Déjà-vu-Erlebnis

Erinnerungstäuschung im Bereich des Sehens (Paramnesie). Es entsteht der fälschliche Eindruck, dass man ein Erlebnis bereits einmal identisch erlebt hätte. Das Phänomen ist manchmal in der Parapsychologie Anlass zu Spekulationen. Dèjá vu Erlebnisse treten häufig bei Temporallappenanfällen auf, und wurden auch durch die Stimulation der medialen Temporallappen bei gesunden Menschen ausgelöst. Sowohl eine Stimulation oder Schädigung des Hippocampus und der Amygdala wie auch eine Stimulation des entorhinalen und perirhinalen Cortex kann Dèjá vu Erlebnisse auslösen. Ursache ist möglicherweise eine verzögerte Weitergabe der Informationen der rechten (für räumliche Wahrnehmung zuständigen) Hirnhälfte an die linke Hirnhälfte (sprachlich dominante Hirnhälfte). Die fehlerhafte Abstimmung zwischen den Hirnhälften ist also die Ursache. Am häufigsten treten solche Phänomen krankhaft im Zusammenhang mit Epilepsien auf, meist liegt dann die Schädigung im Temporallappen. Déjà-vu-Erlebnisse, Déjà-vecu-Erlebnisse und Déjà-entendu-Erlebnisse können aber auch in Stresssituationen auftreten, ohne dass ein krankhafter Prozess im Gehirn vorliegt. Auch bei Patienten mit einer Schizophrenie finden sich häufig Schädigungen im entorhinalen Cortex, diese könnten für ein irrtümliches Gefühl der Vertrautheit bei Wahrnehmungen verantwortlich sein, neutrale Erlebnisse könnten so eine Bedeutung erlangen und Wahnvorstellungen begünstigen.

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur