Hemmung

Manchmal nur negativ verstanden, als ein Übermaß an Gehemmtheit, die zu wesentlichen Einschränkungen in den Lebensbewältigungsmöglichkeiten führt. Psychoanlatisch oft im Gegensatz zu einer Haltung als leichter veränderbar definiert. Positiv formuliert: Je intensiver der Antrieb, desto mehr ist Kontroll- und Hemmungs- bzw.Desaktualisierungsvermögen gefordert; Desaktualisierungsversuche treten zwischen Handlungsimpuls und Realisierung der Handlung ). Sie müssen gelernt werden und sind notwendig, um unmittelbare Bedürfnisbefriedigung zugunsten langfristiger Ziele aufschieben und Frustrationen ertragen zu kö nnen sowie auch sozial verträglich zu sein. So bildet sich bei jedem Menschen im Wechselspiel von inneren und äußeren Erfahrungen während der individuellen Entwicklung ein bestimmter Modus von Desaktualisierungsleistungen heraus, der zu einem Bestandteil des seelischen Gefüges wird. Erste Regulierungsvorgänge werden bereits in der frühen Interaktion mit den elterlichen Bezugspersonen gelernt. Indem die Eltern schon auf die nur anhand des expressiven Verhaltens sich ausdrückende Befindlichkeit des Kleinkinds emotional antworten, geben sie bereits eine Orientierung vor und verhelfen im weiteren auf dem Weg eines identifikatorischen Lernens zu adäquater Affektäußerung und -bewältigung.

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur