Reattribution

(auch kognitive Neubewertung, Umstrukturierung) Liegen der Angsterkrankung bzw. Teilen derselben fehlerhafte Bewertungen zugrunde, kann versucht werden, diese auf direktem Weg durch rationale Argumentation oder durch geeignete “Verhaltensexperimente” zu korrigieren. Objekt der Reattribution können die Fehlinterpretationen von Symptomen (körperlich oder psychisch, z.B. beim Paniksyndrom), die falsche Interpretation von Verhaltensweisen anderer (Gefühl, beobachtet oder bewertet zu werden, z.B. bei der Sozialphobie) oder sogenannte überwertige Ideen (“man muß immer Kontrolle über alles haben”, “man ist immer für alle Folgen seiner Handlungen verantwortlich”, z.B. beim Zwangssyndrom) sein. Auch grundsätzliche irrationale Einstellungen (“man muß immer von allen Menschen geliebt werden”, “es gibt nur Schwarz oder Weiß auf der Welt”) sind Ziel von Reattributionsverfahren. Verwandt ist auch die kognitive Neubearbeitung und damit Umbewertung von traumatischen Erfahrungen (z.B. im Hinblick auf die eigene Schuld oder die befürchtete Entwertung der eigenen Person, beides typisch für die posttraumatische Belastungsstörung).

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur