Neuromschmerz

traumatische Neurome (Hyperregeneration) treten beim frustranen Regenerationsversuch von Nerven auf. Ausgehend vom proximalen Stumpf eines durchtrennten peripheren Nerven (z.B. nach Amputation oder Narbenplattenbildung im Bereiche einer Nervennaht) kommt es zur Bildung eines abortiven Regeneratknotens aus Schwannzell- und Axonsprossungen, auch Stumpfneurom, Amputationsneurom oder traumatisches Neurom genannt. Obwohl die Veränderung einem Tumor des peripheren Nerven sehr ähnlich sieht, handelt es sich hier jeoch um eine hyperregeneratorische Bildung ohne tumorösen Charakter. Das Amputationsneurom ist klinisch von besonderer Bedeutung, da es nach Verlust einer Gliedmasse erhebliche Schmerzen verusachen und das Tragen einer Prothese unmöglich machen kann. Es muss in einem solchen Falle chirurgisch reseziert werden Der Neuromschmerz tritt auf, wenn ein Narbenneurom mechanisch gereizt wird. Er ist messerstichartig, sehr intensiv und wird in der dem verletzten Nerven entsprechenden sensiblen Innervationszone in der Peripherie empfunden. Zum eigentlichen Neuromschmerz kommt es erst einige Wochen nach der Nervenverletzung. Bei bloßer Resektion wird wieder ein neues Neurom entstehen. Die Versenkung in eine geschützte Stelle in der Tiefe, bei kleinen Fingernerven in ein Bohrloch im Knochen, vermag manchmal die Situation zu verbessern. Nur eine saubere End-zu-End-Naht oder die Defektüberbrückung durch ein Interponat vermögen der Entstehung eines Neuroms vorzubeugen, bzw. einen Neuromschmerz zu verhindern. Bei traumatischer Armplexusläsion vermag aber auch eine sorgfältige mikrochirurgische Rekonstruktion nicht immer die Neuromschmerzen befriedigend zu beeinflussen.

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur