Antidepressiva

Nicht alle depressiven Patienten müssen mit Medikamenten behandelt werden, andere benötigen mehr als ein Medikament. Alle profitieren von Psychotherapie. Die verfügbaren Antidepressiva unterscheiden sich weniger in ihrer Wirksamkeit als in ihrem Nebenwirkungsprofil. Alle brauchen 1-3 Wochen bis sie zu wirken beginnen, 6 oder mehr Wochen, um die maximale Wirksamkeit zu entfalten. Patienten, die auf ein Medikament nicht ansprechen, können auf ein anderes ansprechen.
Stoffklassen Selektive Serotonin-Uptake Hemmer (SSRI): besser tolerierbare Nebenwirkungen, ungefährlicher bei Überdosierung als trizyklische Antidepressiva, Trizyklische Antidepressiva, Monoamin-Oxidase Hemmer, Andere Bupropion (stimulierende Wirkung, weniger sexuelle Dysfunktion als SSRI), Nefazodon (Hepatitiden, Sehstörungen beschrieben) ,Mirtazapin, Trazodon
Wo können Antidepressiva helfen

  1. Depressive Syndrome aller Art oder Auslösung. Die frühere Meinung, dass nur sogenannte endogene Depressionen auf Antidepressiva ansprechen ist nachweislich falsch.

  2. posttraumatische Stressreaktion

  3. somatoforme Störungen Also körperliche Symptome verschiedener Art mit seelischem Ursprung.

  4. Psychosomatische Störungen

  5. Zwangssyndrome, Zwangsgedanken, Zwangshandlungen (Nur für bestimmte AD wie Clomipramin und SSRI nachgewiesene Wirkung)

  6. Chronische Schmerzsyndrome hier besonders Amitryptilin und Clomipramin, die anderen Antidepressiva haben hier bisher nur wenig gesicherte Wirkungsnachweise, bei bestimmten Schmerzkrankheiten wie beispielsweise der Fibromyalgie sind sie Schmerzmitteln weit überlegen.

  7. Schlafstörungen (die sedierenden Antidepressiva wie Trimipramin oder Doxepin) Vorteil gegen Schlafmittel kein Abhängigkeitspotential

  8. Entzugssyndrome (vorübergehend zur Abmilderung der Entzugserscheinungen und nur wenn keine Entzugsanfälle bekannt sind.)

  9. Essstörungen (Anorexie, Bulimie) Ebenfalls nur bestimmte Antidepressiva mit erwiesener Wirkung

  10. Affektstörungen nach einem Schlaganfall (Weinen ohne Grund auch als Affektlabilität bezeichne ist die Häufigste davon). Sie werden pathologisch- anatomisch der mediobasalen Temporalregion (mesolimbisches System) zugeordnet.

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur