Schlafstörungen

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Wie viel Schlaf braucht der Mensch?

Fast ein Drittel unseres Lebens verbringen wir schlafend. Zumindest sollten wir das

Personen, die sieben bis acht Stunden schlafen, haben die geringste Sterblichkeitsrate, sie steigt Studien zufolge sowohl bei kürzerer, als auch längerer Schlafdauer deutlich an. Bei extremen Langschläfern (mehr als zehn Stunden Schlaf) ist die Sterblichkeitsrate eineinhalb bis zweimal höher und bei extremen Kurzschläfern (weniger als vier Stunden Schlaf) sogar fast zweieinhalbmal höher als bei Personen, die sieben bis acht Stunden schlafen (Kripke et al. 2002).

Isoliert von äußeren Zeitgebern und Umweltreizen liegt die durchschnittliche Schlafenszeit bei Menschen zwischen 29% und 33% des Schlafwachzyklus. Dies entspricht etwa den oben genannten 7 – 8 Stunden pro Nacht. Die Dauer eines Schlafwachzyklus stellt sich allerdings bei Menschen, die von äußeren Einflüssen wie dem Sonnenlicht abgeschnitten sind, auf eine im Schnitt etwas längere Zeitdauer von ungefähr 25 Stunden ein.

Wie häufig sind Schlafstörungen?

Die Angaben darüber, wie viele Menschen Schlafstörungen haben, gehen weit auseinander. Die Angaben schwanken zwischen der Hälfte aller befragten Personen und nur 10%, je nach Art der Datenerhebung und je nachdem wie man Schlafstörungen definiert.

Noch unterschiedlicher sind die Ursachen von Schlafstörungen. Von Alkoholmissbrauch über Schichtarbeit, Stress und Sorgen bis zu ernsthaften psychischen und organischen Erkrankungen. Menschen klagen oft über Schlafstörungen, obwohl die Dauer ihres Schlafes im Rahmen des Durchschnitts derer liegt, die mit ihrem Schlaf zufrieden sind. Manchen stören 20 Minuten Zeit bis zum Einschlafen oder ein 20-minütiges Erwachen des Nachts sehr, andere kommen entspannt damit zurecht. Das normale Unruhigerwerden des Nachtschlafs mit zunehmendem Alter ist für viele Menschen ein Anlass zur Besorgnis.

Erholsamer und nicht erholsamer Schlaf

Eine Schlafstörung besteht dann, wenn der Schlaf vom Betroffenen regelmäßig als nicht erholsam empfunden wird. Für nicht erholsamen Schlaf gibt es keine feste Definition und die Gründe und Auswirkungen von nicht erholsamem Schlaf können sehr unterschiedlich sein. Es kann ein Schlafmangel (Insomnie) oder eine übermäßige Schlafdauer (Hypersomnie) bestehen oder aber die Schlafdauer kann normal sein, der Schlaf jedoch dennoch keinen ausreichenden Erholungseffekt haben. Schlafstörungen können außerdem in die Schweregrade leicht, mittelschwer und schwer eingeteilt werden.

Deutlich häufiger als die Hypersomnie ist die Insomnie, also der Schlafmangel. Von einer schweren Insomnie spricht man, wenn der Schlafmangel zu starken Beeinträchtigungen der sozialen und beruflichen Leistungsfähigkeit führt und mit Unruhegefühlen, Reizbarkeit, Angst, Depressivität, Erschöpfung und Müdigkeit verbunden ist.

Von einer Hypersomnie (Schlafsucht) spricht man, wenn trotz ausreichender nächtlicher Schlafdauer regelmäßig eine starke Tagesschläfrigkeit auftritt. Betroffene sind tagsüber nicht nur müde und erschöpft, sondern es kommt – insbesondere in reizarmen Umgebungen und bei monotonen Tätigkeiten – zu einer unerwünschten Verminderung der Wachheit und Aufmerksamkeit und zu einem unkontrollierbaren Einschlafen. In schweren Fällen kann es durch die Schlafepisoden zu starken Beeinträchtigungen der sozialen oder beruflichen Leistungsfähigkeit der Betroffenen kommen.

Schlaf und Folgeerkrankungen: Ursache und Wirkung ?

Bedeutsamer als die Dauer scheinen der erreichte Erholungseffekt des Schlafs und die Folgen für den Tag. Allgemeine Beeinträchtigungen der geistigen/körperlichen Leistungsfähigkeit, Unruhe, Reizbarkeit, Angst, Niedergeschlagenheit und Erschöpfung sind die häufigsten Auswirkungen geminderter Schlafqualität. Daneben sind Beeinträchtigungen der Funktionsweise des Immunsystems und der Drüsenfunktionen bei Schlafmangel berichtet. Unter anderem macht Schlafmangel auch anfälliger für einen Diabetes mellitus Typ 2 („Zuckerkrankheit“).

Die häufigste Folgeerkrankung von Schlafstörungen ist die Depression. Gerade bei Depressionen ist die Verwechslung von Ursache und Wirkung häufig. Lange Schlafdauer hat oft etwas mit bereits bestehenden Erkrankungen zu tun, Menschen mit chronischen körperlichen wie psychischen Erkrankungen schlafen häufig länger. Die Frage könnte also auch lauten: Was sagt die Schlafdauer über das Befinden eines Menschen aus?

Schlafbedarf ist sehr individuell

Individuelle Unterschiede in der Schlafdauer sind nicht unbedingt ein Grund zur Sorge. Erbfaktoren beeinflussen die Schlafdauer und sogar die subjektiv beurteilte Schlafqualität in statistisch signifikanter Weise. Menschen brauchen, wenn es ihnen gut geht und sie ein Stimmungshoch haben, weniger Schlaf als in Zeiten schlechterer Stimmungslage.

Die kürzere Lebenserwartung von extremen Langschläfern, könnte also nicht Folge des langen Schlafes sein, sondern umgekehrt eine Folge davon, dass es diesen Personen generell psychisch nicht gut geht. Ob wir Kurz- oder Langschläfer sind, hängt also auch von unserer Stimmung und vielen anderen Umständen ab.  

Napoleon soll ein Kurzschläfer gewesen sein. Er ging abends zwischen 10 und 12 Uhr zu Bett und schlief bis 2 Uhr morgens. Dann stand er auf, war in seinem Arbeitszimmer bis um 5 Uhr tätig und schlief anschließend nochmals bis 7 Uhr. Überliefert ist auch seine Meinung, dass nur Dummköpfe und Kranke mehr Schlaf bräuchten. Churchill arbeitete bis 3 oder 4 Uhr morgens und schlief dann nicht länger als bis 8 Uhr. Allerdings pflegte er nach dem Mittagessen eine zweistündige Siesta zu halten. Albert Einstein hingegen verbrachte gerne 10 Stunden im Bett und soll auch im Bett wesentliche Aspekte seiner Relativitätstheorie entdeckt haben.

Nicht ganz selten findet man Menschen, die angeben höchstens eine Stunde pro Nacht oder gar überhaupt nicht zu schlafen. Hierbei handelt es meist um Fehleinschätzungen der Betroffenen, die sich im Schlaflabor widerlegen lassen. Selten gibt es aber Menschen, die tatsächlich mit nur 3 oder 4 Stunden Schlaf pro Nacht auskommen und dabei auch sehr leistungsfähig sind.

Kinder haben generell einen höheren Schlafbedarf. Erst ab dem 16. Lebensjahr ist der Schlafbedarf ähnlich dem eines Erwachsenen.

Schlafbedarf bei Kindern und Jugendlichen

Wann sollte man wegen Schlafstörungen zum Arzt gehen

Qualität und Dauer unseres Schlafes können Ausdruck unseres Wohlbefindens oder des Gegenteils sein. Manchmal sind Schlafstörungen ein Symptom einer schwereren Krankheit. 

  • Subjektive länger als 14 Tage anhaltende Schlafstörungen und
  • ein mangelnder Erholungseffekt des Schlafes

sollten deshalb Anlass zu einer ärztlichen Abklärung sein. Eine einfache aber ausführliche Befragung des Patienten und wenige Untersuchungsschritte klären in den meisten Fällen die Ursache. Das Schlaflabor ist dabei nur für einen von 20 Patienten zur Abklärung notwendig und sinnvoll.

Schlafanamnese Schema

Ursachen und Behandlung von Schlafstörungen

Die Angst vor der Schlaflosigkeit ist der häufigste Grund für Schlafstörungen. Diesen Teufelskreis zu durchbrechen und einfache Schlafregeln einzuhalten, ist nach wie vor für die meisten Schlafgestörten die effektivste Behandlung. Medikamente sind hierfür meist nicht nötig, für den Dauergebrauch sind Medikamente gegen Schlafstörungen ohnehin selten geeignet.

Schlafentzug über mehrere Nächte (der Rekord steht bei 18 Tagen ohne Schlaf) führt zwar regelmäßig zu Beschwerden, nach einem ausgiebigen „Erholungsschlaf“ sind jedoch all diese Phänomene in der Regel reversibel. Dem bisherigen „Weltrekordhalter“ im Schlafentzug, genügte eine einzige Erholungsnacht mit zehnstündigem Schlaf, um sich wieder fit zu fühlen.

Bei manchen psychischen Störungen beinhalten Schlafstörungen aber ein deutlich erhöhtes Rückfallrisiko, bzw. sind häufig ein erstes Symptom, dass die Krankheit wieder kommt. Menschen mit psychischen Störungen sollten deshalb bereits wenn sie nach einer gesunden Episode 3 oder 4 Nächte schlecht schlafen ihren Arzt darauf ansprechen.

Schlaflosigkeit - Ursachen und Folgen

Schlafstörungen können jedoch sehr unterschiedliche Ursachen haben. Deshalb sollte immer zunächst nach behandelbaren Ursachen von Schlafstörungen gesucht werden.

Körperliche Krankheiten, die zu Schlafstörungen führen können, sind unter anderem:

  • Herz- Kreislauf- Erkrankungen
  • Magen- Darm- Leiden
  • Stoffwechselkrankheiten
  • Neurologische Krankheiten wie Karpaltunnelsyndrome, Restless Legs, Diabetische Polyneuropathien,  u.a.
  • Alle Krankheiten, die mit Schmerzen einhergehen
  • Parkinson
  • Hirndurchblutungsstörungen
  • und viele weitere.

Schlafstörungen findet man auch bei vielen psychischen bzw. psychiatrischen Krankheitsbildern wie:

  • Depressionen
  • Schizophrenien
  • Angstneurosen
  • Alkohol- und Medikamenten- Abhängigkeit.
  • Schlafstörungen können ihre Ursachen in Schichtarbeit, chronischer Überforderung, Arbeitslosigkeit oder anhaltenden Konfliktsituationen haben. 

Reiche Menschen schlafen besser als Arme und sind unter anderem auch deshalb gesünder (Moore et al. 2002).

Bei den hier aufgeführten Ursachen von Schlafstörungen handelt es sich nur um eine unvollständige Liste mit Beispielen. Selbstverständlich ist es immer sinnvoll und wichtig, vor einer rein symptomatischen Behandlung der Schlafstörungen diese ärztlich abzuklären, inwieweit die Ursachen behandelt oder gelindert werden können.

Behandlung mit Schlafmitteln

Eine rein symptomatische Behandlung mit Schlafmitteln verschlimmert oft das Problem oder die Erkrankung, die sich hinter den Schlafstörungen verbirgt. Viele Schlafmittel bergen außerdem ein hohes Suchtpotential.

Diese Ursachen zu wissen und zu berücksichtigen, ist auch deshalb wichtig, weil in manchen Fällen, z.B. durch die Verordnung eines Schlafmittels, die Grunderkrankung verschlimmert werden kann bzw. mit besonderen Risiken oder Nebenwirkungen zu rechnen ist.

Anderseits sind Schlafmittel bei nur kurzdauernden Schlafstörungen z.B. beim Jetlag, oder auch mal 2-3 Nächte vor der Prüfung manchmal durchaus sinnvoll.

Schlafhygiene und konservative Maßnahmen

Der erste Schritt zur Behandlung sollte nicht der Griff zur Tablette sein, sondern eine Verbesserung der Schlafhygiene (regelmäßige Schlafzeiten, angenehme und möglichst dunkle Schlafumgebung, Alkohol wenn dann nur in geringen Mengen, usw.). Ausführliche Tipps finden Sie weiter unten in diesem Artikel.

Sinnvoll ist das Anwenden von Entspannungstechniken wie die progressive Muskelentspannung nach Jakobson oder das autogene Training. Hilft auch das nicht weiter, kann eine Verhaltenstherapie in einigen Fällen helfen, die Schlafprobleme in den Griff zu bekommen.

Schlafstörungen bei älteren Menschen

Der Schlafbedarf nimmt mit zunehmendem Lebensalter kontinuierlich ab. Während ein Neugeborenes durchschnittlich 16 Stunden Schlaf benötigt, geht bei über 70-Jährigen das Schlafbedürfnis auf 6 bis 7, manchmal auch 5 Stunden zurück.

Die Häufigkeit von Schlafstörungen nimmt jedoch mit dem Alter zu. Normalerweise geht die Zeit des Tiefschlafs mit zunehmendem Alter immer weiter zurück, hinzu kommen häufig vorhandene mehr oder minder starke Erkrankungen, die den Schlaf beeinträchtigen. 

Der Zusammenhang besteht in beide Richtungen: Während Vorerkrankungen im höheren Alter oft den Schlaf beeinträchtigen, erhöhen umgekehrt Schlafprobleme besonders bei älteren Menschen auch das Risiko für Folgeerkrankungen besonders stark (z.B. bis zu 60% höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ebenso etwa 60% höheres Risiko für orthopädische Erkrankungen; Idalino et al. 2023).

Die Therapie von Schlafstörungen bei älteren Menschen unterscheidet sich nur wenig von den Behandlungsmethoden bei jungen Patienten. Auch hier stehen zunächst Maßnahmen der Schlafhygiene im Vordergrund.

Bei der medikamentösen Behandlung ist bei alten Menschen besondere Vorsicht geboten. Viele als Schlafmittel eingesetzte Präparate erhöhen bei alten Menschen das Sturzrisiko, das gilt insbesondere für die häufig eingesetzten Benzodiazepine (z.B.: Tamblyn et al. 2005). Wenn diese Medikamentenklasse bei alten Menschen eingesetzt wird, dann sollten in der Regel kürzer wirksame Präparate bevorzugt werden, um das Sturzrisiko beim Toiletten Gang am Morgen nach der Einnahme möglichst gering zuhalten.

Generell werden im Alter oft bereits andere Medikamente eingenommen, die mit Schlafmitteln wechselwirken können. Der Einsatz eines Schlafmittels sollte daher zusammen mit dem behandelnden Arzt sorgfältig abgewogen werden.

Tipps für einen guten und erholsamen Schlaf

Wie Sie sich ohne Nebenwirkungen selbst bei leichten Schlafstörungen helfen können. 

1.) Möglichst häufig zur gleichen Zeit ins Bett gehen und zur gleichen Zeit aufstehen. Guter Schlaf braucht einen Rhythmus. Legen Sie sich auch einen regelmäßigen Tagesrhythmus zu.
2.) Verzichten Sie auf Mittagsschlaf oder „Tagesnickerchen im Sessel“. Schlafen Sie auch abends nicht auf dem Sofa ein. 
3.) Das Bett nur zum Schlafen und für Sex nutzen. Nicht länger schlafen oder im Bett bleiben als nötig, um danach ausgeruht zu sein. Kein Fernsehen, Laptop oder Smartphone im Schlafzimmer. Wer tagsüber im Bett liest oder fernsieht, gefährdet die innere Koppelung ‚Bett = Schlaf‘.
4.) Alkohol wenn dann nur in geringen Mengen und besser nicht direkt vor dem Schlafengehen, sondern 2- 3 Stunden vorher. Alkohol nimmt dem Schlaf die Erholungswirkung.
5.) Koffein ab dem Nachmittag meiden. Nikotinkarenz am Abend bei Gelegenheitsrauchern. 
6.) Lärmbelästigung führt oft zu einer stärkeren Beeinträchtigung des Nachtschlafs als man denkt. Selbst ohne Erwachen kann Lärm zu einer Störung in den Schlafphasen führen. Überprüfen sie, ob sie ihr Schlafzimmer in ein ruhigeres Zimmer ihrer Wohnung verlegen können oder ob sie sich Lärmschutzfenster anschaffen können. Ohrstöpsel oder (etwas weniger wirksam, manchmal aber auch weniger störend) Gehörschutzwatte können ebenfalls die Schlafqualität verbessern.
7.) Regelmäßiges körperliches Training, am Vormittag oder Nachmittag (nicht in den 3 Stunden vor dem Schlafengehen) ist in Studien eindeutig wirksam. Auch hier braucht Ihr vegetatives Nervensystem Zeit zum Umschalten bevor Sie schlafen können. Allgemeine körperliche Untätigkeit fördert Schlafstörungen, körperliche Ermüdung fördert den Schlaf.
8.) Sorgen Sie für ein kühles, gut gelüftetes und verdunkeltes Schlafzimmer, Frischluft fördert den Schlaf. Ideal soll eine Raumtemperatur von etwa 16 -19 Grad für Erwachsene sein. 
9.) Regelmäßiges sehr frühes Erwachen kann ein Symptom einer Depression sein. Lassen Sie sich, wenn Sie weitere depressive Symptome bemerken, von einem Facharzt für Psychiatrie beraten.
10.) Bei Einschlafstörungen kann es helfen, einfach regelmäßig immer etwas früher aufzustehen und dadurch die Nachtschlafzeit zu verkürzen. Dies ist anfangs zwar etwas lästig, durch den erhöhten Schlafdruck bessern sich aber die Einschlafstörungen mit der Zeit oft dauerhaft.
11.) Durchschlafstörungen: Das wichtigste ist hier die persönliche Einstellung- In der Regel handelt es sich um kurzfristige Schlafunterbrechungen. In Schlaflaboruntersuchungen überschätzen viele Patienten ihre Wachzeit nachts erheblich. Wer gelernt hat, diese Situation hinzunehmen oder das beste daraus zu machen, hat mehr getan, als nur für sein Wiedereinschlafen zu sorgen. 
12.) Sehen Sie nicht nachts auf den Wecker. Wenn Sie der Versuchung nicht widerstehen können, drehen Sie ihn oder wenn möglich entfernen Sie ihn aus dem Schlafzimmer 
13.) Man sollte weder hungrig, noch mit einem zu vollen Bauch schlafen gehen. Es gibt Menschen, die, wenn sie nachts erwachen, etwas essen oder trinken müssen. Man sollte es dann bei kleinen Mahlzeiten belassen.
14.) Sorgen Sie generell für eine ausgeglichene Ernährung mit beschränkter Flüssigkeitsmenge am Abend 
15.) Nicht nur für Kleinkinder ist es sinnvoll, das Schlafengehen zu einem zwanglosen Ritual auszubauen. Bedenken Sie Ihr vegetatives Nervensystem benötigt Zeit zum umschalten. Gestalten Sie Ihren Abend entspannend und erholsam. Wie bei Kindern das Vorlesen entsprechender Geschichten das Einschlafen fördert, können gesteuerte angenehme Einschlaf- Phantasien das Einschlafen wesentlich erleichtern. Dies kann man selbst üben.  
16.) Menschen, die unter chronisch kalten Füßen leiden und dadurch keinen Schlaf finden, sollten Wechselbäder für die Füße oder von der Temperatur ansteigende Fußbäder mit einschleichendem Wärmereiz versuchen. 
17.) Man kann nur sehr begrenzt „auf Vorrat“ schlafen. Versuchen Sie, in jeder Nacht ausreichend Schlaf zu bekommen.
18.) Verlängerter  Schlaf ohne vorhergehenden Schlafmangel fährt häufig zu einem unangenehmen lethargischen Zustand, der nicht selten mehrere Stunden anhält. Es empfiehlt sich daher, den Schlaf nicht zu sehr auszudehnen, zumal man – wie bereits oben erwähnt – schlecht „auf Vorrat“ schlafen kann
19.) Ein Schlafdefizit kann schon durch relativ wenig Zusatzschlaf kompensiert werden. Nach einer durchwachten Nacht beträgt die Schlafdauer des Erholungsschlafes keineswegs sechzehn Stunden, sondern allenfalls zehn oder elf Stunden. Der Schlaf ist in diesem Falle „intensiver“.
20.) Ein Mittagsschlaf kann bei manchen Menschen die Leistungsfähigkeit am Nachmittag etwas steigern, vorausgesetzt er ist nicht zu lang. Ein längerer Tagschlaf führt nicht selten zu anschließenden Einschlafschwierigkeiten. Bei nächtlichen Schlafstörungen ist es meistens besser, keinen Mittagsschlaf zu machen.
21.) Selbstverständlich sollte man nicht in einem ungemütlichen Bett mit durchgelegener Matratze und zu kurzer Bettdecke schlafen.
22.) Wenn Sie nachts mit starkem Angstgefühl, Unruhe, Herzrasen oder Atemnot erwachen und auch tagsüber ähnliche Attacken erleben (Atemnot, Gefühl der Unsicherheit oder Benommenheit, Herzklopfen, Zittern, Beben, Schwitzen, Erstickungsgefühl, Übelkeit, Bauch-Beschwerden, Kribbeln an den Armen, Hitzewallungen, Kälteschauer und der Furcht zu sterben oder verrückt zu werden), dann sollte man an eine Panikstörung denken und Sie sollten einen Facharzt für Psychiatrie aufsuchen. 
23.) Für die Erholsamkeit des Schlafes ist nicht nur die Schlafdauer, sondern auch die Schlafkontinuität sehr wichtig. Versuchen Sie eine starke Zerklüftung und Fragmentierung des Schlafprofils mit häufigen Wechseln zwischen den Schlafstadien und kurzfristigem Erwachen zu vermeiden.
24.) Bei der Beurteilung wie sehr Sie durch die Schlafstörungen in Ihrer Lebensqualität beeinträchtigt sind, sollten Sie immer bedenken, dass Schlafstörungen häufig, wenn nicht meistens, ihre Ursache in Schwierigkeiten am Tag haben. Diese Schwierigkeiten des Tages beeinflussen Ihre Lebensqualität möglicherweise mehr als die Schlafstörungen. Wenn Sie alles auf den Schlaf schieben, geht Ihnen die Motivation an den Ursachen am Tage etwas zu ändern verloren.
25.) Bei täglicher Einnahme führen Schlafmittel schon nach 2-3 Wochen zu einer Gewöhnung und verlieren ihre Wirksamkeit. Wenn sie abrupt abgesetzt werden, tritt als Entzugssymptom Schlaflosigkeit auf. Insbesondere bei längerem oder höher dosiertem Gebrauch sollte das Absetzen unter ärztlicher Kontrolle erfolgen. Vermeiden Sie dauernde Schlafmitteleinnahme, diese verschlimmert Schlafstörungen und führt zu Medikamentenabhängikeit.
26.) Auch manche Medikamente können Schlafstörungen auslösen. Sprechen Sie in diesem Fall mit Ihrem Arzt.
Beispiele: Methylphenidat, Modafinil, Guarana, Ginseng, Pseudoephedrin, Ephedrin, Bupropion, SSRIs (Citalopram, Escitalopram, Fluoxetin, Paroxetin, Sertralin), Noradrenalinwiederaufnahmehemmer, wie Reboxetin, Desipramin, Atomoxetin, Dopaminagonisten (Bromocriptin, Levodopa, Pergolid, Pramipexol), Schilddrüsenhormone (L-Thyroxin).

Schlafwandel, Schlafterror und verwirrtes Erwachen

3/4 eines Nachtschlafes verbringen wir mit (zumindest was die EEG- Wellen oder Hirnströme betrifft) verlangsamter Hirnaktivität ohne Träume, die Muskulatur hat dabei fast ihre normale Anspannung. 

Es werden dabei vier verschiedene Schlafstadien anhand des Hirnstrombildes unterschieden. Man spricht hier vom Non-REM Schlaf (s.u.). Zu den Störungen in dieser Schlafphase gehört das Schlafwandeln und der Pavor nocturnus, der auch als Schlafterror der Kinder bezeichnet wird.

Schlafwandeln soll bei bis zu 40% der Kinder selten und bei 6% häufig vorkommen. Nur noch 2-4% der Erwachsenen sind gelegentliche Schlafwandler.

Schlafwandler sind meist nicht geängstigt, sie können durchaus komplexe Handlungen ausführen, z.B. die Türen öffnen um das Haus zu verlassen. Es kommt sogar vor, dass sich Schlafwandler unterhalten und den Haushalt machen. Unfälle sind in diesem Zusammenhang nicht ganz selten. Manchmal besteht beim Wecken eine Erinnerung an das Schlafwandeln. Auch nächtliche Fressattacken sind in diesem Zusammenhang nicht selten. Meist handelt es sich aber um harmlose Phänomene wie Sprechen im Schlaf, Aufsetzen im Bett, usw.

Beim Schlafwandeln handelt es sich um ein teilweises Erwachen, das typischerweise direkt aus dem Tiefschlaf heraus stattfindet. Die Ursachen dieser speziellen Schlafstörung liegen noch weitgehend im Dunkeln. Stress, Lärm und Schlafmangel können Auslöser sein. In manchen Familien ist das Schlafwandeln erblich.

Als Therapie kommen Medikamente in Frage, die den Tiefschlaf mindern und damit die Gefahr des nur teilweisen Erwachens. Oft sind psychotherapeutische Behandlungsverfahren wie Verhaltenstherapie erfolgreich.  

Schlafterror kommt bei jedem 7. Kind vor. Er beginnt meist mit einem lauten Schrei, die Kinder sind geängstigt, sitzen im Bett oder rennen im Zimmer umher, manchmal auch aus dem Haus. Sie haben die Augen geöffnet und wirken wach. Versuche, die Kinder zu wecken sind meist vergebens und verlängern die Episode nur. Nach spätestens 10 Minuten ist der Spuk vorbei. Es besteht keine Erinnerung an das Phänomen.

Auch ein verwirrtes Erwachen kommt bei Kleinkindern vor. Hier besteht meist nur geringe Angst. Auch hier sind die Kinder meist nicht weckbar. 

Alle diese Parasomnien treten besonders bei Kindern auf und verschwinden meistens (aber nicht immer) im Verlauf des Erwachsenwerdens. Nur selten sind hier ärztliche Behandlungen erforderlich. Manchmal ist eine Diagnostik zum Ausschluss einer Epilepsie erforderlich.

Schlafstadien