Vestibulookulärer Reflex (VOR)

erzeugt bei einer Bewegung des Kopfes im dreidimensionalen Raum reflektorische langsame Augenbewegungen in Gegenrichtung der Kopfbewegung. Seine Aufgabe ist es die Abbildungen auf der Netzhaut bei Kopfbewegungen stabil zu halten. Kopfbewegungen werden also durch gegenläufige Augenbewegungen kompensiert, das was wir sehen wird auch bei Kopfbewegungen stabil wahrgenommen. Dabei werden Amplitude und Geschwindigkeit der Augenbewegung idealerweise so der Kopfbewegung angepasst, das die Blickrichtung der Augen konstant bleibt, so dass das Sehobjekt stabil auf der Fovea abgebildet bleibt und so trotz der Kopfbewegung eine erschütterungsfreie Abbildung der visuellen Umwelt ermöglicht wird. Der Reflexbogen des VOR umfasst drei Neuronen. Das 1. Neuron liegt im Ganglion vestibulare im inneren Gehörgang, deren Afferenzen von den Rezeptoren der Bogengänge und von Sakkulus und Utrikulus stammen. Die Efferenzen dieser Neurone, die eine verhältnismäßig hohe tonische Ruheentladung aufweisen, projizieren zum 2. Neuron im Vestibulariskerngebiet und diese wiederum zum 3. Neuron, den jeweiligen Motoneuronen der okulomotorischen Hirnnervenkerne (Okulomotorius-, Trochlearis- und Abduzenskern).

 

Quellen / Literatur:

F. Thömke, Erworbene Nystagmen bei Hirnstamm- und Kleinhirnschädigungen, Akt Neurol 2002; 499-510

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur