Glutamat

Salz der Glutaminsäure; wichtigster exzitatorischer Neurotransmitter des ZNS; bewirkt Hypo- oder Depolarisation von Nervenzellen über erhöhte Permeabilität von Kationen (K+, Na+, Ca2+ ). Postuliert werden zzt. 3 Subtypen der ionotropischen (Na+, Ca2+) Glutamatrezeptoren. Die extrazelluläre Glutamatkonzentration im ZNS beträgt 0,6 mmol/l, die intrazelluläre Konzentration jedoch ca. 10 mmol/L.. Übersteigt die extrazelluläre Glutamatkonzentration einen eng definierten Bereich, so entwickelt dieser Neurotransmitter stark neurotoxische Eigenschaften. Nach synaptischer Freisetzung muss deshalb Glutamat rasch und effizient beseitigt werden. Dies wird durch hochaffine Transportsysteme erreicht. Mittlerweile sind fünf unterschiedliche Glutamattransporter-Subtypen aus dem ZNS kloniert und in der Genfamilie der exzitatorischen Aminosäure-Transporter (EAAT) zusammengefasst. Diese Transporter beziehen ihre Energie zur Glutamatakkumulation aus dem elektrochemischen Na+/K+-Ionengradienten. Sie sind in der Lage, extrazelluläre Glutamatkonzentrationen aufrecht zu erhalten, die unterhalb der Glutamatrezeptoraktivierung liegen. Interessanterweise zeigen alle bisher klonierten Glutamattransporter auch eine Chloridleitfähigkeit, die nicht an den Transportzyklus gekoppelt ist. Dadurch erscheinen die Transporter wie ligandengesteuerte Chloridkanäle. Glutamat wird auch als Geschmacksverstärker in der „industriellen Gastronomie“ und Chinarestaurants verwendet. (NWG 1/00)

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur