Endophänotyp

Forschungskonzept. Neurobiologische Krankheitskorrelate, die stabil über die Zeit sind und genetisch beeinflusst sind. Bedeutsames Konzept in der Erforschung komplexer Erkrankungen. Annahme, dass psychische Störungen nicht nur neurobiologische Korrelate aufweisen, sondern neurobiologisch bedingt bzw. verursacht sind. Soll zumindest einen Teilaspekt der heterogenen Pathophysiologie der Erkrankung darstellen. Dabei wird davon ausgegangen, dass phänomenlogisch identische oder ähnliche Störungen unterschiedliche genetische Ursachen haben können. Versuch zu einer fundierten biologisch orientierte Klassifikation psychiatrischer Erkrankungen zu kommen. Idealerweise wird dabei nach neurobiologisch definierten Variablen gesucht, die möglichst einfach zu messen sind und in unterschiedlicher Häufigkeit zwischen Gesunden und Erkrankten vorkommen. Es wird postuliert, dass die Normabweichungen schon vor Erkrankungsbeginn bestehen; Stabilität über die Zeit haben und nicht durch die Erkrankung selbst oder die medikamentöse Behandlung beeinflusst werden. Ein Erbgang einer Erkrankung soll so einfacher entschlüsselbar sein.

 

Quellen / Literatur:

A. Zobel, W. Maier, Endophänotypen—ein neues Konzept zur biologischen Charakterisierung psychischer Störungen;Der Nervenarzt 3/2004, 205-214

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur