Anthroposophie

(griechisch ánthropos: Mensch; sophía: Weisheit), von Rudolf Steiner begründete esoterische Lehre, die nach eigener Aussage danach strebt, die Erkenntnisfähigkeiten des Menschen zu entwickeln und zur Erkenntnis des Geistigen in Welt und Mensch zu führen. Es handelt sich um eine Ideologie mit Elementen einer Religion, keine Wissenschaft. Der Gründer Rudolf Steiner wurde 1902 Generalsekretär der Internationalen, esoterischen, geheimwissenschaftpflegenden, theosophischen Gesellschaft und Mitglied der geheimen Freimaurerloge Mystika Eterna, 1913 wird er aufgrund eines Streites aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Er gründet daraufhin mit seiner Anhängerschaft die Anthroposophische Gesellschaft. Walldorfpädagogik basiert auf der Vorstellung, dass der Mensch vier Lebensphasen auf der Erde durchläuft: Bis zum siebten Lebensjahr: Physischer Leib; Bis zum 14. Lebensjahr: Ätherleib; Bis zum 21. Lebensjahr: Astralleib: Vom 21. Lebensjahr an: Ich (der vollständig entwickelte Mensch), Zwischen dem Tod und der Wiedergeburt befindet sich der Mensch in einem geistigen Zustand. Die Schöpfung verlief nach anthroposophischen Weltbild durch die Umwandlung eines Teils der geistigen Welt in die physische (Motiv aus Gnosis übernommen). Die Wiedergeburt des einzelnen Menschen ist eine Wiederholung dieser Schöpfung im Kleinen. Durch die Reinkarnation hat der Mensch die Möglichkeit, immer mehr eins mit seinem geistigen Ich zu werden, bis er letztendlich sein geistiges und physisches Wesen identisch sind und er alle Erkenntnis dieser Welt besitzt. Das Leben des Menschen ist bestimmt durch sein Karma. Sein Verhalten in diesem Leben hat Auswirkungen auf sein nächstes. Die Anthroposophie nahm Einfluss auf Pädagogik, Architektur, Landwirtschaft und Medizin. Die Antroposophie zählt nach den Regelungen des Krankenversicherungsrechts zu den besonderen Therapierichtungen. Die Kosten für anthroposophische Kunst-Therapien, wie z. B. die Eurhytmie, gehören nicht zu den Regelleistungen der gesetzlichen Krankenkassen. Die meisten anthroposophischen Ärzte setzen die Anthroposophischen Behandlungen zusätzlich zur wissenschaftlichen Medizin ein. Allerdings ist die Gefahr bei Patienten gegeben, dass Anthroposophische Behandlungen schwerer körperlicher Krankheiten oder psychischer Störungen als Ersatz für wissenschaftlich fundierte Behandlungen gesehen werden. Dann besteht auch die Gefahr unnötigen Leidens und einer Chronifizierung von Krankheiten. Sven Ove Hansson, Ist die Anthroposophie eine Wissenschaft? Conceptus XXV (1991), No. 64, pp. 37-49 Blog mit kritischen Informationen zur Geschichte und Gegenwart der Anthroposophie

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur