ist er vermutlich - zumindest teilweise - auf die Erkrankung der Basalganglien zurückzuführen. Allerdings bestand kein Zusammenhang zwischen Tremor und anderen Parkinson-Symptomen. Ein mäßig ausgeprägter Intentionstremor ist dabei beeinträchtigender als ein deutlicher Ruhetremor. Louis, E. et al., Clinical Correlates Of Action Tremor In Parkinson Disease, Arch Neurol 58 (2001) 1630-1634
Neben den bisher aufgeführten rein motorischen Symptomen lassen sich beim Parkinsonkranken auch vegetative Störungen feststellen. Die Sekretion von Talg nimmt ebenfalls stark zu. Dies führt zum sog. Salbengesicht. Das Ausmaß der vermehrten Talgproduktion ist mit der Schwere des Gesamtsyndroms korreliert, wobei sich Seitendifferenzen etwa bei einem Hemiparkinson-Syndrom nicht verifizieren lassen. L-Dopa führt zu einer deutlichen Reduktion der Talgproduktion und Schuppenbildung (Baas und Fischer 1984). Die Schweißsekretion nimmt aber im allgemeinem ab. Orthostatische Probleme (Schwindel bei schnellem Aufrichten) können beim M. Parkinson sowohl im Rahmen der Grunderkrankung als auch verstärkt bzw. ausgelöst durch die dopamimetische Medikation auftreten. Bei vielen Erkrankten ist im Verlauf eine träge Regulation des Blutdrucks erkennbar. Beim Übergang vom Liegen zum stehen zum Beispiel, fällt der Blutdruck extrem ab ohne das Gegenmaßnahmen erfolgen. Aus diesem Grund wird den Erkrankten beim Aufstehen öfters schwarz vor Augen und eine Neigung zum Kreislaufkollaps erscheint. Es gibt Hinweise dafür, dass Parkinsonpatienten häufiger als altersgleiche Gesunde an einer asympathikotonen, hypotonen Kreislaufregulationsstörung leiden und diese mit dem Schweregrad bzw. dem klinischen Subtyp der Erkrankung korreliert ist. Sie wird dann häufiger gefunden, wenn Akinese und Rigor im Vordergrund stehen als bei Tremordominanz (Poewe et al 1994). Der Schellong-Test überprüft die Reaktion von Blutdruck und Herzfrequenz beim Wechsel vom Liegen zum Stehen. Durch Parkinsonmedikamente wird diese Neigung verstärkt und ist daher bei der Therapie zu beachten. Besteht ein sicherer Zusammenhang zu der Einnahme von L-Dopa (oder von Dopaminagonisten) kann die Einnahme von Domperidon (z.B. Motilium) 3x 10-20 mg/ die versucht werden. Dieses Medikament verringert die peripheren Nebenwirkungen von L-Dopa. Anderenfalls sollten zunächst physikalische Maßnahmen versucht werden (elastische Strümpfe, kochsalzreiche Diät, Schlafen mit aufgerichtetem Oberkörper, langsames Aufrichten). Bei fehlendem Ansprechen auf solche Maßnahmen kann anschließend ein medikamentöser Versuch mit Fludrocortison (0.1-0.3 mg/ die; z.B. Astonin H) und/ oder Midodrin (z.B. Gutron, 2x1 Tbl./ die) unternommen werden. Etwa 80 bis 90 Prozent der Patienten haben Riechstörungen. Patienten können im Frühstadium oft keinen Oregano-Geruch mehr wahrnehmen. Parkinson-Patienten aber auch deshalb einen schlechten Geruchssinn, weil sie nicht genügend Luft durch die Nase saugen (PNAS 98/7, 2001, 4154). Sie können besser Gerüche unterscheiden, wenn sie bewusst kräftig Luft durch die Nase einatmen. Beim Morbus Parkinson
ist der
gesamte
Verdauungstrakt
in
Mitleidenschaft
gezogen:
Die
Speicheldrüsen
produzieren
in der
Regel
weniger
Speichel,
weil der
Kopf nach
vorne
gehalten
wird und
der Mund
unbeweglicher
ist,
wird
selten
geschluckt
und läuft
dennoch
der
Speichel
häufig aus
dem Mund.
Der
Speichelsee
im Mund in
Verbindung
mit
schlechterem
Zähneputzen
durch die
eingeschränkte
Beweglichkeit
macht
Zahnprobleme,
Kieferzittern
kann das
Kauen
beieinträchtigen.
Medikamente und
ein Drang Süßes
zu essen können
den Zähnen
zusätzlich
schaden.
Parkinsonkranke
haben häufiger
als gesunde
Gleichaltrige
eine
Paradontose und
Zahnkaries.
(J Neurol
(2006) 253 :
608-611)
Die Oropharyngeale
Dysphagie
mit
Beeinträchtigung
des
Schluckaktes
bereits im
Mund führt
zu
verminderter
Kontrolle
über die
Speisen im
Mund. Die
Zunge
gehorcht
nicht wie
gewohnt,
Speisereste
verbleiben
in der
Mundhöhle,
es
kann zur
Aspiration
von
Speisen
(die
irrtümlich
in die
Luftröhre
gelangen)
kommen.
Der
Transport
der
Speisen
durch die
Speiseröhre
ist
gestört,
manchmal
treten
Verkrampfungen
der
Speiseröhre
auf, was
auch zu
Atemproblemen
und
Schmerzen
führen
kann. Auch
ein
gastroösophagealer
Reflux
tritt
gehäuft
auf. Der
Magen
nimmt
Speisen
wie
Tabletten
verlangsamt
auf, die
Wirkung
der
Medikamente
kann
dadurch
zeitverzögert
sein, ein
verlängertes
Sättigungsgefühl
kann zu
Gewichtsabnahme
führen.
Dünndarm
und
Dickdarm
sind träge
oft
gebläht,
es kann
zum
Megakolon
oder sogar
zu einer
Perforation
des Darmes
kommen.
Die
Funktionsstörung
des
Enddarms
und Anus
erschweren
die
Stuhlentleerung.
Verstopfung 76%, Oropharyngeale Dysphagie 54%,
Sodbrennen 26%, Übelkeit und Erbrechen 21%, Bauchschmerzen 13%.
Als Ursache der Obstipation werden eine Verlängerung der
Kolontransitzeit, eine Distension des Kolons, eine
Beckenbodenfehlfunktion, Fehlende Relaxation bei Defäkation und paradoxe
Kontraktionen bei Defäkation gefunden.
Therapeutisch wird geraten eventuelle Anticholinergika und andere
Medikamente mit obstipierender Nebenwirkung abzusetzen, die
Parkinsontherapie zu optimieren, eine Erhöhung der Ballaststoff- und
Flüssigkeitszufuhr (Ballaststoffe ohne Flüssigkeit verschlimmern das Problem,
Kaffee sollte dabei nicht mitgezählt werden), vermehrte körperliche Bewegung
soweit möglich, ausreichend Zeit für Stuhlgang nehmen, eventuell Laktulose oder
in schlimmeren Fällen Einläufe. Byrne KG, Pfeiffer
R, Quigley EMM. Gastrointestinal dysfunction in Parkinson's disease. J Clin
Gastroenterol 1994; 19: 11-6. 7. Hammer HF, Steyer GE, Volc D. Obstipation, bei
Morbus Parkinson und anderen neurologischen, Erkrankungen. Jatros
Neurologie/Psychiatrie 2001; 9: 40-2.
Ronald F
Pfeiffer
Gastrointestinal
dysfunction
in
Parkinson's Tagesschläfrigkeit ist ein häufiges
Symptom bei Parkinsonkranken. Tagesmüdigkeit bei Parkinsonkranken hat schon oft
für Schlagzeilen gesorgt. Schläfrigkeit am Steuer, im Rahmen eines akuten
Schlafmangels auch ohne Alkoholeinfluss, scheint eine wichtige Unfallursache zu
sein. Die frühen Morgenstunden sind in diesem Zusammenhang als besonders
unfallträchtig anzusehen. Connor J, Norton R,
Ameratunga S et al. Driver sleepiness and risk of serious injury to car
occupants: population based case control study. BMJ 2002 (11. Mai); 324: 1125-9
Exzessive Tagesmüdigkeit bezeichnet dabei eine Neigung zum
Einschlafen in monotonen Situationen oder allgemein in Situationen mit
verminderter Aufmerksamkeitsanforderung. Auch über 10-20% gesunden Menschen
geben in Fragebogentests eine exzessive Schläfrigkeit während des Tages an. Bei
Parkinsonkranken sind bis zur Hälfte der Patienten von diesem Syndrom betroffen.
Die Folgen für Betroffene sind oft gravierend, wer tagsüber häufig ohne Grund
einschläft, darf beispielsweise kein Fahrzeug mehr lenken. Zeitweise wurden ganz
bestimmte Medikamente angeschuldigt hierfür verantwortlich zu sein. Eine neue
Studie hat nun nochmals 368 Parkinsonpatienten mit Kontrollpersonen mit anderen
neurologischen Erkrankungen hinsichtlich der Tagesmüdigkeit verglichen. Als
Ergebnis zeigte sich, dass die Tagesschläfrigkeit bei Parkinsonpatienten
generell um 25% erhöht ist. Eine statistische Analyse ergab dabei, dass die
Müdigkeit mit der Dosis der Medikamente generell zunimmt. Dies gilt allerdings
nach der Studie für alle Medikamente gleichermaßen. Es handelt sich also nicht
um eine spezielle Nebenwirkung bestimmter Dopaminagonisten sondern für alle
derartigen Medikamente gleichermaßen und auch für Levodopa. Diese Wirkung
scheint für Levodopa dosisabhängig, für die Dopaminagonisten unabhängig von der
Dosis. Allerdings ergab die Studie auch, dass die Medikamente nur zum geringen
Teil für die Tagesmüdigkeit verantwortlich sind. Ganze 9% der Unterschiede in
der Tagesmüdigkeit lassen sich mit der Medikamenteneinnahme erklären. Die
Medikamente können die Tagesmüdigkeit aber auch verbessern, indem sie die
nächtlichen Bewegungsstörungen (z.B.: Schmerzen weil sich die Patienten im Bett
nicht drehen können), die zu Schlafunterbrechungen führen, beseitigen und damit
für einen erholsamen Schlaf sorgen. Weit überwiegend sind die Ursachen der
Einschlafneigung bei Tage bisher weder bei Parkinsonpatienten noch bei gesunden
Menschen bekannt. Wer tagsüber in monotonen Situationen schnell einschläft
sollte dies generell mit seinem Arzt besprechen,- unabhängig davon ob eine
Parkinsonkrankheit vorliegt oder nicht. Autofahren oder das Bedienen
gefährlicher Maschinen kann für solche Menschen wie für deren Mitmenschen eine
erhebliche Gefahr darstellen. Wenn eine behandlungsbedürftige andere Erkrankung
als Ursache ausgeschlossen ist, ist oft auch eine Behandlung der Tagesmüdigkeit
für Menschen, die beispielsweise auf das Auto angewiesen sind möglich.
Allerdings sind die hier wirksamen Medikamente wie z.B. Modafinil hierfür bisher
nicht offiziell hierfür zugelassen, so dass eine besonders sorgfältige ärztliche
Abwägung erfolgen muss. Padraig E. O'Suilleabhain, MB; Richard B. Dewey, Jr,
MD
Contributions of Dopaminergic Drugs and Disease Severity to Daytime Sleepiness
in Parkinson Disease Archives of Neurology Vol. 59 No. 6, June 2002
59:986-989 Siehe auch Neuropsychiatrie,
Band 14, Nr. 3/2000, S. 191-193. In einer anderen Studie wurden
201 Patienten mit M. Parkinson mit 214 gleichalten Kontrollpersonen verglichen.
Die Prävalenz von Schlafattacken war bei den Patienten 7x höher als bei
Kontrollpersonen (13.9% vs. 1.9%; p < 0.0005). Eine Multivarianzanalyse zeigte.
dass höhere Dosen von Levodopa und eine längere Dauer der Erkrankung die beste
Vorhersage lieferten. Die Krankheit selbst und die
Behandlung scheinen hier ähnlich wie bei den Kreislaufstörungen ungünstig
zusammenzuwirken.
Tan
EK, Lum SY, Fook-Chong SM, Teoh ML, Yih Y, Tan L, Tan A, Wong MC.
Evaluation of somnolence in Parkinson?s disease: Comparison with age- and
sex-matched controls. Neurology. 2002 Feb 12;58(3):465-468. (
andere Artikel zur Tageschläfrigkeit).In der Zusammenschau der inzwischen
publizierten Berichte über exzessive Tagesmüdigkeit und Schlafattacken unter
dopaminerger medikamentöser Therapie des Morbus Parkinson wird insgesamt die
Auffassung gestützt, dass Parkinson-Patienten insbesondere unter dopaminerger
Therapie intensiv auf die Möglichkeit des Auftretens einer verstärkten
Tagesmüdigkeit hingewiesen werden müssen, dass das Erkennen von Frühsymptomen
einer sich anbahnenden exzessiven Tagesmüdigkeit mit dem Patienten beratend
besprochen wird und dass bei Auftreten von Müdigkeit kein Kraftfahrzeug
gesteuert werden sollte. Zahlreiche Untersuchungen haben belegt, dass Einschlafen
am Steuer zu den führenden Einzelursachen von Verkehrsunfällen in den USA und
Europa gehört. Mitler und Mitarbeiter konnten zeigen. Ca. 75% aller
Parkinson-Patienten klagen über Schlafstörungen mit Umkehr des
Schlaf-Wach-Rhythmus, der entweder durch den Krankheitsprozess selbst, das
Fortschreiten der Erkrankung oder Komplikationen der medikamentösen Behandlung
bedingt ist. Die schlafbezogene Akinese, Off-Perioden mit Schmerzen,
Panikattacken, Dystonie und sekundäre Harninkontinenz verursachen
polysomnographisch Verminderung von Tiefschlaf, hohen Arousalindex,
Schlaffragmentierung, Zunahme der Anteile von leichtem Schlaf und nächtlichem
Erwachen. Im Vergleich zu Patienten mit Diabetes mellitus und gesunden
Kontrollpersonen haben Parkinson-Patienten eine deutlich vermehrte
Tagesschläfrigkeit.
Ca. 75%
aller
Parkinson-Patienten
klagen
über
Schlafstörungen
mit Umkehr
des
Schlaf-Wach-Rhythmus,
der
entweder
durch den
Krankheitsprozess
selbst,
das
Fortschreiten
der
Erkrankung
oder
Komplikationen
der
medikamentösen
Behandlung
bedingt
ist. Die
schlafbezogene
Akinese,
Off-Perioden
mit
Schmerzen,
Panikattacken,
Dystonie
und
sekundäre
Harninkontinenz
verursachen
polysomnographisch
Verminderung
von
Tiefschlaf,
hohen
Arousalindex,
Schlaffragmentierung,
Zunahme
der
Anteile
von
leichtem
Schlaf und
nächtlichem
Erwachen.
(Leitlinie
der
Deutschen
Gesellschaft
für
Schlafforschung
und
Schlafmedizin
(DGSM)
Nicht
erholsamer
Schlaf) Patienten mit idiopathischem Morbus Parkinson haben im
Multiplen Schlaf Latenz Test verkürzte mittlere Schlaflatenzen (bei 40% <5 Min.)
und gehäuft vorzeitigen REM-Schlaf. Die Schlafstörungen nehmen mit dem
Krankheitsverlauf zu. Sie können auch Folge der Levodopa-Therapie sein. Levodopa
und Dopaminagonisten können die Schlafstörungen aber auch verbessern, indem sie
die nächtlichen Bewegungsstörungen, die zu Schlafunterbrechungen führen,
beseitigen. Depressionen sind häufig bei Morbus Parkinson und können die
Schlafstörungen verschlimmern. Patienten mit autonomen Funktionsstörungen haben
eine erhöhte Inzidenz von Schlafbezogenen Atmungsstörungen. Sie können
zirkadiane Rhythmusstörungen mit Umkehr des Schlaf-Wachrhythmus zeigen. Bei
einigen Patienten verschlimmern sich die Symptome im Tagesverlauf, bei anderen
verbessern sie sich. Bis zu 80% aller Parkinson Patienten haben Periodische
Beinbewegungen im Schlaf.
Restless Legs sind im fortgeschrittenen Stadium
häufig. Die REM-Schlafverhaltensstörung ist bei 44 - 52% aller Patienten ein
Vorbote von Parkinson Erkrankung und Multiple System Atrophie.
http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF/ll/schlm-01.htm Das Sehen kann beeinträchtigt sein, vor allem der Farbsinn und die Kontrastwahrnehmung sind auch im Auge und in der Sehrinde und den sekundären optischen Rindenfeldern von Dopamin abhängig. Neben den Bewegungsstörungen können auch Sehstörungen die Fahrtauglichkeit von Parkinsonkranken beeinträchtigen. Sehfähigkeit ist also nicht nur bei Multisystemerkrankungen sondern auch beim idiopathischen M. Parkinson durch verschiedene Mechanismen in Mitleidenschaft gezogen. Die Kontrolle der Augenbewegungen ist eingeschränkt, VEP, Elektroretinogramme, Farbsehtests und Prüfung des Kontrastsehens ergeben Auffälligkeiten, die sich teilweise auf die Medikamente Bessern. Überwiegend sind sicherlich die zentralen Defizite der Erkrankung (Verarbeitung des mit dem Auge gesehenen im Gehirn) hierbei wesentlich, Dopamin spielt aber auch am Auge als Transmitter eine Rolle. Störungen der Harnblasenentleerung gehören zu den häufigsten Symptomen des Parkinson-Syndroms, meist aber erst im späteren Verlauf. Von etwa 40% der Patienten entsprechende Klagen vorgebracht. Der Harndrang tritt bei Parkinsonkranken schon bei geringen Urinmengen in der Blase auf, welches unter anderem häufige Schlafunterbechungen bewirkt. Patienten mit einer multiplen Systematrophie (Shy Drager Syndrom), haben dagegen häufig Schwierigkeiten beim Entleeren der Blase. Die Entleerung des Darmes läuft verzögert ab. Erkrankte klagen deshalb über Völlegefühl. Ein Schließmuskel EMG des Darmausgangs kann in Einzelfällen Schädigungen des peripheren autonomen Nervensystems nachweisen, wird aber nur selten indiziert sein. Für männliche Parkinsonkranke stellen der Verlust der Libido, der Potenz und Ejakulation eine besonders schwere psychische Belastung dar. Auch Frauen haben unter entsprechenden Symptomen zu leiden. Auch bei diesen vegetativen Symptomen handelt es sich meist um Symptome im späteren Verlauf, sind sie zu Beginn bereits vorhanden, muss auch an eine andere Diagnose gedacht werden. Hauptbeschwerden in einer Studie waren vermehrter Harndrang nachts und generell sowie Startprobleme. Dranginkontinenz war bei MSA häufiger (60 vs. 33%). Patienten mit MSA hatten zudem größere Restharnmengen (128 ml/18 ml). Eine Detrusorhyperreflexie lag bei PD mit 81% gegenüber 56% bei MSA vermehrt vor. Ungehemmte Sphinkterrelaxation waren gleich häufig. Ein offener Blasenhals wurde bei MSA signifikant öfter gefunden (87 vs. 31%), ebenso eine gestörte Sphinktermotorik. Auch eine Detrusorschwäche lag bei MSA häufiger vor und wurde bei 71% der Frauen und 63% der Männer gefunden. Die Vergleichswerte bei PD betrugen 66% und 40%.Bei M. Parkinson sind Harnwegsdysfunktionen seltener und weniger ausgeprägt als bei Multisystematrophie. Ausgeprägte pathologische Befunde in den apparativen Untersuchungen in Kombination mit großen Restharnmengen lassen eher auf eine MSA schließen. Sakakibara, R. et al., Videourodynamic and Sphincter Motor Unit Potential Analysis in Parkinson´s Disease and Multiple System Atrophy, J Neurol Neurosurg Psychiatry 71 (2001) 600-606 Depressionen
sind die häufigsten psychiatrischen Störungen bei der Parkinson-Krankheit. Sie
treten bei circa 40 bis 50 Prozent der Patienten auf und beeinträchtigen,
abgesehen von den motorischen Defiziten, die Lebensqualität. Motorische Symptome
der Parkinson-Krankheit werden durch psychischen Stress verstärkt. Statistisch
wurde festgestellt, dass Menschen, die ein Antidepressivum oder Lithium
verordnet bekommen bei einer Nachbeobachtung von 5-10 Jahren doppelt so häufig
einen M. Parkinson bekommen. Ob hier eine gemeinsam Veranlagung verantwortlich
ist oder eventuell die Depression das Erstsymptom der Parkinsonerkrankung war
ist offen. J Neurol Neurosurg Psychiatry 2006; 77: 781-783.
doi:10.1136/jnnp.2005.083345 Erst im späteren Verlauf der Erkrankung kann sich auch eine sogenannte Bradyphrenie einstellen. Nun sind nicht nur die motorischen Prozesse verlangsamt, sondern auch Denkabläufe im Gehirn laufen erheblich langsamer ab. Ob aber wirklich eine Verlangsamung der Denkabläufe besteht oder ob es wegen der eingeschränkten Motorik nur so scheint ist am Anfang aber der Erkrankung nicht feststellbar. Insgesamt entwickeln ca. 30 - 40% der Patienten mit einem idiopathischen Parkinson-Syndrom im späteren Verlauf eine Demenz. In manchen Untersuchungen wird die Prävalenz der Demenz nach 8-jährigem Verlauf sogar bei 80% angegeben. Das Risiko, eine Demenz zu entwickeln, ist für Patienten mit M. Parkinson gegenüber der Allgemeinbevölkerung 6fach erhöht. Risikofaktoren für die Entwicklung einer Demenz bei M. Parkinson sind: Hohes Alter bei Beginn des M. Parkinson bzw. Beginn der motorischen Symptome, frühes Auftreten von Levodopa induzierten Verwirrtheitszuständen oder Psychosen, Vorhandensein von Sprechstörungen und schwere motorische Störungen, besonders Bradykinesie, schlechtes Abschneiden in Demenztests, Depression, Rauchen. Häufige Symptome der Demenz bei M. Parkinson sind verminderte Aufmerksamkeit mit Fluktuationen (zeitweise Geistesabwesenheiten), beeinträchtigte exekutive Funktionen, wie Schwierigkeiten mit dem Entwurf und der Planung von Aufgaben, Schwierigkeiten mit dem Problemlösen, Gedächtnisstörungen, bei gut erhaltenem Erkennen, beeinträchtigte räumliche Wahrnehmung, das Sprechen bleibt lange intakt ist aber nicht mehr flüssig. Persönlichkeitsveränderungen, Verhaltensstörungen. Die Beeinträchtigung der exekutiven Funktionen ist die häufigste neurokognitive Störung bei Parkinsonpatienten. Gestörte frontostriatal Schaltkreise sind dabei wesentliche Ursache. Striatale Aktivität ist wesentlich für die Bildung von Gewohnheiten, Fertigkeiten und für das Erlernen von zielgerichtetem Verhalten, das Hirnbelohungssystem spielt dabei eine wesentliche Rolle. Die frontale Hirnrinde hat eine wichtige Funktion in der Koordination von Gedanken, Handlungen und der Verfolgung eigener Ziele oder allgemein zielgerichtetem Verhalten. Auch Teile des Arbeitsgedächtnisses sind dort lokalisiert. Dopamin D1 und D2 Rezeptoren spielen eine Rolle in den Schaltkreisen des Arbeitsgedächtnisses und modifizieren dort die Langzeitpotenzierung was zumindest teilweise die Störung des Arbeitsgedächtnisses bei der Parkinsonerkrankung erklärt. Dopamin spielt eine wichtige Rolle im Hirnbelohnungssystem, und damit auch beim Lernen nach Versuch und Irrtum. Die Patienten zeigen deshalb auch besondere kognitive Defizite, wenn Flexibilität gefragt ist. Sowohl der nigrostriatale Dopaminmangel im Mittelhirn als auch der Dopaminmangel in der Hirnrinde spielen dabei eine Rolle. Die synaptische Palstizität in den frontostriatal Schaltkreisen die für das langfristige Erlernen wichtig ist, ist vermindert. Das gestörte Geleichgewicht zwischen dem striatalen Acetylcholin und Dopamin ist ein weiterer wesentlicher Mechanismus. der Verlust der muskarinischen Rezeptor-modulierten Depotentiation verhindert das Verändern alter Schaltkreise, was das flexible Neulernen erschwert. Bis zum Beweis des Gegenteils, sollte zunächst aber immer eine (häufige) Depression gedacht werden und diese sollte auch behandelt werden. Bei depressiven Parkinson-Patienten finden sich häufiger kognitive Defizite als bei Parkinson-Patienten ohne Depression. Gedächtnisstörungen im Rahmen einer Depression beim Morbus Parkinson sind bei Behandlung reversibel. Exekutive Leistungen und die Aufmerksamkeit bessern sich unter antidepressiver Therapie meist schlechter. Die Suizidrate ist bei Parkinson-Patienten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung statistisch nicht signifikant erhöht. Murat Emre, Dementia associated with Parkinson's disease, Lancet Neurology 2003; 2: 229-37, Paolo Calabresi, et al., A convergent model for cognitive dysfunctions in Parkinson's disease: the critical dopamine-acetylcholine synaptic balance Lancet Neurol 2006; 5: 974-83 Die Diagnose des Parkinsonsyndroms stellt sich oft sehr schwierig dar, weil viele der Symptome auch als andere altersbedingte Beschwerden angesehen werden können. Wie bereits erwähnt, ist die Ausprägung und die Art der Symptome von Patient zu Patient unterschiedlich. Deshalb muss eine sehr gründliche Untersuchung erfolgen, damit die Diagnose: "Parkinson" gestellt werden kann.
Was für eine Aussage über die Prognose ist möglich - Trends, die im Einzelfall nicht zutreffen müssen. Nach O. Suchowersky et al., NEUROLOGY April 2006 66 968-75
Was spricht dafür, dass eine andere Erkrankung vorliegt: Auch wenn viele der unten genannten Symptome auch bei M. Parkinson vorkommen können, so sind sie doch vor allem am Beginn der Erkrankung eher ein Hinweis auf eine andere Erkrankung.
Während
die
Unterscheidung
von
Wirbelsäulenbeschwerden
bei
typischen
Beschwerden
bei einer
neurologischen
Untersuchung
einfach
ist, ist
die
Unterscheidung
von
anderen
Syndromen
mit
Parkinsonismus
(Siehe
unten) oft
schwierig
und nicht
selten
erst im
Verlauf
möglich.
Medikamentös
ausgelöster
Parkinsonismus,
vaskulärer
Parkinsonismus,
eine
Enzephalitis
lethargica,
eine
progressive
supranukleäre
Lähmung,
eine
corticobasal
Degeneration,
und
Multisystematrophie
lassen
sich zu
Beginn
auch mit
noch so
differenzierten
Labortests
nicht ganz
sicher
unterscheiden. Auch andere Erkrankungen können
also eine dem Parkinson ähnliche Symptomatik
auslösen, wie z.B. Medikamentennebenwirkungen. Ein medikamentös-induziertes
Parkinson-Syndrom kann nach Gabe von blutdrucksenkenden Mitteln, die Reserpin
oder -Methyldopa enthalten auftreten . Die klinischen Symptome sind identisch
mit denen des idiopathischen Parkinson-Syndroms. Lithium verursacht im
therapeutischen Dosisbereich extrem selten Basal-Ganglien- Störungen, kann
jedoch manchmal zu Akinese und Tremor führen. Nach Absetzen oder Dosisreduktion
des Lithiums sind diese Symptome jedoch reversibel. Vor allem Neuroleptika, Imap,
Magenmittel wie Metoclopramid, Kalziumantagonisten wie Flunarizin oder
Cinnarizin können einen Parkinsonismus auslösen, der bei entsprechender
Prädisposition auch länger anhalten kann. Kohlenmonoxidvergiftungen, MPTP und Mn
Vergiftungen, bestimmte Infektionskrankheiten, Durchblutungsstörungen,
Abflussstörungen des Nervenwassers (Normaldruckhydrozephalus mit Demenz,
Inkontinenz und Gangstörung) usw. können Parkinson ähnliche Syndrome auslösen.
Diese sind oft gut behandelbar, müssen aber manchmal ganz anders behandelt
werden, als die Parkinsonkrankheit an sich. Zur Erinnerung: Am Anfang steht die
korrekte Diagnose. Wichtig ist auch die Unterscheidung von so
genannten Parkinson Plus Syndromen (atypischen Parkinson Syndromen die schlecht
auf Medikamente ansprechen und teilweise auch eine andere medikamentöse
Behandlung benötigen. Bei manchen dieser Erkrankungen wird die Diagnose zu
Lebzeiten nicht gestellt, oft kann hier nur durch die neuropathologische
Untersuchung des Gehirns eine sichere Diagnose stellen, manche dieser Parkinson
ähnlichen Syndrome gehen aber auf behandelbare und diagnostizierbare
Stoffwechselerkrankungen zurück.
MSA: neurodegenerative Erkrankung im mittleren Erkrankungsalter 53 Jahre (33-76 Jahre) schwere autonome Störungen, -geringes L-Dopa Ansprechen, mit Kleinhirnsymptomen, oder Pyramidenbahnzeichen und autonomen Störungen und auffälligem Sphinkter- EMG (Was jedoch für diese Fragestellung als "auffällig" gilt, ist umstritten, deshalb eher für die Forschung und Spezialkliniken interessant). In einer Studie mit durch Autopsie überprüften 100 Parkinsonpatienten und 38 mit MSA wurde eine Skala entwickelt um eine relativ sichere klinische Unterscheidung zu ermöglichen.
Wie beim M. Parkinson spielt auch
bei der MSA das Protein alpha- Synuclein eine wichtige Rolle in der Entstehung.
Bei 5-10% der klinisch als M. Parkinson diagnostizierten Patienten liegt
in Wirklichkeit eine MSA vor. 1998 erarbeitete Richtlinien lassen die
Einordnung der Diagnose in die Kategorien "mögliche”," wahrscheinliche” und
"definitive”MSA zu. Nach der jeweils im Vordergrund stehenden Symptomatik kann
eine MSA-C (zerebelläre Störung) und eine MSA-P (Parkinson-Syndrom)
unterschieden werden. Bestimmte neuropathologische Veränderungen
sind zur Diagnosesicherung erforderlich. Es finden sich zytologisch
charakteristische Einschlüsse in den Oligodendrozyten sowie histologisch
degenerative Veränderungen im Putamen, Nucleus caudatus, Globus pallidus,
Substantia nigra, Locus coeruleus, Nuclei pontis, untere Oliven,
Brückenfußkerne, zerebelläre Purkinje-Zellen und im Rückenmark, Nucleus Onuf und
intermediolaterale Zonen. Im Kernspin zeigen sich häufig charakteristische
Veränderungen, so dass das Routine-MRT bei der Abgrenzung der MSA von einer
idiopathischen Parkinson-Erkrankung eine Spezifität von über 90% und eine
Sensitivität von etwa 80% erreicht. (Nervenarzt 2002 - 73:378-381) Progressive Supranukleäre Lähmung:
Prävalenz 1.5
: 100 000 Einwohner, M : F = 3 : 2, Alter 45-73 Jahre (Mittelwert: 55 Jahre)
rasch progredient, vertikale Blickparesen, Beginn >40,
Haltungsinstabiliät, Stürze, kognitive Störungen, fehlendes L-Dopa
Ansprechen, Retrokollis, Symmetrische Akinese, frühe Dysarthrie und Dysphagie,
etwa 6 % der klinisch als M. Parkinson diagnostizierten Patienten leiden in
Wirklichkeit an einer PSP Olivopontocerebelläre Atrophie ist ein Überbegriff für eine Gruppe neurodegenerativer Erkrankungen unbekannter Genese, die den Hirnstamm und das Kleinhirn betreffen. Klinisch zeichnen sie sich durch progressive ataktische Gang- und Bewegungsstörungen der Extremitäten aus, die von Dysarthrie, Störungen der extraokulären Bewegungen und in einigen Fällen von Erkrankungszeichen des Kortikospinaltrakts begleitet sind. Bei einem Teil der Patienten treten im Verlauf der Erkrankung zusätzliche autonome Störungen und ein Parkinson-Syndrom auf, so dass eine MSA diagnostiziert werden kann. Bei diesen Patienten sind in der pathologischen Untersuchung die Basalganglien und das Rückenmark zusätzlich zum Hirnstamm und Zerebellum betroffen. Etwa ein Viertel der Patienten mit sOPCA entwickelt innerhalb von 5 Jahren eine MSA, die mit einer mittleren Überlebenszeit von 3,5 Jahren einhergeht. Kortikobasale Degeneration: Dystonie einer Extremität, deutlicher Rigor, Tremor, Asymmetrischer Parkinsonismus, ideomotorische Apraxie, Fehlen der Gangstörung oder späte Gangstörung, späte kognitive Störung, späte fokale Myoklonien, Demenz und Aphasie . Im Vergleich zum M. Parkinson meist nur ein schlechtes Ansprechen auf L-Dopa. Dritthäufigste Gruppe der atypischen Parkinson-Syndrome. Bilaterale striatopallidodentale
Verkalkungen (Morbus Fahr)
Parkinson-Syndrom assoziiert mit Verkalkungen
der Basalganglien und des Dentatums; Formen: idiopathisch sporadisch ("Fahr's
disease"), familiäre Basalganglienverkalkung (autosomal dominant oder rezessiv
vererbt), Basalganglienverkalkung bei Hypoparathyreoidismus und bei
Pseudohypoparathyreoidismus; morphologischer Befund ohne Symptome bei ca. 40 %
der Patienten mit Stammganglienverkalkung. Bei den symptomatischen Formen kann
die Korrektur des Calciumspiegels; kann zu dramatischer Verbesserung der
hypokinetisch-rigiden Symptome führen Normaldruckhydrozephalus NPH
resultiert aus lakunären Infarkten im Hirnstamm und den Basalganglien. Die Hirnventrikel sind erweitert, die weiße Substanz um die Ventrikel herum ist geschädigt und im Volumen im Kernspin oder CT vermindert, die corona radiata, und das Zentrum semiovale sind ebenfalls geschädigt. Histologisch finden sich verdickte hyalinisierte Arterien in der basalen grauen und weißen Substanz. Diagnosekriterien sind eine Einschränkung der höheren Hirnleistungen (Demenz), Zwei der folgenden Symptome a) Hochdruck oder allgemeines Gefäßleiden, b) Chronische vaskuläre Insuffizienz c) Subkortikale Dysfunktion (Gangstörung, Rigor, Blasenstörung) und eine bilaterale subkortikale arteriosklerotische Enzephalopathie im CT/MRT ohne kortikale Läsionen. Typischerweise finden sich stufenweise progrediente neurologische Symptome, die auf die lakunären Hirninfarkte zurückgehen. Die Patienten haben meist Symptome der Pyramidenbahen und pseudobulbäre Zeichen mit Hinweisen auf eine subkortikale Demenz die durch frontale Defizite charakterisiert ist, (z.B.: Einschränkungen der Kritikfähigkeit, Enthemmung, kognitive Defizite). Sprachstörungen, Zwangsweinen und epileptische Anfälle kommen vor. Eine Gangstörung und eine Blasenstörung treten meist früh im Verlauf auf. Bei der Gangstörung handelt es sich meist um einen breitbeinig unsicheren tapsigen Gang, häufig als "frontal" oder "apraktisch" beschrieben wird, aber nicht das kleinschrittig-rhythmische "shuffling" des M. Parkinson imitiert. Dagegen ist die Beweglichkeit der Beine im Sitzen oder Liegen weitgehend möglich. Der Muskeltonus ist spastisch erhöht, die Pyramidenbahn also an der Symptomatik beteiligt. Die Betonung an den unteren Extremitäten entspricht der Lage der Bahnen, wobei die topographische Anordnung die Bahnen für die Beine am weitesten medial (ventrikelnahe) zeigt. Die Muskeleigenreflexe sind gesteigert (bei M. Parkinson abgeschwächt bis fehlend) und die Pyramidenzeichen oft positiv. Charakteristisch ist auch eine Fallneigung nach hinten. Die genaue Ursache ist unklar, Veränderungen in der Gefäßdurchlässigkeit und der Blut-Hirn-Schranke sind die Grundlage. Am häufigsten ist ein Bluthochdruck (75%) die Ursache, auch ein Diabetes m., eine cerebrale autosomal dominante Arteriopathie mit subkorticalen Infarkten und eine Leukoariosis (CADASIL), sowie eine Amyloidangiopathie können ursächlich sein. Eine Unterscheidung vom Normaldruck-Hydrozephalus kann nur mit dem Kernspin oder CCT erfolgen. Synonyme sind SAE - subkortikale arteriosklerotische Enzephalopathie, Leukoaraiose, Präsenile Demenz, Lower body Parkinson. Leitlinien SAE Subkortikale arteriosklerotische Enzephalopathie (SAE, Mikrovaskuläre Enzephalopathie) Wilson'sche Krankheit ist eine seltene,
erbliche Krankheit, bei der der Kupfer-Stoffwechsel gestört ist. Bei der
Wilson Krankheit kommt es zu einer übermäßigen Anhäufung von Kupfer in der Leber
und im Gehirn, was diese Organe schädigt. Klinisch kommt es zu einer Hepatitis
(Leber-Entzündung) und/oder Persönlichkeitsveränderungen und neurologischen
Störungen, die einer Parkinson Krankheit ähnlich sein können. Kupferablagerungen
in der Hornhaut des Auges sind als gold-brauner Ring zu erkennen
(Kayser-Fleischer Kornealring). Die frühe Erkennung dieser Erkrankung ist
wichtig, da eine Behandlung weitere Schädigung von Leber und Gehirn verhindern
kann. Bestimmung der Kupferkonzentration in Blut und Urin die Untersuchung der
Augen (Spaltlampenuntersuchung) können die Diagnose sichern.
vor jeder Behandlung steht eine korrekte Diagnose Unterschiede in den klinischen Bildern bei vermutetem vaskulären Parkinsonismus und dem Morbus Parkinson lassen davon ausgehen, dass es sich beim vaskulären Parkinson um eigene klinische Entität unter den Parkinson-Syndromen mit heterogenem Spektrum in Klinik, Bildgebung und wahrscheinlich Pathophysiologie handelt. Die Beschwerden traten bei vaskulären Parkinsonismus signifikant später und akut ein, während sie bei Morbus Parkinson langsam zunehmen. Erstsymptom bei Morbus Parkinson oft Ruhetremor, das signifikantestes Zeichen für Morbus Parkinson. Bei vaskulären Parkinsonismus treten meist Haltungsstörungen auf, orthostatischer Tremor, instabile Haltung, Freezing und Pyramidenbahnzeichen. Es zeigte sich eine Prädominanz der unteren Körperhälfte bei vaskulären Parkinsonismus gegenüber der oberen Körperhälfte bei Morbus Parkinson.
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