Psychoanalyse

Psychoanalyse ist eine wissenschaftliche Methode zur Untersuchung seelischer Vorgänge u. Therapie psych. Störungen, die versucht, das Individuum in seinen kulturellen Kontextvariablen zu begreifen; nach dem psychoanalyt. Strukturmodell besteht die Psyche aus den Instanzen Ich, Es u. Über-Ich u. umfasst die Bewusstseinsschichten bewusst, unbewusst (dem Bewusstsein unzugänglich) u. vorbewusst (dem Bewusstsein durch Reflexion zugänglich). Unverarbeitete Konflikte zw. diesen Instanzen bzw. Bewusstseinsschichten, die evtl. in kindl. Entwicklungsphasen entstanden sind, können zu psych. Symptomen, Persönlichkeitsstörungen od. Neurosen u. Psychosen führen, die einen das Leben einengenden Kompromiss mit dem Konflikt darstellen. Als Form der Psychotherapie werden in der P. psychische Vorgänge anhand der freien Assoziation des Pat. od. durch Traumdeutung analysiert. Auch unangenehme, scheinbar sinnlose od. unwichtige Bereiche sollen thematisiert werden (sog. psychoanalyt. Grundregel). Die klassische P. setzt Leidensdruck u. Fähigkeit zu Introspektion u. Verbalisierung voraus u. wird langfristig, v.a. bei Neurose, von Analytikern mit spez. Ausbildung (Lehranalyse) durchgeführt. Veränderungen des Analysanden werden u.a. durch Bewusstmachung u. Wiederbelebung des Verdrängten u. Bearbeitung der Übertragung erreicht, modifizierte Formen der P.: z.B. tiefenpsychologisch orientierte P., Fokaltherapie als auf ein Thema konzentrierte Kurzzeittherapie, analyt. Gruppenpsychotherapie,

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur