Leistennerven

Nervus iliohypogastricus ((Th12) L1): Versorgt die M. transversus abd., und obliqus internus abd. (gemeinsam mit den unteren beiden Thorakalnerven und N. ilioinguinalis- deshalb bei Läsion eigentlich keine motorischen Ausfälle. Nur wenn der N. ilioinguinalis mitbetroffen ist, entsteht eine einseitige Lähmung der unteren schrägen Bauchmuskeln. Neben sensiblen Ausfällen verursacht seine Schädigung häufiger auch neualgieforme Schmerzen in dem von ihm versorgten Hautgebiet. Schäden entstehen bei retroperitonealen Tumoren und deren operativer Behandlung, durch zu enge Gürtel, bei häufigem Druck in der Leistengegend auch durch zu enge Jeans, selten nach intraglutäaler Injektion. N. ilioinguinalis (L1): verläuft etwas unterhalb des N. iliohypogastricus, versorgt motorisch den M. obliqus internus und transversus abd., der sensibel Ast (R. cutaneus anterior) durchbohrt den M. obliqus ext. kurz median und etwas unterhalb der Spina iliaca anterior superior (vorderer Vorsprung der Beckenschaufel) und verläuft dann entlang dem Leistenband innerhalb des Leistenkanals. Sensibel werden dann die Haut über der Symphyse, der Peniswurzel der nahen Teile des Hodensackes, der großen Schamlippen und ein kleiner Teil der anschließenden innerenTeile des Oberschenkels versorgt. Geschädigt wird er bei zu weit oben durchgeführter intraglutäaler Injektion, bei Leistenbruchoperationen (bei der Naht mit erfasst), bei Nierenentfernung, manchmal auch spontan bei Durchtritt durch den M. transversus abdominis und obliqus internus. (letzteres durch Neurolyse behandelbar) Man spricht dann von einem Ilioinguinalissyndrom. Teilweise bestehen dabei Kreuz und Leistenschmerzen, eine schmerzhafte Einschränkung der Hüftinnenrotation und Streckung im Hüftgelenk, Schmerzen beim nach vorne Beugen und beim Gehen. N. genitofemoralis (L1und L2): teilt sich in 2 Äste, der R. femoralis versorgt den mittleren Teil der Haut in der Leistenbeuge, der R. genitalis der entlang des Samenstranges oder des lig. teres uteri zieht versorgt die Haut des Hodensackes, der großen Schamlippen, die Hüllen des Hodens, einen kleinen Bereich am mittleren Oberschenkel und motorisch den M. cremaster. Schädigung hauptsächlich bei Leistenbruchoperationen mit Gefühlsstörungen und Schmerzen (Spermaticusneuralgie) diese Schmerzen können so intensiv sein, dass eine operative Entfernung des Nerven erforderlich wird. Wichtig ist vor einer Operation, dass wirklich genau zugeordnet wird, welcher Leistennerv betroffen ist, im Falle des N. genitofemoralis bestehen bei erhaltenem Cremasterreflex Zweifel an der Zuordnung.

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur