Hypokalzämie

Siehe auch unter Hyperkalzämie Kalzium- Mangel im Serum, Serum-Kalzium unter 2,2 nmol/l (4,5 mval/l (9 mg/dl),

Die Konzentration von Kalzium im Serum wird durch die Wirkung Parathormon und Vitamin D auf die Nieren, Knochen und den Verdauungstrakt geregelt. Parathormon stimuliert die Kalziumresorption in der Niere und die Kalziumfreisetzung aus den Knochen. Parathormon stimuliert auch die Produktion von hochwirksamem 1,25-Dihydroxy Vitamin D aus 25-Hydroxy Vitamin D. Letzeres stimuliert die Kalziumresorption aus dem Darm. Vitamin D wird unter dem Einfluss von UV- Licht überwiegend in der Haut gebildet, nur ein geringer Teil kommt aus der Nahrung. Je dunkler die Haut um so mehr Sonne braucht ein Mensch für eine adäquate Vitamin D- Bildung.

Häufigste Ursache ist der Vitamin-D-Mangel besonders bei Alten Menschen, die wenig Sonnenlicht bekommen und kein Vitamin D über die Nahrung zugeführt bekommen. z.B.: bei Behandlung mit Phenytoin (induziert den Abbau von Vitamin D), bei Hypoparathyreoidismus nach Strumaresektion und Epithelkörperchenentfernung (Kalziumverlust durch die Niere, verminderte Aufnahme durch den Darm bei sekundär verminderter Produktion von 1,25-dihydroxy Vitamin D)., bei M. Addison, Perniziosa, Hypogonadismus, chronischer Niereninsuffizienz, Darmerkrankungen wie z.B.: Sprue, Durchfall, Colitis Ulzerosa, Morbus Crohn (verminderte Kalzium und Vitamin-D Absorption),…, Lebererkrankungen, Pankreasinsuffizienz, aber auch in der Schwangerschaft, Stillzeit, Bewegungsmangel in Kombination mit Mangel an Sonnenlicht oder bei Knochenumbauprozessen z.B. bei behandelter Rachitis. Symptome: Tetanische Anfälle beginnend mit Paräesthesien an Fingern um den Mund herum, Steifheitsgefühl; Angst, Atemnot, Carpopedalspasmen, Trousseau- und Chvostek-Zeichen, Apathie, Vergesslichkeit, Halluzinationen, Grand-mal-Anfälle, Linksherzinsuffizienz und Herzrhtymusstörungen.

Hypokalzämie kann schwere Symptome auslösen, die eine stationäre Behandlung erforderlich machen können. Die Korrektur durch Kalziuminfusionen erfordert in den schwereren Fällen eine EKG- Kontrolle, wegen der Gefahr der Herzrhtymusstörungen auch durch die Therapie.

Trousseau- und Chvostek-Zeichen sind klinische Hinweise aber keine Beweise für eine Hypokalzämie. Hyerventilation kann bei normalem Serumkalzium diese Zeichen auslösen 10% aller Menschen mit normalem Serumkalzium haben ein positives Chvostek-Zeichen, bei Patienten mit Hypoparathyroidismus und Hypokalzämie soll das Chvostek-Zeichen in 29% negativ sein. Das Trousseau- Zeichen ist zuverlässiger, dabei wird durch das Aufpumpen einer Blutdruckmanschette (leichte Hypoxie) bei 94% der Hypokalzämie Patienten ein Karpopedalspasmus ausgelöst, bei Menschen mit normalem Serumkalzium ist es nur in einem Prozent positiv.

 

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Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur