Tierversuche

Das Britische Ärzteblatt veröffentlich einen Vergleich der Ergebnisse von Tierversuchen mit Studien am Patienten. Die Übertragbarkeit ist nur sehr bedingt gegeben. Dortige Beispiele Korticosteroide haben bei Patienten mit Schädelverletzungen keine Wirkung gezeigt, im Tierversuch gab es eine deutliche Wirkung (pooled odds ratio für einen schlechten funktionellen Verlauf 0.58, 95% Konfidenzintervall 0.41- 0.83, jedes 2 Tier profitierte von der Behandlung). Antifibrinolytika verminderten die Blutungsneigung in klinischen Versuchen, zeigten aber in Tiermodellen keine eindeutige Wirkung. Thrombolyse verbessert den Verlauf von Schlaganfallpatienten, auch in Tierversuchen wurde dadurch das Infarktvolumen und das Ergebnis der Verhaltensbeobachtung im Verlauf positiv beeinflusst. Eine andere Substanz Tirilazad verschlechterte den Verlauf bei Schlaganfallpatienten, in Tierversuchen wurde dadurch das Infarktvolumen und das Ergebnis der Verhaltensbeobachtung im Verlauf sehr positiv beeinflusst. Vorgeburtlich gegebene Korticosteroide verbessern die Atemstörungen bei Frühgeborenen und auch deren Sterblichkeit, im Tierversuch verbessern Korticosteroide zwar die Atemstörungen bei Frühgeborenen nicht aber deren Sterblichkeit.. Die Autoren folgern, dass nicht alle Krankheitsmodelle im Tierversuch adäquat die Krankheiten bei Menschen simulieren. Schließlich gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Spezies der Säugetiere. Außerdem könnten die Ergebnisse klinischer Studien auf einem Bias beruhen. Sicher ist, dass Tierversuche nicht 1:1 auf Menschen übertragbar sind. Dass eine Behandlung im Tierversuch erfolgreich ist, bedeutet noch nicht, dass sie auch kranken Menschen hilft. BMJ 2007;334;197-;

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur