Sexualstraftäter Rückfallgefahr

Näherungswerte für Rückfälligkeit:
Delikte mit Rezidivraten über 50 v. H.:
Straßenverkehrsdelikte, Drogendelinquenz, Sexualdelikte bei homosexueller Pädophilie,
Delikte mit Rezidivraten zwischen 25 und 50v. H.:
Körperverletzung, Eigentumsdelinquenz, Exhibitionismus, Sexualdelikte bei Pädophilie,
Delikte mit Rezidivraten 10 – 25 v. H.:
Raub, Brandstiftung, Vergewaltigung und sexuelle Nötigung
Delikte mit Rezidivraten 3 – 10 v. H.:
Inzest, Gewaltdelikte bei Pädophilie,
Delikte mit Rezidivraten 0 – 3 v. H.:
Mord und Totschlag
Nach Frank Postrach, Forensisch-psychiatrische Aspekte des Strafrechts

Sexualdelinquenz hat an der Gesamtdelinquenz nach der Strafverfolgungsstatistik von 1997 nur einen Anteil etwa 0,8 %, die Zahlen sind dabei trotz zunehmender öffentlichen Aufmerksamkeit eher rückläufig. Die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung hat von 1953 mit 113/100.000; 1989 59/100.000 abgenommen, stieg ab bis 1997 auf 65/100.000 an, damit hat sich die Anzahl pro Einwohner von 1953 bis 1997 nahezu eine halbiert. Sexueller Missbrauch von Kindern 1953 33/100.000; 1989: 19/100.000; 1997: 21/100.000. Vergewaltigungen 1953: 9/100.000; 1989: 8/100.000; 1997: 8/100.000 Zahlen nach: Prof. Dr. Helmut Kury Zur Qualität forensischer Begutachtung, Praxis der Rechtspsychologie 8 (2), November 1999, S. 126 ff.

die Patienten werden eher rückfällig, – die eine Heimunterbringung hinter sich haben,- die an einer Persönlichkeitsstörung leiden,- die mit einem Gewaltdelikt vorbelastet waren,- die während der Unterbringung im Maßregelvollzug mindestens zweimal gewalttätig waren. Je älter der Entlassene ist, desto geringer ist das Rückfallrisiko. Falsche Prognosen können leicht entstehen, wenn der Gutachter – sich ausschließlich auf diese Variablen verlässt, – die Prozentangaben der Rückfallwahrscheinlichkeitstabellen überbewertet,- auf die „klinische Prognose“, das heißt die gründliche Analyse des Einzelfalls, verzichtet,- den gesunden Menschenverstand ausschaltet.

 

Quellen / Literatur:

Bühring, Petra, Sexualstraftäter und Maßregelvollzug: Bei der Prognose läuft viel schief“Deutsches Ärzteblatt 99, Heft 4 vom 25.01.02, Seite A-162

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur