Hypothermie

Untertemperatur, Absinken der Körperkerntemperatur unter 36°C, wenn diese spontan, nicht durch physikalische (z.B. Alkohol- und Drogenmissbrauch mit Einschlafen in kalter Umgebung, feuchte Kleidung im Winter, Tauchen, Seenotfälle oder Lawinenunglücke) oder metabolische Ursachen (z.B. Myxödemkoma) erklärbar ist, können auch Läsionen im Dienzephalon (Thalamus und Hypothalamus) verantwortlich sein, häufig ist dann auch eine Bewusstseinsstörung vorhanden. Symptome einer Untertemperatur sind Frieren, Zittern, Müdigkeit, Schwäche, Konzentrationsstörungen, Apathie, Schläfrigkeit, Verwirrtheit, unter 32° C Kerntemperatur kommt es zum Koma, unter 28° C Kerntemperatur Herzflimmern mit anschließendem Tod. Im Zweifel ist Untertemperatur ein Fall für den Notarzt. Am häufigsten tritt eine Hypothermie nach oder bei Operationen im Op-Saal auf. Die körpereigene Wärmeproduktion ist in Narkose vermindert, Wärmeverluste entstehen durch kalte Umgebung, kalte Infusionslösungen, mangelnden Kälteschutz. Bei manchen schweren Krankheiten ist Hypothermie möglicherweise im Sinne einer therapeutischen Hypothermie eine Behandlungsmethode. Bei Abkühlung ist die Überlebenszeit des Gehirns unter Sauerstoffmangel erheblich verlängert. Die Betroffenen sollten bei Bergung nicht durchbewegt werden, der Körper schützt sich, in dem die Haut und die Muskeln schneller auskühlen als das Gehirn und das Herz. Bei forcierter Durchbewegung kann zu schnell kaltes Blut in Hirn und Herz kommen und so die bedrohlichen Herzrhythmusstörungen etc. auslösen. Beim Aufwärmen sollte man deshalb zunächst nur den Körperstamm erwärmen, die Extremitäten (Arme und Beine) nur isolieren. Empfohlen werden lokale Wärmebeuteln, Heizdecken.

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur