Lafora-Krankheit

progressive Myoklonus-Epilepsie des Kindes und Jugendalters. Die Krankheit wird autosomal rezessiv vererbt. Der Beginn der ist meist in der 2. Lebensdekade mit epileptischen Anfällen bei den Jugendlichen. Der Erkrankungsbeginn ist in den verschiedenen bekannten Familien zwischen 7 und 21 Jahren, dieser Unterschied im Erkrankungsalter scheint ebenfalls erblich zu sein. Es wird auch diskutiert ob es eine Erwachsenenform mit Beginn im 25. Lebensjahr gibt. Es folgen dem ersten epileptischen Anfall meist progressive Myoklonien, myoklonische, fokale okzipitale, und tonisch-klonische Anfälle epileptische visuelle Halluzinationen, und ein geistiger Abbau mit schweren motorischen Störungen und Koordinationsstörungen. Die meisten betroffenen werden nicht älter als 25 Jahre. Die Krankheit nimmt von Anfang an einen ungünstigen Verlauf, die Symptome nehmen stetig zu und führen zur Demenz und nicht auf Behandlung ansprechenden Anfällen. Die Lafora-Krankheit ist genetisch heterogen mit mindestens 3 veränderten Genloci die auslösend sein können, von denen 2 bekannt sind (EPM2A und EPM2B). EPM2A ist ein 4-Exongen das das Laforin kodiert, einer dual-spezifischen Phosphatase mit einen Kohlehydratbindenden Teil. EPM2B hat ein einzelnes großes Exon, das die Malin E3 Ubiquitin Ligase kodiert. Laforin und Malin wirken zusammen und scheinen das Gewebe vor der Akkumulation von Polyglukosan zu schützen in dem sie die Eiweiße, die im Glykogenstoffwechsel eine Rolle spielen steuern. Die pathologischen intrazellulären Einlagerung von Poliglukosanen (unlösliche Stärke- oder Glykogenähnliche Poliglukosanfibrillen, periodic acid–Schiff (PAS)–positiv) finden sich hautsächlich in den Dendriten der Neurone. Diese Ablagerungen in den Dendriten sind vermutlich für die Krankheitssymptome verantwortlich. Diese auch konzentrische Amyloidkörperchen oder auch Laforakörperchen genannten Einlagerungen finden sich nicht nur in Neuronen, sondern auch in der Leber, Haut, Knochen und Muskeln. Symptome enstehen ausschließlich durch die Einlagerung in den Dendriten der Neurone. Laforakrankheit kann durch Hautibiopsie diagnostiziert werden, wobei diese Diagnose unsicher ist mit falsch negativen und falsch positiven Ergebnissen. Biopsien aus anderen Organen werden ebenfalls eingesetzt. Neuerdings ist eine genetische Diagnose bei einem Teil der Erkrankten möglich.

 

Quellen / Literatur:

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Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur