Megadolichobasilaris

Als Megadolichobasilaris (griechisch mega, groß; dolicos, lang) wird eine Erweiterung und Ektasie der A. basilaris bezeichnet, hervorgerufen durch ein großes fusiformes Aneurysma. Als Ursache der Ektasie und Vergrößerung der A. basilaris wird pathologisch-anatomisch eine arteriosklerotisch bedingte Degeneration der Gefäßwand angesehen. Sie tritt meist im Kontext einer generalisierten Hirnarteriosklerose auf. Die Megadolichobasilaris ist ein seltener Befund. Die Inzidenzangaben schwanken zwischen 0,08% und 0,6% . Die Inzidenz von Hirnstammischämien bei dieser Pathologie wird zwischen 4% und 35% angegeben. Sie findet sich bei etwa 3% der Patienten mit Schlaganfällen . Sie betrifft Männer häufiger als Frauen. Das Durchschnittliche Manifestationsalter liegt bei etwa 60 Jahren. Das klinische Bild ist unterschiedlich die M. kann auch ohne Symptome bleiben. Manchmal findet man Kompressionssymptome der Hirnnerven wie eine Trigeminus-Neuralgie und einen Hemifazialen Spasmus oder plötzliche Ertaubung (plötzlicher Hörverlust bei älteren Hypertonikern ist ein Grund zum Ausschluss dieser Diagnose (Lopez Dominguez JM, Casado Chocan JL, Blanco Ollero A, Rodriguez, Verdugo M, Robledo Strauss A, Diaz Espejo C: Bilateral hypoacusia and basilar dolichoectasia, Rev Neurol 24:1538-40 (1996). Auch ein beidseitiger plötzlicher Vestibularisausfall kann daran denken lassen (Nuti D, Passero S, Di Girolamo S:Bilateral vestibular loss in vertebrobasilar dolichoectasia J Vestib Res 6:85-91 (1996)) Meist gibt es nur eines solcher Symptome zu einer Zeit, es sind aber auch mehrere möglich. Infarkte als Komplikation sind viel häufiger als Blutungen. Neben dem Ausfall des N. Vestibularis kommen auch Reizsyndrom mit Drehschwindelattacken vor. Durch Teilthrombosierung kann die Megadolichobasilaris zu einer Hirnstammischämie führen. Daneben sind als Symptome Hirnnervenläsionen, Okklusivhydrozephalus und Kopfschmerzen beschrieben. Meist besteht bei Diagnose ein akut aufgetretenes Hirnstammsyndrom. Komplikationen sind Hirnnervenkompression (58%), ischämische Ereignisse (48%), Hydrozephalus (31%) und Hirnstammkompression (24%). Selten sind Massenblutungen. Führendes Symptom ist meist eine progrediente Bewusstseinstrübung. Kurzdauernden Schwindelattacken können ein Prodromalsymptom der vertebrobasilären Ischämie sein. A. Meyer-Lindenberg · J. Mewes · R. Biniek, Nervenarzt,1997 · 68:674–677 Die Bedeutung der M. für die Prognose eines Patienten ist weiter unklar. Es gibt keine spezifische Therapie.

 

Quellen / Literatur:

Baquero M, Yaya Huaman R: Vertebrobasilar dolichoectasia, Rev Neurol 26:143-8 (1998),

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur