Vertebralisinsuffizienz

Doppelseitige Veränderung der A.vertebralis können den Zustrom der A.basilaris vermindern. Ist der Circulus arteriosus willisii nicht kompensationsfähig, so können mannigfaltige Probleme auftreten, die durch eine Mangeldurchblutung des Versorgungsgebietes der A.basilaris zu erklären sind (Kleinhirn, Stammhirn, Pons, Sehrinde, Innenohr). Symptome und Befund : Der Schwindel ist das häufigste Symptom. Bei vielen Patienten lösen schnelle Kopfbewegungen diesen Schwindel aus. Störungen des Innenohres (Hörverminderung, Tinnitus) können bestehen. Die angeblichen klassischen drop attacks (plötzlicher Tonusverlust der Muskulatur) kommen relativ selten vor. Aber häufige Frakturen in der Anamnese, vor allem wenn die Ursache für die Stürze unklar ist, sollten daran denken lassen. Optische Phänomene (Tunnel- oder Röhrensehen, Schleier vor den Augen „als ob ein Vorhang fällt“, Doppel- oder Mehrfachbilder) werden berichtet. Ein therapeutischer und prophylaktischer Nutzen von revaskularisierenden Eingriffen an der A. vertebralis ist bisher nicht erwiesen. Operative Eingriffe an den Vertebralarterien werden aufgrund der oft falschen Diagnose „vertebrobasiläre Insuffizienz“ immer wieder durchgeführt. Abgesehen davon, dass die für die vertebrobasiläre Insuffizienz als typisch angesehenen Zeichen wie Schwindel und Kopfschmerz meist andere Ursachen haben und auch bei zusätzlichem Vorliegen von Stenosen die Diagnose einer vertebrobasilären Insuffizienz oft nicht rechtfertigen, ist weder ein therapeutischer noch ein prophylaktischer Effekt einer operativen Intervention belegt. Da Eingriffe am vertebrobasilären System eine zumindest ähnlich hohe Morbidität und Letalität erwarten lassen wie die Karotisendarteriektomie, sind derartige Eingriffe nur im Rahmen prospektiver und kontrollierter Untersuchungen vertretbar. nach Primär- und Sekundärprävention des ischämischen Insults (EB) Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft 1999 (kann wörtlich nur bestätigt werden, die Diagnose legt den Verdacht auf unzureichende medizinische Kenntnisse dessen, der sie stellt nahe)

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur